Unterweisung 195

1. Hört meiner Unterweisung zu, geliebte Jünger.

2. Durch die Inspiration des Stimmträgers gelangt mein Wort voller Unterweisungen zu euch. Als ihr es hörtet, habt ihr erkannt, dass es Stärke, Balsam und Erneuerung ist, und in seiner Essenz erahnt ihr das Leben des Geistes.

3. Meint nicht, dass es eurem Meister genügt, sich von euch umgeben zu sehen. Es gibt noch etwas, das ihr tun müsst, und das Ihm wirklich gefallen würde, und das ist, jene Schuld zu begleichen, die ihr Ihm gegenüber habt, und die ihr noch nicht beglichen habt. Es ist eine Rechnung, die während all' der Zeitabschnitte, in denen ihr auf der Erde gelebt habt, auf euch gelastet hat. Das ist der Grund dafür, dass ihr in der Liebkosung meines Wortes einen Vorwurf fühlt, in seiner Liebe entdeckt ihr ein Gebot und in der Essenz ein Gesetz.

4. Euer Verstand wird manchmal an dieser Pflichterfüllung irre und sträubt sich dagegen, und zwar deshalb, weil nur der Geist jene Schuld erkennen kann. Doch wenn er sich zu den Befriedigungen der Erde herabbeugt, wird er geistig ein Paria sein.

5. Ich will, dass meine Jünger in ihrem Glauben und in ihren Überzeugungen standhaft sind, dass sie nicht zu jenen gehören, die sagen, dass sie an mein Wort glauben, die behaupten, dass sie Mir nachfolgen; doch wenn sie spüren, dass der Sand der Wüste unter ihren Füßen brennt, fürchten sie sich davor, ihren Weg fortzusetzen, weil sie bedauern, dass sie die Reichtümer, die von dieser Welt sind, hinter sich lassen. Dies sind nur Heuchler, sie sind noch nicht zu Jüngern geworden.

6. Erwartet nicht, diesen Weg mit Rosen bestreut vorzufinden, erwartet ihn vielmehr voller Dornen. Es ist der gleiche Weg, dem Jesus folgte, es ist der, der auf den Gipfel des Kalvarienberges führt.

7. Mein Wort ist es, das euch die Richtung weist, damit ihr nicht strauchelt.

8. Dies ist die Zeit, in der jedes Verstandesvermögen und jeder Geist mein Licht empfängt. Die Religionen und Doktrinen werden volle Klarheit erlangen, und sie werden euch in Erstaunen versetzen, wenn ihr die Schritte hin zur Vergeistigung seht, die eure Geschwister tun, ohne dies Wort gehört zu haben.

9. Betet für den Frieden der Welt und erkennt, dass meine Barmherzigkeit euch vor dem Krieg bewahrt hat.

10. Wahrlich, Ich sage euch: Trotz eurer Bewunderung und Liebe gegenüber meinem Wort, habt ihr ihm nicht den Wert beigemessen, den es hat. Doch es werden die Generationen von morgen kommen und darüber staunen und sich vor Hochachtung und Ehrfurcht gegenüber den Büchern, die niedergeschrieben bleiben werden, überwältigt fühlen.

11. Ihr seid jene, die Ich im Schoß unterschiedlicher Religionsgemeinschaften eingeschlafen fand, und obwohl sie alle Wege sind, die zum selben Ziele führen, wollte Ich euch noch einmal den kürzesten Weg zeigen.

12. Seid einverstanden, geliebte Kinder, und lebt in Frieden.

13. Der Augenblick kommt immer näher, an dem Ich aufhören werde, euch meine Lehre zu geben, diese schöne Lektion, die ihr so lange Zeit durch das menschliche Verstandesvermögen erhalten habt. Es war mein Wille, dass ihr vorbereitet seid, damit euch nichts überrascht, damit die Feinde meines Werkes in meinen Zeugen die unbesiegbare Kraft des Glaubens vorfinden, und ihr werdet die absolute Gewissheit haben, dass ihr nicht allein seid, dass Ich allen meinen Kindern nahe bin.

14. Heute strömt aus eurem Wesen eine Kraft, die euch aufrichtet, um zu arbeiten. Es ist das Gewissen, das im Innersten zu euch spricht.

15. Im Materiellen ist es die Macht des Gesetzes, die euch eure Verhaltensweisen vorschreibt.

16. Im Geistigen ist mein Gesetz allumfassende Liebe und sie zeigt sich in der Luft, die ihr atmet, in den Welten, die um euch herum kreisen und in der ganzen Schöpfung.

