Unterweisung 35

1. Gesegnet seien, die ich mich mit Demut und Glauben um den Fortschritt ihres Geistes bitten, denn sie werden empfangen, was sie von ihrem Vater erbitten.
2. Gesegnet seien, die zu warten verstehen, denn meine barmherzige Hilfe wird im geeigneten Augenblick in ihre Hände gelangen.
3. Lernt zu bitten und auch zu warten, im Wissen, dass meinem Liebeswillen nichts entgeht. Vertraut darauf, dass mein Wille sich in jedem eurer Bedürfnisse und in jeder eurer Prüfungen bekundet.
4. Das Kind hat das Recht, von seinem Vater zu erbitten, was innerhalb seines Gesetzes der Gerechtigkeit und Liebe liegt, und der Vater seinerseits hat die Pflicht, für das Kind zu sorgen.
5. Ich sage euch, dass die, welche hier auf Erden meinen Willen befolgen, sich meiner Liebe erfreuen werden, wenn sie im Geiste sind.
6. Wenn die Last eures Kreuzes euch niederdrückt, so ruft euren Helfer an, und augenblicklich werde ich euch zu Hilfe kommen.
7. Betet in den Augenblicken der Prüfung ein kurzes, aber lauteres und aufrichtiges Gebet, und ihr werdet euch getröstet fühlen; und wenn ihr erreicht, im Einklang mit eurem Herrn zu sein, werde ich zu euch sagen können, dass mein Wille der eure und euer Wille der meine ist.
8. Betet nicht nur, wenn ihr gerade eine schmerzliche Prüfung durchlebt, betet auch, wenn ihr im Frieden seid, denn dann werden sich euer Herz und eure Gedanken mit den andern beschäftigen können. Bittet auch nicht nur für die, die euch Gutes getan, oder für jene, die euch keinen Schaden zugefügt haben, denn obwohl dies verdienstvoll ist, ist es nicht so groß, wie wenn ihr für diejenigen Fürbitte einlegt, die euch in irgendeiner Form Schaden zugefügt haben.
9. Denkt daran, dass ich, euer Meister, der Helfer und Erlöser eben jener gewesen bin, die vor Pilatus schrieen: Kreuzige Ihn! Kreuzige Ihn! Auch ihr könnt euren Brüdern helfen, ihr Kreuz in Ergebung zu tragen: durch Gebete, Gedanken, Worte, und auch auf materielle Art. So werdet ihr die Sühne dessen, der von der Last seines Schmerzes oder seines Kampfes niedergedrückt ist, erträglicher machen können.
10. Dies ist eine günstige Zeit, um barmherzig zu sein. Deshalb betet, bittet und arbeitet, die Felder sind fruchtbar und warten auf euch.
11. Erbittet den Frieden für die Nationen, zieht ihn mit euren Gebeten an. Sendet heilenden Balsam durch eure Gedanken und übermittelt dem Verstande eurer Brüder Licht. Wahrlich, ich sage euch, eure Bitten werden von eurem Vater niemals ungehört und unbeachtet gelassen werden.
12. Seid vorbereitet, denn viele werden leugnen, dass ich mich durch den Verstand des Menschen kundgetan habe. Doch ihr werdet ihnen sagen, dass es nicht das erstemal ist, dass dies geschieht: dass Gott in den Drei Zeitepochen durch den Menschen gesprochen hat, dass vom Anbeginn der Zeiten an alle Weissagungen, Inspirationen und Offenbarungen, die der Menschheit gegeben wurden, göttliche Stimmen gewesen sind, die durch menschliche Vermittlung empfangen wurden und die die Menschen aller Zeiten geführt haben.
13. Die, welche leugnen, widersprechen oder sich über eurer Zeugnis entrüsten, handeln so, wie sie nicht wissen, was eine geistige Kundgabe ist, auch wenn sie sich auf Erden Gelehrte nennen.
14. Es ist mein Wille, dass die Menschheit durch dies Volk, das Zeuge meiner Kundgabe in dieser Form gewesen ist, erfährt, dass der Mensch von seinem Ursprung an dazu bestimmt war, mit seinem Himmlischen Vater in Verbindung zu stehen, Ihm auf diesem Planeten als Stimmträger zu dienen, und dass – obschon in den vergangenen Zeiten die Fälle der Menschen, durch deren Lippen der Herr sprach, vereinzelt waren – ihr jetzt eine Zeit durchlebt, in der die Menschen von Generation zu Generation mehr Vollkommenheit und Klarheit bei der Zwiesprache von Geist zu Geist mit dem Vater erreichen werden.
