Unterweisung 48

1. Ihr Scharen, die ihr den Schatten des weitausladenden Baumes aufsucht, wo ihr ausruhen könnt – hier vernehmt ihr mein Wort, das euch Trost und Kraft gibt, damit ihr in Ergebung den Weg betrachten könnt, den ihr zurücklegen müsst.
2. Wenn ihr fühlt, dass euer Geist schwach wird, so bittet Elia um seinen Stab, damit ihr auf ihn gestützt zur kristallklaren Quelle des Vaters gelangen könnt, wo die Wasser seiner Liebe und Weisheit als Anreiz und zur Wonne der Wanderer überfließen.
3. Ich lehre euch, den wahren Tempel zu errichten; denn es gibt viele, die Heiligtümer errichtet haben, ohne die Grundmauern des Glaubens gegeben zu haben. Mein Tempel muss wie ein Baum sein, dessen Äste sich liebevoll über das ganze Universum ausbreiten, wo die Vögel in verschiedenen Weisen jubilieren und beim Vereinen ihrer Stimmen ein harmonisches, liebliches und vollkommenes Konzert bilden, das sie dem Schöpfer darbringen. Dabei wird euer Geist aufwärts steigen, um seinen Herrn zu suchen – als Vater, als Meister, als Arzt; doch niemals sollt ihr Ihn als Richter suchen.
4. Der wahre Gott wird in wahrhaftiger Weise geliebt werden, die falschen Gottheiten werden zerstört werden, und die unreinen und unvollkommenen Kulte werden der Anbetung des Geistes weichen, welche ein Liebeslied an den Vater sein wird.
5. Wahrlich, ich sage euch, viel habe ich in dieser Zeit zu euch gesprochen, doch manchmal begreift ihr mich nicht und ein andermal lasst ihr mich nur ins Leere reden. Dennoch wird das Echo dieses himmlischen Wortes nicht verhallen und wird von den Menschen im gesamten Universum vernommen werde.
6. Wenn das Geistige sich in materielle Dinge verwandelte, würdet ihr euch in diesem Augenblick an einem Tisch von riesigen Ausmaßen sitzen sehen, und vor jedem von euch würdet ihr das Brot meines Wortes erblicken, dargestellt durch erlesene Speisen.
7. Diejenigen, die sich allmählich vergeistigen, sagen mir, dass sie mein Wort nicht für die leckerste und verführerischste Speise vertauschen würden. Jene, die ihren Materialismus noch nicht zu besiegen vermochten, würden es vorziehen, dass ihr Vater, statt ihnen geistige Gaben und Güter zu bringen, ihnen im Überfluss die Reichtümer der Welt brächte.
8. Wie viele haben an meinem Tische die Speisen stehen lassen, die ich ihnen mit so viel Liebe anbot, ohne sich auch nur angerührt zu haben. Wann werden sie je wieder eine Gnadenzeit wie die gegenwärtige erleben, in der ihnen beschieden war, auf die Erde zu kommen, um mein Wort zu vernehmen? Sie sind harte Felsen, welche Unwetter benötigen und Zeit brauchen, um mürbe zu werden. Ihr Erbe wird ihnen vorenthalten werden, solange sie es nicht zu hüten und zu schätzen wissen. Doch sie werden es wieder besitzen, denn ich habe euch gesagt, dass das, was der Vater seinen Kindern gibt, ihnen niemals genommen, sondern nur für sie zurückbehalten wird.
9. Dies ist der mächtige Baum, unter dessen Schatten die Wanderer Rast machen, um von ihrer ermüdenden Wanderschaft auszuruhen und ihre Kräfte zurückzugewinnen, indem sie sich von seinen Früchten nähern.
10. Unter diesem Baume erwarte ich alle, die einen werden durch die erfüllte Aufgabe befriedigt zurückkehren, die andern mit hängendem Kopf und leeren Händen.
11. Als der Friede aus euren Herzen gewichen ist und unaufhörlich Tränen über eure Wangen liefen, habt ihr nachzudenken begonnen, um den Grund für eure Betrübnis zu erkennen. Da hat euch das Gewissen offenbart, dass die Ursache eures Verdrusses und der Friedlosigkeit auf die geringe Vergeistigung zurückzuführen ist, die ihr gehabt habt, auf die mangelnde Erfüllung eures Auftrags, darauf, dass in euren Lebenswerken keine Liebe und Barmherzigkeit zu euren Brüdern vorhanden ist.