17. Alles schwingt im Rhythmus dieses Gesetzes. Wenn die tieferstehenden Wesen geboren werden, aufwachsen und wieder in den Schoß der Natur zurücksinken, so geschieht dies, weil sie innerhalb des Gesetzes leben, ohne es zu kennen.

18. Doch weshalb weicht der Mensch, obwohl er mit dem Licht des Geistes, des Gewissens, mit Intelligenz und Willen ausgestattet ist, so oft von dem durch mein Gesetz gekennzeichneten Pfad ab? Der Grund dafür ist, dass, während die einen den Vater vergessen, andere sich eine falsche Vorstellung von Mir machen, indem sie Mich auf eine vom Menschen erdachte Gestalt begrenzen und vergessen, dass Ich Essenz und Macht bin und alles meinem Willen untersteht.

Wenn der Mensch in guter Absicht die Schöpfung zu erforschen versucht, in der die Macht Gottes offenbart ist, beobachtet er das Samenkorn, und er staunt über das Geheimnis, das dieses in sich birgt. Er sieht es aus der Erde als Pflanze emporsprießen, er studiert die verschiedenen Arten, und obschon ihre Eigenschaften unterschiedlich sind, nähren sie sich alle vom selben Busen: der Erde.

19. Das Samenkorn ist ein Sinnbild des Lebens, der Vermehrung, der Umwandlung und der Entwicklung. Doch wenn ihr in einem so kleinen Geschöpf das Abbild des Schöpfers betrachten könnt, wie wird es sein, wenn ihr den Menschen, das Weltall betrachtet oder den Geist studiert?

20. Seht, dass es keine bestimmte Gestalt gibt, in der ihr euch euren Gott vorstellen könnt. Ich bin in allem, sowohl im Geistigen und Ewigen als auch in der materiellen Natur. Ich bin das Leben, der Raum und das Licht. Ich bin das Heilmittel für alle Übel, die der Mensch antreffen kann.

21. Im Geistigen gibt es ein Gegenmittel für jedes Übel, das den Geist quält, ebenso wie der Mensch in der Natur mittels der Wissenschaft das Heilmittel für seine körperlichen Leiden findet. Wenn ihr nachdenkt, werdet ihr entdecken, dass in den verschiedenen Reichen die unendliche Vollkommenheit des Vaters bekundet ist. Eure Vorstellungskraft und eure Neugier gehen manchmal über das hinaus, was eure Welt betrifft, und ihr fragt euch, ob es auf anderen Welten wohl Wesen gibt und ob diese ein Leben und eine Entwicklung haben ähnlich derjenigen, die ihr auf Erden habt. Studiert und praktiziert meine Lehre, und wenn die geeignete Zeit dafür gekommen ist, werdet ihr das Geheimnis des Lebens der Gestirne kennen lernen. Es ist Sache des Menschen, jenen Schleier durch seine Verdienste zu zerreißen. Er hat die Aufgabe, seinen Entwicklungsweg fortzusetzen, damit seine Augen schließlich das zu erblicken vermögen, was meinem Willen entspricht, und er das Verstandesvermögen seiner Geschwister erhellen kann. Wahrlich, Ich sage euch, es wird nicht möglich sein, bis dorthin aufzusteigen, ohne Fehltritte zu erleiden. Man muss Schritt für Schritt emporsteigen, andernfalls wird sich das menschliche Gehirn abquälen und nichts zu begreifen vermögen.

22. Darum habe Ich zugelassen, dass eure Entwicklung im Rhythmus eurer Entfaltung langsam voranschreitet.

23. Aus den großen Auseinandersetzungen gewinnt der Mensch das Licht und macht neue Entdeckungen für den Fortschritt der Menschheit. Aber der Mensch vergisst, dass alle seine Fortschritte auf jemanden Mächtigeren als ihn zurückzuführen sind, und dass er in seinem Verstand das Licht des Schöpfers empfängt, das Weisheit ist. Es ist erfreulich, euch in der Wissenschaft wachsen zu sehen, doch in Wahrheit, Ich sage euch: Ihr solltet mehr für den Geist als für die Materie arbeiten. Dafür gebe Ich euch derzeit eine Offenbarung, die in euch eine reale Vorstellung von den Geschöpfen schafft, sowohl von den geistigen, als auch von den menschlichen, und die in ihrer Einfachheit die Kenntnis enthält, die euch den Weg zu einem besseren Leben öffnet.