15. Ihr werdet ankündigen, dass die Menschen in jener Zeit alles mit ihrem Herrn beraten werden, um ihre Werke auf der Welt innerhalb der Gebote des Göttlichen Gesetzes zu vollbringen. Der Familienvater wird zu seinen Kindern mit Worten sprechen, welche der Herr auf seinen Lippen legt. Die Lehrer werden unter höherer Inspiration lehren, die Regierenden werden ihren Völkern den Willen Gottes zu übermitteln verstehen, die Richter werden sich der Stimme ihres Gewissens unterwerfen, welches das Licht Dessen ist, der alles weiß und der darum der einzigen ist, der fähig ist, mit Vollkommenheit zu richten. Die Ärzte werden in erster Linie auf die göttliche Macht vertrauen, und ihr Wort und ihre Heilkraft werden vom Herrn kommen. Die Wissenschaftler werden die so schwierige Aufgabe begreifen, die sie zur Erde mitgebracht haben, und aufgrund ihrer geistigen Zurüstung werden sie göttliche Eingebungen empfangen. Schließlich werden alle, die den Auftrag auf die Welt mitgebracht haben, Geister auf den Weg der Entwicklung zu führen, sich zu erheben wissen, um meine Offenbarungen zu empfangen und sie den Herzen der Menschen mit dem Lichte und der Reinheit nahezubringen, mit der sie dieselben empfangen haben.
16. Ich spreche zu euch von einem Zeitalter, das kommen wird und das ihr in der Gewissheit, dass es eintreffen wird, ankündigen und prophezeien sollt. Doch wenn eure Brüder sich über eure Prophetie lustig machen sollten, so verzagt nicht, denn auch der Apostel Johannes wurde, als er das bekanntgab, was er bei seiner Verbindung mit dem Vater empfangen hatte, verspottet und sogar für wahnsinnig gehalten. Dennoch kam die Stunde der Erfüllung alles dessen, was den einen unmöglich, den andern befremdlich und unverständlich erschien.
17. Die Zeit, in der ihr heute lebt, ist genau diejenige, in der sich alles erfüllt, was ich durch den Mund jenes Sehers, Propheten und Stimmträgers des Meisters sagte.
18. Wegen seiner geistigen Schau wurde jener Apostel der Liebe und der Wahrheit verfolgt, gemartert und verbannt. Doch fehlte ihm nicht mein Sturz gegen seine Verfolger und Henker, weshalb ich euch sage, dass ihr euch nicht fürchten sollt. Wenn sie euch aus diesem Grunde ins Gefängnis bringen, werde ich euch in Freiheit setzen; wenn sie euch die Arbeit oder das Brot verweigern, werde ich euch erhalten; wenn sie euch erniedrigen oder verleumden, werde ich euch loben und euch Gerechtigkeit widerfahren lassen, und wenn sie euch töten, werde ich euch zum wahren Leben aufwecken.
19. Darum sage ich euch immerzu, dass ihr euch durch das Gebet vorbereiten sollt, damit ihr diese Prophetie verbreiten und dies Zeugnis mit einem Herzen voll Sanftmut, Kraft, Glauben und Liebe an eure Brüder weitergeben könnt.
20. Alles, was ihr unter dieser Zurüstung in meinem Namen tun werdet, wird gute Früchte bringen müssen, und ihr werdet alles, was ihr ersehnt habt, sich verwirklichen sehen.
21. So, wie ich den Menschen vergangener Zeiten alle meine Versprechen erfüllte, so werde ich sie auch euch erfüllen.
22. Ihr lebt in Zeiten der Angst, in welchen die Menschen sich reinigen, indem sie ihren Leidenskelch bis zur Neige leeren. Doch jene, die die Prophetien erforscht haben, wussten bereits, dass der Zeitpunkt unmittelbar bevorstand, an dem überall Kriege ausbrechen würden, weil die Nationen sich nicht verstehen.