12. Euer jetziges Leben ist die Sühne dafür gewesen; denn ihr wisst nicht, von wie vielen Sünden, mit denen ihr euren Geist in vergangenen Leben befleckt habt, ihr euch heute reinigt. Das ist der Grund, warum ihr keinen Frieden in euren Herzen gehabt habt.
13. Wer selbst den letzten Rest von Frieden verloren hat, kämpft mühsam darum, ihn zurückzugewinnen, und kommt zu der Einsicht, dass jene Gnade nur auf dem Wege der Gerechtigkeit und den Guten existiert, auf den ich die Menschen in jedem Augenblick durch das Gewissen hinweise. Daher kommt es, dass jene, die mein Wort vernommen haben, sich bemühen, meiner Spur zu folgen, weil sie wissen, dass auf meinem Wege der Friede ist, und wenn eine Schwierigkeit oder eine Heimsuchung eintritt, meine Barmherzigkeit nahe ist, um sie aufzurichten.
14. Mein Gesetz verlangt keine übermenschlichen Opfer, es bedeutet nicht Sklaverei und bindet auch niemanden mit Ketten. Gewiss ist es ein Kreuz, aber ein Kreuz, dessen Gewicht stärkt, statt zu erschöpfen.
15. Erinnert euch, dass ihr bei verschiedenen Gelegenheiten in eurem Leben wahren Frieden empfunden habt, und ihr werdet erkennen, dass dies geschah, als ihr das Gute getan habt, als ihr vergeben habt, als ihr euch mit jemandem ausgesöhnt habt, als ihr das bequeme Bett verließet, um dem eines Kranken zu gehen, um ihm Trost zu bringen. Da war der Friede meines Reiches für einen Augenblick in eurem Geiste. Euch, die ich lehre, den Frieden euer ganzes Leben hindurch zu bewahren, sage ich in Wahrheit, dass eure Aufgabe von Anbeginn der Zeit die gewesen ist, euren Brüdern Frieden zu bringen. Daher bitte ich euch jedes Mal, wenn ich mich euch kundtue, dass ihr für die Menschen beten sollt; denn eure in einem einzigen Gedanken und in der gleichen Absicht vereinigten Geister werden zu den Herzen als ein Hauch von Glück und Frieden gelangen. Auch habt ihr die Unterweisung und Vollmacht erhalten, den Wesen, die unsichtbar im Geistigen Tal wohnen, innere Ruhe, Licht und Gelassenheit zu geben.
16. Voller Gefahren und Versuchung sind die Wege der Welt. Daher geraten die Geister oftmals unter die Herrschaft der Welt und der Materie, obwohl sie voll Erkenntnislicht und Ahnungsvermögen, mit Waffen und Mitteln, um sich zu verteidigen und zu siegen, aus mir hervorgegangen sind.
17. Ich fand euch besiegt, doch ihr habt auf meine Stimme gehört, die euch mit Güte suchte, und so habt ihr euch voll Glauben und Hoffnung aufgerichtet. Wahrlich, ich sage euch es wird nicht einen Verirrten oder Besiegten geben, der diese Stimme nicht vernimmt, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist.
18. In dieser Zeit werden jene, die sich am weitesten entfernten, die sich am meisten verirrten, diejenigen sein, die mich am inbrünstigsten lieben und mir folgen werden.
19. Der Meißel meiner Liebe wird die härtesten Felsen behauen.
20. Um dieses Ziel zu erreichen, suche ich euren Geist, weil er meine Lehre verstehen kann; aber zuvor musste ich zu eurem Herzen sprechen, wobei ich mich durch den Stimmträger begrenze und mein Wort vermenschliche. Dies ist die Stufe, die euch zur Zwiesprache von Geist zu Geist emporführen wird. Dann wird es meine geistige Stimme sein, die zu euch als Eingebung kommt, welche euch den Weg zu eurer Entsühnung weist; denn euer Körper ist manchmal eine schwere Kette oder ein dichter Schleier, der euch nicht über das Materielle hinaussehen lässt. Um euch zu helfen, in diesem Kampfe zu siegen, habt ihr hier meine göttliche Inspiration, die aus Liebe zu euch in menschliches Wort verwandelt wird, das wie eine Liebkosung für den Verstand und das Herz zu euch kommt.