24. Jenes Leben werdet ihr nicht mit den Augen eures Körpers sehen. Doch ihr könnt diese Unterweisungen jenen Menschen ankündigen, die hier die Zukunft erleben werden.

25. Jetzt seht ihr nur Kriege und schreit, dass es die Strafe Gottes ist, obwohl Ich euch gelehrt habe, dass Gott, welcher Vater ist, nicht bestraft, dass die Ereignisse geschehen, weil sie sie selbst verursacht haben.

26. Was hat das Toben der Naturgewalten verursacht? all' dies ist durch den Mangel an Harmonie hervorgerufen worden, in dem die Menschen mit der sie umgebenden Natur leben.

27. Der Mensch wird schließlich die Entwicklung erkennen, dem sein Geist unterworfen ist. Er wird seinen Grad an Fortschritt oder Rückschritt erahnen und die Vorgehensweise suchen, um seinen wahren Fortschritt zu erreichen. Er wird begreifen, dass er sich nicht damit begnügen darf, nur für sich zu leben, und er auch nicht nur das irdische Leben berücksichtigen soll.

28. Dann wird er seine Blicke suchend auf mein Gesetz hinwenden, jenem, das Ich der Menschheit seit Moses gab, und so nachforschend, werden die Menschen zur Erkenntnis der Lehre gelangen, die Ich euch in dieser Zeit offenbart habe, und sie werden begreifen, dass sie allumfassend ist.

29. Meine Kinder, vereint euch. Verbreitet dies Wissen, das ihr derzeit erwerbt, bei euren Nächsten. Kommt nicht nur in diesen Versammlungsräumen zusammen, geht ins Freie, auf die Berge, dort werde Ich Mich unter euch kundtun.

30. Ihr nennt dieses Zeitalter das Zeitalter des Lichts. Doch Ich sage euch: Ihr sollt es nicht nur wegen der Entdeckungen der Menschen so nennen, sondern weil das Licht des Heiligen Geistes sich auf jedes Verstandesorgan ergossen hat und der Menschheit den Weg erschlossen hat, der zu einem höheren Leben führt, dem Geistigen Leben.

31. Mein Wort dieser Zeit wird dazu dienen, dass der Mensch von morgen seinen Geist und sein Verstandesvermögen entfaltet. Wie groß wird die Fähigkeit jener sein, zu begreifen und zu ergründen!

32. Deshalb komme Ich mit meinem Wort des Lichts, um die neuen Generationen vorzubereiten und euch zu sagen, dass auch ihr den Weg vorbereiten sollt.

33. Studiert diese Unterweisung, übt sie aus, und ihr werdet Frieden im Herzen, Beredsamkeit auf euren Lippen und Überzeugungskraft in euren Worten haben.

34. Geliebte Jünger des Meisters: Kommt zu Mir!

35. Ich bin ein weiteres Mal zu euch gekommen, bin eurem Ruf gefolgt, weil Ich euer Verlangen sehe, euch vorzubereiten.

36. Die Menschheit hat aus diesen Tagen eine Tradition gemacht, um derer zu gedenken, die nicht mehr zu dieser Welt gehören. Die menschliche Einbildungskraft hat versucht, sich eine Vorstellung von dem Ort zu machen, an dem sich jene Wesen befinden, und von dem Leben, das sie umgibt. Und in der Sehnsucht, dass sie ewigen Frieden genießen, glauben sie, sie zur Rechten des Vaters zu sehen und sich seiner Gnade zu erfreuen. Sie sind weit von der Wirklichkeit entfernt. Dennoch sollt ihr, denen Ich so viele Wirklichkeiten jenes Lebens offenbart habe, obwohl ihr seht, dass unter den Menschen verschiedene Vorstellungen vom Geistigen Leben bestehen, im Geist mit allen vereint sein, und euch damit begnügen, zu wissen, dass alle die geistige Schwingung fühlen.

37. Die Zeit wird kommen, in der ihr vor euren Geschwistern dieses Buch, das Ich euch derzeit anvertraue, aufschlagen könnt, damit ihr dies Wissen von Herz zu Herz weitergebt.