23. Noch steht aus, dass die unbekannten Krankheiten und Seuchen unter der Menschheit in Erscheinung treten und die Wissenschaftler verwirren. Doch wenn der Schmerz seinen Höhepunkt bei den Menschen erreicht, werden sie immer noch Kraft haben, um zu schreien: Strafe Gottes! Aber ich strafe nicht, ihr seid es, die sich strafen, wenn ihr von den Gesetzen abweicht, die euren Geist und euren Körper regieren.
24. Wer hat die Naturgewalten entfesselt und herausgefordert, wenn nicht die Unvernunft der Menschen? Wer hat meinen Gesetzen getrotzt? – Der Hochmut der Wissenschaftler. Doch wahrlich, ich sage euch, dieser Schmerz wird dazu dienen, das Unkraut, das im Herzen der Menschen hochgewachsen ist, mit der Wurzel auszureißen.
25. Die Felder werden sich mit Leichen bedecken, auch die Unschuldigen werden umkommen. Die einen werden durch das Feuer, andere durch Hunger, und wieder andere durch den Krieg sterben. Die Erde wird beben, die Naturkräfte werden in Bewegung geraten, die Berge werden ihre Lava ausspeien, und die Meere werden aufbrausen.
26. Ich werde zulassen, dass die Menschen ihre Verderbtheit bis zu der Grenze treiben, bis zu welcher es ihnen ihr freier Wille erlaubt, damit sie, vor ihrem eigenen Werk entsetzt, in ihrem Geiste wahre Reue fühlen.
27. Ihr demütigen Jünger, Menschen, die ihr für eure Brüder Liebe empfindet, obwohl ihr voller Unvollkommenheiten seid: Wirket dem Einfluss der durch den Krieg entfesselten Leidenschaften entgegen mit Gedanken des Friedens, mit Gebeten, die von geistigem Licht gesättigt sind, mit Worten der Brüderlichkeit und mit Werken, die Wahrheit und Nächstenliebe enthalten. Ihr müsst vorbereitet sein, denn am Ende des Krieges, wenn dieser Streit beendet ist, werden die Menschenscharen auf der Suche nach Balsam für den Körper und für den Geist von ferne herbeikommen.
28. Verlasse uns nicht, wenn diese Stunde kommt, o Meister!, sagt mir dieses Volk. Worauf ich euch antworte, dass ich euch nicht verlassen kann, denn in allem Geschaffenen bin ich gegenwärtig.
29. Ich werde zu den Menschen durch die Naturgewalten sprechen, aus den Meeren wird meine Stimme hervorbrechen, und von einem Ende dieses Planeten zum andern werden die Geister sich vom Lichte Dessen berührt fühlen, welcher der einzige ist, der mit wahrer Zärtlichkeit zu euch sagen kann: „Liebet einander“.
30. Dies Gebot wird für viele zu ihrem Richter werden, andere werden es in ihrem Herzen wie eine offene Wunde fühlen, und für manche wird es wie ein Wächter sein, der sie um seiner Erfüllung willen nicht schlafen lassen wird.
31. Ihr seht jetzt, dass ich mich von euch nicht werde trennen können, so wie es einstens einer meiner Propheten aussprach: dass in dieser Zeit mein Geist über alles Fleisch und über jeden Geist ausgegossen werde.
32. Wo immer ihr hingeht, werde ich euch vorangehen. Wo immer ihr mich sucht, werdet ihr mich finden. Wo immer ihr eure Blicke hinwendet, werdet ihr mich schauen. Aber ich will euch mit meinem Wort an diesem Tage nicht nur Bitternisse und Vorzeichen von großen Drangsalen ankündigen. Wenn ich von all diesem zu euch spreche, so geschieht es, um euch wachend und betend zurückzulassen, damit euch die Prüfungen zu dem Zeitpunkt, da sie über euch kommen, nicht überraschen.
33. So, wie ich euch den Krieg und die großen Unglücke angekündigt habe, welche die Menschheit erwarten, so sage ich euch auch, dass der Tag kommen wird, an dem alle Nationen der Erde den Frieden genießen werden, an dem die Menschen sich in mir lieben werden, und ihr Leben, ihre Arbeit, ihre Werke in der Welt werden die wohlgefällige Verehrung sein, die wie duftender Weihrauch von diesen Planeten zu mir aufstiegt.