21. Dies sind Tage des Gedankens, und darum habt ihr euch der Andacht und Zurüstung hingegeben. Ach, wenn ihr doch diese Vergeistigung in eurem ganzen Leben zu bewahren vermöchtet, ohne in Fanatismus zu fallen; wie groß wäre eure Entwicklung.
22. Wonne ist in den Herzen dieser Zuhörerscharen, weil sie wissen, dass sich vor ihrem Geiste das himmlische Festmahl befindet, zu dem der Meister sie erwartet, um ihnen das Brot und den Wein des wahren Lebens zu essen und zu trinken zu geben.
23. Der Tisch, um den sich damals Jesus mit seinen Aposteln versammelte, war ein Symbol des Himmelreiches. Dort war der Vater von seinen Kindern umgeben, dort waren die Speisen, die das Leben und die Liebe darstellen; es erklang die göttliche Stimme, und ihr Wesen war die weltumfassende Harmonie, und der Friede, der damals herrschte, war der Friede, der im Reiche Gottes besteht.
24. Ihr habt versucht, euch in diesen Andachtsstunden zu reinigen, da ihr dachtet, dass der Meister euch in seinen Worten ein neues Testament bringen werde, und so ist es: Heute erlaube ich euch, dass ihr des Brotes und des Weines gedankt, mit denen ich meinen Körper und mein Blut darstellte. Doch ebenso sage ich euch, dass ihr in dieser neuen Zeit jene Nahrung nur im göttlichen Sinn meines Wortes finden werdet. Wenn ihr meinen Körper und mein Blut sucht, müsst ihr sie im Göttlichen der Schöpfung suchen, denn ich bin nur Geist. Esset von jenem Brot und trinket von jenem Wein, doch füllt auch meinen Becher, ich möchte mit euch trinken: Ich habe Durst nach eurer Liebe.
25. Tragt diese Botschaft zu euren Brüdern und lernet, dass das Blut, da es Leben ist, nur ein Symbol des ewigen Lebens ist, welches die wahre Liebe ist. Durch euch beginne ich die Menschheit mit meinen neuen Offenbarungen zu erleuchten.
26. Männer und Frauen, Kinder, Jünglinge und Greise werden das Apostolat Christi in dieser Dritten Zeit bilden. Doch wahrlich, ich sage euch, mehr als Herzen der Geist wird es sein, den ich suche. Wenngleich nicht die ganze Menschheit mein Wort vernimmt, will ich dass sie meine Gegenwart in dieser gesegneten Stunde fühlt. Die Familien Väter in ihren Heimen, die Kranken auf ihrem Lager, die nach Gerechtigkeit Hungernden, die von den Menschen Bestraften, die, welche keinen Frieden in ihren Herzen haben, die Beleidigten, die Armen – ihr alle, gehet still hinein in mein Heiligtum, damit ihr die Stimme eures Herrn hört, der euch sagt: „Friede sein mit euch“.
27. Volk, in diesem Augenblick umgeben mich im Unsichtbaren, wie in damaliger Zeit, meine Apostel, die nun im Geiste sind: Petrus, Johannes, Jakobus der Ältere und der Jüngere, Thaddäus, Thomas, Matthäus, Bartholomäus, Simon, Philippus, Andreas und sogar Judas, der von Schmerz erfüllt ist. Sie alle begleiten mich bei diesem neuen Abendmahl. An welchem andern Ort der Erde könnte man euch das Bild vor Augen führen, das ich euch zeige? Man wird euch Darstellungen ohne Leben zeigen, während ich veranlassen kann, dass jene Geistwesen sich in der Vollkraft des Lebens und des Lichtes kundtun.
28. Wie zu jener Zeit ist Freude und gleichzeitig Schmerz in meinem Geiste, denn noch sind nicht alle meine Kinder erlöst.
29. Während ihr mein Wort vernehmt, das euch sagt, dass ihr euch an meinem Tische befindet, kommen eure Gedanken nicht von jenem Jünger los, der in einem Augenblick der Verwirrung seinen Meister und seine Brüder verriet; denn stellt ihr euch die Frage, ob es in dieser Zeit auch einen Verräter geben wird, und euer Geist fragt mich: Vielleicht werde ich sein? Tränen kommen euch in die Augen und ihr bittet mich um Stärke, um niemals in Versuchung zu fallen. Wahrlich, ich sage euch, auch in dieser Zeit wird es solche geben, die mich verraten; doch wird es nicht an meinem Körper sein wie in der Zweiten Zeit, sondern sie werden die Wahrheit meine Lehre mit ihren Werken zu verbergen suchen und damit bewirken, dass die Menschen das, was ein Unterricht der Göttlichen Weisheit gewesen ist, für Betrug halten.