38. Das Ziel jedes Geistes ist es, nach seiner Läuterung und Vervollkommnung in die Göttlichkeit einzugehen. Dafür überstrahle Ich euren Weg mit Licht und gebe eurem Geist Kraft, damit ihr Stufe um Stufe emporsteigt. Je nach der Erhebung, die ihr besitzt, wenn ihr diese Erde verlasst, wird die geistige Wohnstätte sein, die ihr im Jenseits bewohnt. Denn das Universum wurde als eine Schule für die Vollkommenheit des Geistes geschaffen.

39. Wenn ihr hier eure Aufgabe beendet und nicht mehr wiederkommen müsst, wird euer Geist eine andere Welt bewohnen, von wo aus ihr für den Frieden und den Fortschritt der Menschen wachen und wirken werdet.

40. Schritt für Schritt werdet ihr in die geheime Schatzkammer eintreten, und je mehr der Geist in sich selbst eindringt, desto größere Neigung zum Guten wird er fühlen, und dieses wird ihn der Göttlichkeit noch näher bringen.

41. Die Wesen, die im Raum umherirren und darum ringen, das Licht einer höheren Welt zu erreichen, sind jene, die die Leiden und Eindrücke bewahren, welche die Materie und das irdische Leben in ihnen hinterließ. Sie sind hin- und hergerissen zwischen den zwei Kräften, die sie anziehen, der geistigen und der materiellen, weil sie noch immer die Neigung und die Liebe zu den Befriedigungen dieser Welt fühlen.

42. Wendet euch im Gebet an jene Wesen, denn ihr Licht und ihre Kraft sind noch nicht ausreichend, um die Ketten zu zerreißen, die sie an das fesseln, was sie zurückließen; betet für sie. Doch um die, die die Welt und den Tod überwunden haben, macht euch keine Sorgen. Sie gehören zu völlig andersartigen Welten, und jede Erfahrung, die sie auf der Lebensreise gemacht haben, verwandeln sie in Licht, um euch von dort aus zu inspirieren. Sie sind eure Fürsprecher, eure Schutzengel, diejenigen, die für das Wohl aller wirken. Erinnert euch an sie und liebt sie.

43. Im Geistigen gibt es auch riesige Legionen von Wesen, die nicht wissen, wohin sie gehen, noch was sie denken, noch was sie tun sollen. Es sind die, die erst vor kurzem diese Welt verließen und noch nicht das Erwachen ihrer verborgenen Fähigkeiten und Kräfte fühlen. Betet für sie, denn eure geistige Stimme wird in ihrem Geist widerhallen und sie erwecken, damit sie den Weg finden können, den Jesus ihnen schon auf der Welt mit seinem Wort und seinem Blut am Kreuz vorzeichnete.

44. Doch während diese Tage für die Welt von Trauer erfüllt sind, weil sie den Verlust von Angehörigen beklagt, kann es für den, der das Leben des Geistes kennt, keine Trauer geben, wohl aber Freude, weil er weiß, dass die, die von dieser Welt gegangen sind, beim Verlassen der Materie die Befreiung erlangt haben und einen weiteren Schritt auf den Frieden zu getan haben, den die Vollkommenheit schenkt.

45. Euch sage Ich: Habt keine Eile, in die Geistige Welt einzugehen, um zu beginnen, auf dem Weg Schritte zur Vollkommenheit hin zu tun. Ihr müsst diese Vollkommenheit schon im Körper, von dieser Erde aus, anstreben. Entdeckt in eurer Materie, in dieser Welt und im Leben, das euch umgibt, trotz aller Bitternisse und Schicksalsschläge, Gelegenheiten ohne Ende, für den Fortschritt eures Geistes, Verdienste zu erwerben.

46. Die Materie ist nur das vorübergehende Gewand des Geistes, das er so oft wechselt, wie es für seine Erfahrungen, seine Entwicklung oder seine Sühneaufgaben notwendig ist. Wer dies Gesetz göttlicher Gerechtigkeit noch nicht begreift, ist noch ein Kinderschüler.

47. Ihr wäret keine Spiritualisten, wenn ihr am Gesetz der Reinkarnation zweifeln würdet, weil dies eine Grundkenntnis ist, die Ich vielen neu offenbare und denen bestätige, die davon eine Ahnung oder eine Intuition hatten. In diesem Gesetz liegt eine Vernunft und eine Gerechtigkeit so klar wie das Licht.