34. Ihr fragt mich: Herr, wann wird diese Zeit kommen? Und ich antworte euch: Wenn die Menschheit sich durch den Schmerz, die Reue, die Erneuerung und die Ausübung des Guten gereinigt hat.
35. Wenn der Geist der Menschen den Bund, den er mit seinem Vater geschlossen hat, erfüllt, werde ich meinerseits meine Versprechen bis zum letzten erfüllen. Ich werde mein Geheimnis kundtun und werde es in Weisheit, Frieden und Offenbarungen unter meinen Kindern verbreiten.
36. Mein Volk, wache und bete, solange du durch diese Welt gehst. Bereite dich geistig und körperlich vor, denn bald werde ich dich aussenden, um von meiner Wahrheit zu sprechen.
37. Rüstet euren Geist zu durch die Ausübung des Gebetes, der Nächstenliebe und der Demut, die euch meine Lehre zeigt, und bereitet auch euren Körper vor, indem ihr ihn von der Lastern, den schlechten Gewohnheiten abbringt und ihn gefügig macht, bis ihr aus ihm einen vollkommenen Mitarbeiter des Geistes gemacht habt. Wenn ihr erst einmal zugerüstet seid, werdet ihr erleben, mit welcher Klarheit sich der Weg vor euch abzeichnet. Darum sage ich euch, dass das Leben des Geistes von seinem Aufbruch aus dem göttlichen Schoße bis seiner Rückkehr eine Stufenleiter der Entwicklung ist.
38. Als der Vater euch erschuf, stellte er euch auf die erste Stufe jener Leiter, damit ihr Gelegenheit hättet, euren Schöpfer wahrhaft kennenzulernen und zu verstehen, während ihr diesen Weg zurücklegt. Aber wie wenige begannen den aufwärtsführenden Entwicklungsweg beim Verlassen der ersten Sprosse! Die meisten schlossen sich in ihrem Ungehorsam und ihrer Widerspenstigkeit zusammen, machten schlechten Gebrauch von der Gabe der Freiheit und hörten nicht auf die Stimme des Gewissens; sie ließen sich von der Materie beherrschen und schufen so durch ihre Ausstrahlungen eine Macht – die des Bösen – und gruben einen Abgrund, in den sie durch ihren Einfluss ihre Brüder mit hineinreißen mussten, welche einen blutigen Kampf zwischen ihren Schwächen und Verderbtheiten und ihrem Verlangen nach Erhöhung und Reinheit begannen.
39. Wie anders wäre das Leben gewesen, das ihr auf der Erde geführt hättet, wenn ihr beständig im Guten und in der Gerechtigkeit verblieben wäret. Denn in ihr hättet ihr die Früchte meiner Liebe geerntet. Dennoch seid ihr nicht verloren, noch habe ich euch aus meinem Reiche verbannt. Beweis dafür ist, dass ich, als ich zu euch kam, indem euch meine Gegenwart in menschliche Form hüllte, bis zu der Welt herabkam, die ihr mit so vielen Irrtümern und Unvollkommenheiten geschaffen habt.
40. Hier auf dieser Welt gab ich euch mein Blut und meinem Körper, um euch zu beweisen, dass ich euch trotz eurer Verirrungen und eurer Undankbarkeit liebe.
41. Mein unwandelbares Gesetz, das ich euch in den ersten Zeiten gab, die Ermahnungen der Propheten zum Guten, meine Lehre und jede meiner Botschaften sind das geistige Licht, das der Mensch durch das Gewissen empfangen hat; und sein Geist wäre mit dem meinen verschmolzen, wenn er vom Anfang seiner Entwicklung an im Gesetz und in der Reinheit verblieben wäre.
42. Die Unzucht der Menschen, ihre Unwissenheit, ihr Mangel an geistiger Erhebung und die durch ihre Verstöße verursachten Leiden waren der Anlass, dass der Vater herabkam, um sie zu retten, indem Er ihnen das Buch der Weisheit kundtat, das sie um der Freuden der Welt willen verachtet hatten, und um ihnen erneut den wahren Weg zu weisen.
43. Viele Jahrhunderte sind vergangen, und viele Male mussten die Wesen auf die Welt zurückkehren; doch noch immer verstehen sie nicht den Wesenskern meines Gesetzes und die Natur ihres eigenen Geistes.