30. Ihr alle gelobt, mich zu lieben und mir nachzufolgen bis in den Tod; doch ich sage euch, dass ihr wachen und beten müsst, denn auch Judas hatte gelobt, sein Leben für mich hinzugeben.
31. Wenn damals meine körperliche Marter eine Nacht und einen Tag währte, und der Tod die Qualen des Leibes beendete, so empfinde ich jetzt im Geiste den Schmerz in all denen, die leiden; in jedem Angeklagten werde ich von den Richtern der Erde verurteilt, und in jeder Gefängniszelle bin ich gefangengesetzt im Herzen derer, die jene Sühne erleiden. Weint nicht nur bei der Erinnerung an jene Stunden des Schmerzes, die Jesus auf der Welt erlebte, denn noch immer ist meine Passion nicht zu Ende.
32. Schon beginnt euer Geist an meiner Traurigkeit teilzuhaben, da er begreift, dass er erst noch Verdienste erwerben muss durch seine Werke der Liebe und Barmherzigkeit, um die Wonne und den Frieden zu erlangen, die mein Wort dem verheißt, der mir bis zum Ende folgt.
33. Erhebt euren Geist im schlichten Gebet, denn das Gebet ist Verbindung und Annährung an den Herrn.
34. Dieses Abendmahl besteht aus Liebe, vergesst es nicht. Nehmt das Brot vom Tische und teilt es mit euren Brüdern; wenn ihr einmal alle in der Ewigkeit seid, werdet ihr begreifen, dass diese Offenbarung, die ich euch derzeit zuteilwerden lasse, ein Symbol des ewigen Lebens war. Kommt herbei, ihr Menschenscharen, denn wenn es in der Zweiten Zeit nur zwölf waren, die sich an meinem Tische niederließen, so werden es heute hundertvierundvierzigtausend sein: doch mein Liebesruf gilt allen Menschen. Ich will, dass ihr mich alle in dieser Zeit begleitet. Manche erbeben bei meinem Worte, einige weinen, und andere fühlen sich unwürdig, es zu hören. Ich, der weiß, wer jeder von euch ist, sage euch, dass unter diesem Volk, das jetzt in Scharen herbeieilt, um meine Unterweisungen zu hören, auch jene herbeikommen, denen seinerzeit Wunder zuteilwurden, um an mich zu glauben; dass jene dabei sind, die an Jesus zweifelten, und auch die, die vor Pilatus schrien: Kreuzige ihn, kreuzige ihn!
35. Viele sahen mich mit dem Kreuz auf den Schultern nach Golgatha gehen, ohne zu wissen, Wen sie begleiteten, und sahen die Tränen Marias, ohne sich bewusst zu sein, wer jene war, die da weinte. Seht, wie ich jetzt aufs neue diejenigen lehre und in meine Jünger verwandle, die mich damals nicht zu erkennen vermochten.
36. Am Kreuze bat ich um Vergebung für euch, weil ihr nicht wusstet, was ihr tatet. Jene Vergebung fand ihren Ausdruck in einer neuen Gelegenheit, die der Vater euch bietet, damit ihr eure Augen für die Wahrheit öffnet, euch rettet und euch mir nähert. Doch trotz meiner Barmherzigkeit euch gegenüber gibt es noch manche, die Unvollkommenheiten in meinem Worte suchen, um so einen Grund zu haben, nicht zu glauben und mir nicht nachzufolgen. Aber wahrlich, ich sage euch, in der geistigen Essenz meines Wortes ist keinerlei Makel enthalten; hingegen habe ich mit diesem unscheinbaren uns schlichten Worte viele Makel aus euren Herzen getilgt.
37. Ihr alle untersteht meinem Gericht. Es wird nicht geben, was euch nachdrücklicher bewegt, als die Barmherzigkeit meiner Liebe zu euch; denn mein Gericht besteht aus Liebe.
38. Seinerzeit öffnete Joseph von Arimathia die Tore seines Hauses, damit der Meister in ihm im Kreise seiner Jünger das Passahfest feiern würde, als diese noch nicht wussten, dass das Lamm, das an jenem Fest geopfert würde, Jesus sein werde.