48. Doch wer dieser Unterweisung Glauben schenkt und sie erklären will, wird lehren, dass die Materie die Hülle oder das Gewand des Geistes ist, dass dieser Körper zur Entfaltung des Geistes beiträgt, weil er ihm die notwendigen Mittel zur Verfügung stellt, um sich zu äußern und zu läutern. Der innere Kampf zwischen dem Geist und dem Körper, dem Guten und dem Bösen gibt Gelegenheit, Verdienste zu erwerben. Die Leiden des Fleisches, die nicht erfüllten Wünsche sind Läuterung für den Geist, eine weitere Erfahrung, die dem Anschein nach bitter ist, die jedoch später in Licht sich verwandeln wird. Ich will euch damit nicht sagen, dass, um sich zu läutern, der Schmerz notwendig ist. Wie viele Wesen gibt es in meinem Schoß, die die Liebe geläutert hat, ohne Schmerz erfahren zu haben!

49. Aber es ist das Schicksal des Menschen, zu leiden, den Berg unter der Last seines Kreuzes emporzusteigen, bis er sein Heil erlangt. Missachtet deswegen jedoch nicht diesen Körper, durch den ihr so viel Leid erfahrt, liebt ihn vielmehr, denn auch in ihm spiegelt sich die Macht Gottes. Denn er ist ein schwaches Geschöpf, für das ihr verantwortlich seid. Pflegt und lenkt ihn bis zu dem Tag, den Ich bestimme, um von euch Rechenschaft über ihn zu fordern.

Wenn Ich euch sage: "Liebt eure Körpermaterie", so begreift, was Ich euch damit sagen will. Denn Ich will in euch keine Eitelkeiten oder Selbstsüchtigkeiten erwecken. Liebt jedoch auch euren Geist, welcher der edle und hohe Teil eures Wesens ist und Teil eures eigenen Vaters. Liebt ihn, so sehr er auch befleckt sein mag. Denn selbst wenn er in Finsternis umhüllt ist, wird er immer einen Funken meiner Göttlichkeit in sich tragen, welches das Gewissen ist. Und trotz allem wird immer auch Reinheit in ihm vorhanden sein, von dem Augenblick an, an dem Ich in jedem meiner Kinder wohne. Aber wenn jenes Licht missachtet wird, wird der Geist in seiner Widerspenstigkeit weiterhin ohne Fortschritt sein und seine Ankunft im Schoß seines Schöpfers verzögern.

50. Obwohl sich meine Worte und meine Werke zu widersprechen scheinen, gibt es in ihnen keinen solchen Widerspruch. Ich habe euch gesagt, dass Gott Reinheit und Vollkommenheit ist, und dass euer Geist der Göttlichkeit ähnlich ist. Doch wenn der Geist gefallen ist, herabgezogen von den Neigungen der Materie, zweifelt er bei seinem Entwicklungsstillstand an seiner Ähnlichkeit mit dem Schöpfer, da er sich für abstoßend oder unrein hält; obwohl die Gnade und Gegenwart des Vaters sich nicht von ihm trennen, nur können diese nicht gefühlt werden.

51. Arbeitet zum Wohl der Zukunft eures Geistes. Weshalb den Tod fürchten? Doch lasst nichts unerledigt zurück, damit ihr später nicht frühere Verfehlungen bereinigen, noch Schulden bezahlen müsst.

52. Kein Tag soll vergehen, an dem ihr nicht ein gutes Werk getan habt, so werdet ihr für euren Geist arbeiten.

53. Seid keine Fatalisten, indem ihr euch im Glauben bestärkt, dass euer Schicksal genau das ist, das Gott auf euren Lebensweg stellte, und wenn ihr leidet, es deshalb geschieht, weil es so geschrieben steht, und wenn ihr euch erfreut, der Grund dafür der ist, weil dies gleichfalls so geschrieben steht.

Ich habe euch davon überzeugt, dass ihr das, was ihr sät, auch ernten müsst. Doch hört gut zu, denn manchmal werdet ihr die Ernte sogleich ernten, und in anderen Fällen werdet ihr in ein neues Erdendasein treten, um eure Aussaat zu mähen und zu ernten. Denkt gründlich darüber nach, was Ich euch soeben gesagt habe, und ihr werdet damit viele schlechte Urteile über meine Gerechtigkeit und viele Unklarheiten beseitigen.