44. Noch immer gebe ich mich den Menschen in vermenschlichter Art kund, obschon ich euch auch sage, dass das, was ich in dieser Zeit offenbare, die Lehre ist, welche die Geister auf jene Stufe erheben wird, von der ich zu euch spreche und von der aus sie jeden Irrtum erkennen und berichtigen, das Zerstörte wiederaufbauen und alles, was sie verloren haben, wiedererlangen können.
45. Bei meiner göttlichen Aussaat geht kein Samenkorn verloren, obschon die Stürze der Menschen ihr geistiges Erblühen und Fruchtbringen verzögert haben.
46. In dieser Zeit wird die Erde durch den großen Schmerz der Menschheit aufgewühlt, doch ist es notwendig, dass ich meinen Samen finde, um ihn vom Unkraut zu trennen.
47. Was war die Ursache eurer Sünde und eures Ungehorsams gegenüber meinem Gesetz?
48. Höret, Jünger: Bevor ihr ins Leben tratet, war ich schon vorhanden, und in meinem Geiste war der eure verborgen. Doch ich wollte nicht, dass ihr mein Reich erben solltet, ohne Verdienste erworben zu haben. Ich wollte nicht, dass ihr das Vorhandene besäßet, ohne zu wissen, wer euch geschaffen hatte, noch wollte ich, dass ihr ohne Richtung, ohne Ziel und ohne Ideal wegginget.
49. Deshalb gab ich euch das Gewissen, damit es euch als Führer diene. Ich gewährte euch den freien Willen, damit eure Werke wahren Wert vor mir hätten. Ich gab euch Geist, damit er sich immer danach sehnen sollte, sich zum Lichtvollen und Reinen zu erheben. Ich gab euch den Körper, damit ihr mittels des Herzens ein Gefühl für das Gute und für das Schöne hättet, und damit er euch als Prüfstein, als dauernde Prüfung und auch als Werkzeug diene, um in der materiellen Welt zu leben. Die Erde ist eine Schule für euren Geist gewesen, auf ihr hat niemals die Gegenwart des Göttlichen Meisters gefehlt. Das menschliche Leben ist ein Buch von tiefer Weisheit für den inkarnierten Geist gewesen.
50. Als der Raum zum erste Mal durch die Gegenwart der Geister erhellt wurde, fühlten diese – da sich noch wankend und stammelnd wie kleine Kinder waren und weder die Entwicklung noch die Kraft hatten, sich an den Orten hoher Vergeistigung aufzuhalten – das Bedürfnis nach einer Stütze, nach einem Stützpunkt, um sich stark zu fühlen, und so wurde ihnen die Materie und eine materielle Welt gegeben, und in ihrem neuen Zustand gewannen sie Erfahrung und Erkenntnisse.
51. Ihr seid euch der Mission noch nicht bewusst geworden, die ihr in dieser Zeit unter der Menschheit zu erfüllen habt; doch ich werde euch mit meinem Worte euren Kampf und die Art und Weise, wie ihr ans Ziel kommen könnt, erkennen lassen.
52. Euer Gehirn ist klein, und allein von sich aus gelingt es ihm nicht, den Wert der Gaben, die ihr besitz, und die Bedeutung des Werkes zu verstehen, das der Vater durch dieses Volk unter der Menschheit zu vollbringen hat.
53. Mein weiser und machtvoller Wille bahnt die Wege, auf denen meine Boten, meine Jünger, meine Propheten mit der guten Nachricht von der Kundgabe meines Wortes hinausziehen sollen, damit sie zugleich die Wege vorbereiten, auf denen die großen Scharen eurer Brüder, die ihr Ausländer nennt, zum Schoße eurer Nation gelangen werden.
54. Jene Scharen werden dem Anschein nach auf der Suche nach Brot für den Körper und Frieden für das Herz herbeikommen. Ich jedoch weiß, dass ihr Geist es sein wird, welcher der Erfüllung meiner Verheißung nachgeht, die im Innersten jedes Geistes bewahrt worden ist.
55. Aus fernen Landstrichen und Nationen werdet ihr eure Brüder im Verlangen nach Befreiung ihres Geistes ankommen sehen. Aus jenem alten Palästina werden sie ebenfalls in Scharen herbeikommen, wie damals, als die Stämme Israels die Wüste durchquerten.