39. Jetzt bitte ich euch, in euren Herzen die Herberge zu bereiten, wo ich einkehre, um euch mit meinem Worte an die Werke und die Unterweisung zu erinnern, die ich damals mit meinem Blut besiegelte. Beschränkt euch jedoch nicht darauf, meine Passion nur während dieser Gedenktage ins Gedächtnis zurückzurufen. Ihr müsst das Heiligtum in eurem innersten Wesen errichten, wo ihr euch ewiglich an die Liebeslektion erinnert, die euch Christus auf die Erde brachte. Jenes Heiligtum wird unzerstörbar sein in den Stürmen, die darauf abzielen, den Glauben der Menschheit zu zerstören.
40. Heute bewirke ich, dass meine Stimme in vielen Provinzen, Städten und Dörfern vernommen wird, damit viele zu Berufenen werden. Auf meinem Wege säe ich Balsam, Trost und Frieden in die Herzen, erwecke die Hoffnung in denen, die sich für das Leben der Gnade verloren glaubten, und gebe denen Leben, die im Laster und in der Sünde tot waren.
41. Auch in der damaligen Zeit ging ich von einer Provinz in die andere, und meine Anwesenheit löste Jubel aus unter den Notleidenden, den Kranken und den geistig Armen. Nicht alle folgten meinen Schritten, doch blieben diese als lebende Zeugen der Wunder zurück, die ich an ihnen tat. Männer, Frauen und Kinder kamen zu Jesus, ihre bekümmerten Gesichter und ihre Klagen sprachen zu mir von ihrem Elend und ihrem Leiden. Sie hatten Gerüchte und Nachrichten über meine Wundertaten gehört, und sehnsüchtig erwarteten sie den Durchzug des Rabbi aus Galiläa, um ihre Hände nach ihm auszustrecken und Ihn um einen Beweis seiner Macht zu bitten. Es waren einfache Herzen, doch es gab auch andere, die Schriftgelehrten, die Gesetzeslehrer und die Pharisäer, die in ihrer Abneigung gegen Jesus schließlich von Ihm verlangten, dass Er ihnen seine Hände zeigen solle, um zu sehen, ob an ihnen die Macht erkennbar war, mit der Er die Kranken durch bloßes Berühren heilte.
42. Mein Mitleid galt unterschiedslos allen. Ich war der Vater, der kam, um alle seine Kinder von ihren Schmerzen zu erlösen. Jesus, der Arzt, war ganz Balsam, und es war nicht nötig, dass Er den Körper eines Kranken berührte, um ihm die Gesundheit zurückzugeben. Manchmal, um den Menschen einen Beweis dessen zu geben, was der Glaube vermag, ließ ich zu, dass irgendein Kranker an mich herantrat und mein Gewand berührte, um ihn gesund zu machen.
43. In der heutigen Zeit ist es nicht mehr der Mensch Jesus, der auf der Suche nach den Sündern und Notleidenden zu eurer Welt kam. Jetzt ist es Jesu Geist, der sich der Menschheit kundgibt, um unter den Menschen dieser Zeit die neuen Jünger zu entdecken, die Ihm bis ans Ende treu sein werden. An einem geistigen Tische hat Er ihnen Brot und Wein angeboten, unsichtbar für menschliche Augen, aber real für den Geist. Viele von denen, die heute mein Wort inbrünstig hören, glaubten mir einst nicht; doch ich frage euch: Auf welche Wunder und auf welche Zeiten warten jene, die, obwohl sie mich jetzt hören, nicht an meine Kundgabe glauben? Sie zweifeln, weil ich mich durch ungebildete und einfache Leute kundtue und nicht durch Gelehrte oder Theologen; doch ich sage euch, dass ihr mich zu allen Zeiten immer unter Geringsten finden werdet.
44. Jene, die den Wert dieses Wortes erfasst und es erforscht haben, bis sie seinen göttlichen Sinngehalt fanden, sind diejenigen, die es als den Samen der Vergeistigung hüten werden, den sie morgen unter den Menschen werden verbreiten müssen.
45. In der Ersten Zeit wurde die Stimme des Herrn im Allerheiligsten vernommen, in der Zweiten Zeit gab ich euch meine Liebeslehren im Worte Jesu; jetzt hört ihr mein Wort durch einen menschlichen Stimmträger, und morgen wird es meine Inspiration sein, die jeden Geist in einer innigsten Verbundenheit zwischen dem Vater und seinen Kindern erleuchtet.
46. In der Zweiten Zeit sagte ich euch: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das von Gott kommt“. Daher war das Brot, mit dem ich meinen Körper zur Darstellung brachte, nur ein Symbol. Heute sage ich euch: Nehmt das Brot meines Wortes, trinkt den Wein seines geistigen Sinnes, und ihr werdet euch für ewig nähren.
47. Begreift, dass ich vom Reich des Friedens zum Tal der Tränen komme, vom Wohnsitz der Gerechten niederstiege, um mit den Sündern zu sprechen. Ich trage weder Krone noch Zepter eines Königs, ich komme voll Demut, um mich euch durch einen unbeholfenen Körper kundzutun, den ich durch mein Licht verwandle, und überrasche euch durch die unbegrenzte Wahrheit meiner Unterweisung.
48. Ich schäme mich eurer nicht, und trotz eurer Sünden und Unvollkommenheiten werde ich niemals leugnen, dass ihr meine Kinder seid, weil ich euch liebe. Vielmehr sind es die Menschen gewesen, die sich meiner schämen, wenn sie mich bei vielerlei Gelegenheiten verleugnen.
49. Heute gieße ich meinen Geist unter euch aus, damit ihr lernt, mir eine geistige und schlichte Verehrung darzubringen, frei von Materialismus, von Traditionen und Fanatismus.
50. Ihr, die ihr die falschen Götter gestürzt habt, welche ihr in vergangenen Zeiten angebetet habt, werdet in das Heiligtum einzutreten verstehen, das ihr derzeit mit meinem Wort in eurem Geist bilde.
51. Ich sehe in euren Herzen den Wunsch, dass ich bei euch bleiben und euch immerzu in dieser Form lehren soll; dies darf jedoch nicht sein, denn wenn ich eure Bitte erfüllte, würdet ihr keine Anstrengungen machen, um mich durch eure Liebeswerke zu suchen, und ihr würdet euch damit begnügen, meinen Unterweisungen zuzuhören.
52. Von alters her habe ich euch gesagt, dass mein Reich nicht von dieser Welt ist; und wahrlich, ich sage euch, geistig ist die Erde auch nicht eure Heimat. Das Reich des Vaters ist in seinem Lichte, in seiner Vollkommenheit, in seiner Heiligkeit. Dies ist euer wahres Zuhause, dies ist euer Erbe. Erinnert euch, dass ich euch sagte, dass ihr die Erben des Himmelreiches seid. Dieser Planet ist wie eine Wohnung, die euch vorübergehend beherbergt, in der euer Geist der Prüfungen seiner Läuterung unterworfen ist, damit er bei der Rückkehr zur geistigen Heimat Weiterentwicklung und Fortschritt erlangt. Daher sollt ihr euch nicht fragen: Warum habe ich in dieser Welt keinen vollkommenen Frieden und kein vollkommenes Glück gefunden? Wahrlich, ich sage euch, nicht einmal die, welche rein gewesen sind, haben in diesem Erdental den wahren Frieden gefunden.
53. Wenn diese Erde euch alles bescheren würde, was ihr wünscht, wenn es auf ihr nicht die großen Prüfungen gäbe – wer von euch hätte dann Verlangen, in mein Reich zu kommen? Lästert oder verflucht auch nicht den Schmerz, da ihr ihn mit euren Verfehlungen geschaffen habt. Tragt ihn mit Geduld, dann wird er euch läutern und euch helfen, mir näherzukommen.
54. Erkennt ihr, wie stark eure Verwurzelung in den Herrlichkeiten und Befriedigungen dieser Welt ist? Nun, der Zeitpunkt wird kommen, in dem das Verlangen, euch von ihr zu entfernen, sehr heftig sein wird.