56. Lange und leidvoll ist seine Pilgerschaft gewesen, seit es aus seinem Schoße Jenen verstieß, der ihm Sein Reich als ein neues Erbe anbot. Doch schon nähert es sich der Oase, wo es ausruhen und über mein Wort nachsinnen wird, um danach, in der Erkenntnis meines Gesetzes gestärkt, den Weg fortzusetzen, der ihm seine so lange Zeit vergessene Entwicklung weist. Dann werdet ihr viele sagen hören, dass eure Nation das neue Land der Verheißung ist, das Neue Jerusalem. Ihr werdet ihnen jedoch sagen, dass jenes verheißene Land sich jenseits dieser Welt befindet, und dass man, um zu ihm zu gelangen, dies im Geist tun muss, nachdem man die große Wüste der Prüfungen dieser Zeit durchquert hat. Auch werdet ihr ihnen sagen, dass diese Nation nur eine Oase inmitten der Wüste ist. Du sollst jedoch begreifen, Volk, dass die Oase den erschöpften Wanderern Schatten spenden muss und außerdem muss sie ihr kristallklares und frisches Wasser den vor Durst ausgedörrten Lippen derer anbieten, die in ihr Zuflucht suchen.
57. Was ist jener Schatten und jenes Wasser, von denen ich zu euch spreche? Meine Lehre, Volk, meine göttliche Unterweisung in der Liebestätigkeit. Und in wen habe ich diesen Reichtum an Gnade und an Segnungen gelegt? In dich, Volk, damit du dein Herz immer mehr von jeder Selbstsucht freimachst und es bei jedem deiner Werke als einen reinen Spiegel vorweisen kannst.
58. Würde euer Geist und Herz nicht von Wonne erfüllt werden, wenn es durch eure Liebe gelänge, jenes Volk, das so an seinen Traditionen hängt und geistig stehengeblieben ist, zur Trinitarisch-Marianischen Geisteslehre zu bekehren? Wäre nicht Freude unter euch, wenn sich das alte Israel durch Vermittlung des neuen Israel bekehren würde, das heißt, dass das erstere Gnade erlangen würde durch das letztere? Bis jetzt hat nichts das jüdische Volk davon überzeugt, dass es mit den alten Überlieferungen brechen muss, um seine sittliche und geistige Weiterentwicklung zu erreichen. Es ist das Volk, das glaubt, die Gesetze Jehovas und Moses zu erfüllen, das aber in Wirklichkeit noch immer sein Goldenes Kalb anbetet. Die Zeit ist nahe, in der dies irrende und über die Welt verstreute Volk aufhört, auf die Erde zu schauen, und es seine Augen zum Himmel erhebt, auf der Suche nach Jenem, der ihm von Anfang an als sein Erlöser verheißen war und den es verkannte und tötete, weil es Ihn für arm hielt und nichts Gutes an Ihm fand.
59. Nun kommt die Stunde, in der jenes Kreuz, das sie mir durch Urteilsspruch auferlegten, für jeden einzelnen jener Geist zur Elle der Gerechtigkeit wird, bis schließlich ihre Lippen ausrufen: Jesus war der Messias!
60. Sie werden mich in ihrer geistigen Armut, in ihrem Elend und in ihrem Schmerze suchen, und sie werden überrascht sein, wenn sie sehen, dass Jener, der in ihren Augen nichts in der Welt besaß, alles besitzt, und dass jene Schätze und jenes Reich, von denen Er so oft zu ihnen sprach, Wahrheit waren, und sie werden einsehen, dass nichts auf der Welt kein Schatz, kein Reichtum, mit dem Frieden des Geistes verglichen werden kann.
61. Wenn jenes Volk mir den Rücken kehrte, warte ich dennoch auf es. Denn die Menschen können ihr Wort und selbst ihre Bündnisse brechen, aber ich bin unwandelbar und werde meine Verheißungen niemals brechen.
62. Wenn ihm gesagt wurde, dass ich sein Erlöser sein würde, so werde ich es erlösen; wenn ihm gesagt würde, dass ich es in mein Reich bringen würde, so werde ich es in mein Reich bringen.

Mein Friede sei mit euch!