55. Wer seine Prüfungen durch geistige Erhebung zu bestehen vermag, erlebt in dieser Überwindung Frieden. Wer auf Erden mit zum Himmel gerichteten Blick wandelt, strauchelt nicht, noch verletzen sich seine Füße an den Dornen auf seinem Weg der Sühne. Ihr, die ihr mich hört – ertragt mit Liebe eure Prüfungen, damit ihr zum Vorbild werdet. Trachtet danach, dass ihr immer mehr in eurer Vervollkommnung fortschreitet. Denn wenn es nicht so wäre – wozu seid ihr dann an diesem Tage gekommen? Warum habt ihr eure Arbeit verlassen, um euch auf diese harten Bänke zu setzen? Weil ihr auf der Suche nach Frieden, nach Licht, nach der Heilkraft des Balsam seid. Unter diesen Scharen sind jene, die meine Weisheit und meine Offenbarungen suchen, um diese Botschaft morgen in die Provinzen zu tragen. Auch solche sind da, die viel gesündigt haben, die mir mit tränenüberströmtem Gesichte gesagt haben: Vater, wir sind nicht wert, Dein Wort zu hören. Doch ich sage euch, dass ich gerade um euretwillen gekommen bin, um jener willen, die vom Entwicklungswege abgeirrt sind. Nie bin ich gekommen, um Gerechte auf Erden zu suchen – sie sind schon gerettet. Ich suche nach denen, die in sich selbst nicht mehr die Kraft finden, um sich zu retten; ihnen schenke ich meinen Segen und meine zärtliche Liebe.
56. Wenn jemandem von euch gesagt wurde, dass sein Geist wegen seiner Sünden verloren ist, und er möchte noch seine Fehler wiedergutmachen und sich retten, der komme zu mir und ich werde ihm meine Vergebung zuteilwerden lassen und ihn zu einem neuen Leben erheben. Er wird wie Lazarus sein, der sich erhob, als er die Stimme Jesus vernahm, da Er zu ihm sprach: „Steh auf und wandle“.
57. Ebenso suche ich den Unwissenden, um vor seinen Augen das Buch der Wahrheit aufzuschlagen, das Buch des Wahren Lebens. Ich will, dass die, die mich früher leugneten und gegen mich lästerten, sich heute unter den Menschen erheben und ein Volk bilden, das ein Vorbild der Vergeistigung, Demut und Nächstenliebe ist, das durch Liebeswerke für ihre Brüder von meiner Unterweisung Zeugnis ablegt.
58. Ich sehe, dass euch meinen Unterricht zunutze macht; doch noch immer seid ihr ferne der Vollkommenheit. Ihr seid noch schwach, denn ihr machte keine drei Schritte, und schon bringt euch die Versuchung zu Fall.
59. Seid stark, und wenn euch eure Eltern oder eure Kinder wegen meiner Lehre verkennen, so gebt Beweise von Festigkeit und Glauben und fürchtet euch nicht, denn meine Macht und euer Vorbild werden sie von dieser Wahrheit überzeugen. Wenn einige von denen die euch verkannten, diese Welt verließen, ohne dass ihr sie bekehrt habt, so verliert nicht den Mut; denn den Samen, den ihr in sie gelegt habt, nahmen sie in ihrem Geiste mit, und er wird in andern Welten erblühen.
60. Ergründet die Lehren, die ich euch in der Zweiten Zeit mit meiner Passion gab. Ich lade euch ein, euch mit mir jener Lehren zu erinnern und über sie nachzudenken. Bedenkt, dass ich nur noch wenige Male über sie zu euch sprechen werde. Ihr wisst nicht, was danach kommt, doch müsst ihr euch zubereiten, um die neuen Offenbarungen zu empfangen, die ich euch geben werde. Wenn jene Gedenktage für euch gekommen sind und ihr in eurem Geiste Frieden haben und eurem Herrn wohl gefallen wollt, so tut Werke der Barmherzigkeit an den Notleidenden, vergebt euren Feinden und habt mit niemanden unbeglichene Rechnungen; denn wenn ihr in den Augenblicken, in denen ich meine sieben Worte spreche, Gewissensbisse in eurem Geiste hättet – wie bitter und schmerzlich würden jene Worte in euer Herz fallen! Denn euer Gewissen wird euch dann sagen, dass, als ich euch um Wasser bat, um meinen Durst zu löschen, ihr mir Galle und Essig zu trinken gabt.
61. Betet, denn ihr lebt in Zeiten der Versuchungen und Verführungen und wisst nicht, ob die, welche in diesem Moment in Frieden sind, nicht innerhalb weniger Augenblicke im Streit liegen oder Gott lästern. Haltet immer im Gedächtnis, was ich euch heute sage, damit ihr allezeit bereit seid, wachend und betend.
62. Seht, wie meine göttliche Essenz fähig ist, durch die Lippen eines Sünders zu euch zu gelangen. Ist dies nicht ein Wunder an Macht und Liebe? Es geschieht, weil ich Der bin, der Wasser aus dem Felsen und Licht aus der Finsternis hervorbrechen lässt.
63. Durch bescheidene Vermittler habe ich zu den Geringsten gesprochen; denn wenn die Herren der Welt der Menschheit diese Botschaft vermittelt hätten – wahrlich, ich sage euch, ihr wäret ohne die Kenntnis eurer Gaben geblieben und ohne Ämter, die ihr erfüllen dürft. Ihr hättet nicht von diesem Festmahle gegessen und hättet euch damit begnügen müssen, dem Fest von ferne zuzusehen. Durch diese Verstandesorgane hingegen, die unberührt sind von Theorien, Wissenschaften und religiösen Vorurteilen, habe ich an die ganze Menschheit einen Ruf ergehen lassen, ohne jemanden wegen seiner Gesellschaftsklasse, seiner Nationalität, seiner Religion oder seiner Sprache zu bevorzugen.
64. Meine Stimme kommt aus dem Reiche des Geistes, wo ich König bin, aus jenem Paradies, wo ihr alle bei eurem Herrn sein werdet, wenn ihr wie Dimas von eurem Kreuze aus demütig und voll Glauben zu mir sprecht: „Herr, gedenke meiner, wenn Du in Deinem Reiche bist“. Euer Kreuz ist jenes, das ich euch anvertraut habe, als ich euch diese Aufgabe übertrug: zu lehren, Kranken zu heilen, zu trösten, der Menschheit meine göttlichen Botschaft kundzutun. Diese Mission ist schwer, weil sie Verantwortung einschließt, weil sie heikel ist, weil sie lauter ist, und bei der Ausübung derselben gehen die Spöttereien der Ungläubigen, der Verleumder und der Spötter auf euch nieder, die die Wahrheit in meiner Lehre nicht finden wollten.
65. Ebenso ging Jesus auf dem Leidensweg und ertrug die Last des Kreuzes, die unvergleichlich geringer war als die der Undankbarkeit jener Menschenscharen.
66. Hier ist der Meister, der seine Kinder an Taten früherer Zeiten erinnert und diese mit Werken der Gegenwart in Beziehung bringt, damit ihr meine Unterweisungen besser versteht. Ich will, dass diese Lehre sich über die Welt ausbreitet, dass sie die Menschheit erleuchtet, damit sie angesichts eines Lebens, das sie nicht kannte, erwacht und sich aufmacht, um in der Welt ein einziges Heim zu bilden, eine einzige Familie. Diese wird das wahre Volk Israel sein, das Volk Gottes, in welchem Unterschiede der Abstammung, Gesellschaftsschichten und Stämme verschwinden werden, weil sie alle Zweige sein werden, die aus einem einzigen Stamm hervorgehen, wo alle mein Gesetz erfüllen, das euch sagt: „Liebet einander“.
67. Ihr, die ihr dies Kreuz auf eure Schultern genommen habt – erkennt die Verantwortung, die ihr habt, der Menschheit die Wahrheit meiner Kundgebung und meiner Wunder von Augen zu führen. Daher fordere ich von euch Adel der Gesinnung und vollkommene Erkenntnis dessen, wer ihr in Bezug auf Gott und die Menschheit seid, und hierzu gebe ich euch meine Lehre der Vergeistigung.
68. Bereitet euch in dieser Weise vor, und ihr werdet die guten Soldaten dieses Kampfes sein, die wahren Israeliten nach dem Geist, die treuen Jünger. Scheut keine Anstrengungen, um die Wahrheit dieses Wortes zu beweisen. Vergesst nicht, dass Christus, um Zeugnis von der Wahrheit abzulegen, die Er predigte, zuließ, dass sein Körper zerstört wurde. Warum hätte Er das Leben jenes Körpers verteidigen sollen, da er zuvor gesagt hatte, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist? Ebenso auch ihr – denkt, dass man, um das ewige Leben zu erreichen, das euren Geist erwartet, ihm viele ehrgeizige Ziele opfern kann.
69. Wenn ihr von eurem Bruder die dunklen Flecken entfernen wollt, die er in seinem Geist trägt, müsst ihr zuvor selbst fleckenlos werden; wenn ihr Vergebung erlangen wollt, müsst ihr zuvor vergeben.
70. Wie schön wird es für euren Geist sein, wenn sein letzte Augenblick auf Erden gekommen ist, und er, von Frieden erfüllt, so zum Vater sprechen kann: „Herr, alles ist vollbracht“.

Mein Friede sei mit euch!