54. Versteht Mich, und es soll keinerlei Zweifel in eurem Herzen geben. Erkennt, dass Ich die Menschheit durch eure Vermittlung unterweisen muss. Doch wenn ihr euch für unfähig erklären solltet, den Menschen so tiefe Geheimnisse zu erklären, so werde Ich mein Wort durch euren Mund verkünden. Denn die Unbeholfenheit eurer Lippen wird die Größe meines Werkes nicht verbergen können.

55. Der Geist, der den Weg verstehen lernt, dem er folgen muss, wird sich nicht mehr von ihm entfernen können. Er mag diese Welt verlassen und in andere Welten eingehen, aber er wird dies tun, ohne jemals von dem Pfad abzuirren, den ihm das Gewissen anzeigt. Der nicht zubereitete Geist begegnet Gefahren, sowohl in dieser Welt, als auch in irgendeiner anderen. Es wird ihm an Erkenntnissen fehlen, die Licht sind, er wird nicht aufsteigen können, und dann wird seine Verwirrtheit in den Menschen selbst als ungesunder Einfluss fühlbar sein. Im Gegensatz zu jenen, die die Höhen des Geistigen zu erklimmen vermochten und die durch ihre eigene Erhebung zu Lehrern des Weltraumes werden und ihren heilsamen Einfluss auf ihre Geschwister fühlbar machen.

56. Ahmt Letzteren nach, indem ihr nach jener Welt trachtet, wo die Vollkommenheit das Ideal ist, zu lieben und den Ewigen besser zu kennen, aus dem ihr hervorgegangen seid und den ihr nicht mehr verlassen werdet.

57. Meine Gnade breitet sich auf alle Geister aus. Aber während die einen sie entgegennehmen, weisen andere sie zurück. Wer nach Liebe dürstet, trinke aus Mir, der Ich ein unerschöpflicher Strom bin, der diesen Durst löscht.

58. Wer verloren ist, der hebe seinen Blick empor, damit er den Strahl meines Lichts erblickt und sich von ihm leiten lässt. Wer sich nackt fühlt, bedecke sich mit dem Mantel meiner Vergebung und meiner Barmherzigkeit. Wer Zweifel hat, der bereite sein Verstandesvermögen zu, denn Ich bin die Weisheit, und diese werde Ich ihm offenbaren. Der Betrübte soll sich Mir nahen, wo er alles finden können wird, und wenn er aus diesem Liebeskelch getrunken hat, wird sich in ihm der Glaube entzünden.

59. Betet für die Welt derer, die leiden, und ihr werdet bewirken, dass jene empfangen, die dem Anschein nach verlassen sind.

60. Ich bin "das Verbum", Ich bin das Wort, hört Mir zu.

61. Auf dem Grund eurer Herzen stellt ihr tausend Fragen. Ihr sagt Mir: "Herr, haben wir deine Anordnungen etwa nicht befolgt? Haben wir der Menschheit etwa nicht Gutes getan? Haben wir uns, statt Dich zu verstehen, etwas geirrt und sind wir womöglich daran die anderen zu verwirren?"

62. Nein, meine Kinder, deshalb bin Ich noch unter euch, um euch zu korrigieren und mit meinen Lehren zu verhindern, dass ihr Fehler begeht. Wenn ihr stark seid, wird es bei euch keinen Zweifel noch Zaudern mehr geben.

63. Geistig seid ihr keine Kinder, da dies nicht das erste Mal, noch das erste Zeitalter ist, in dem ihr auf der Erde lebt. Das Licht des Sechsten Siegels, das euch in dieser Zeit erleuchtet, ist nicht das einzige, das euer Dasein erhellt hat. Ihr seid entwickelte Geister, entwickelt auf dem weiten Weg der Entwicklung zur Vollkommenheit. Beunruhigt euch daher nicht, fühlt vielmehr Wonne, weil der Herr unter euch ist. Denn dies ist ein Zeichen dafür, dass ihr Ihn verstehen und Ihm gehorchen könnt.

64. In der Ersten Zeit war das Volk Israel in Ägypten gefangen, wo der Götzendienst und das Heidentum herrschten. Ich ließ zu, dass mein Volk im Schoß jener Heiden lebte und sich vermehrte, um diesen Beweise meiner Existenz und meiner Macht zu geben durch ein Volk, das an den unsichtbaren Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs glaubte.

65. Als die Leiden und Bitternisse der Sklaverei ihren Höhepunkt erreichten, ließ Ich aus dem Schoß der Israeliten einen Mann hervorgehen, der mit meiner Gnade gesalbt war, in dem meine Inspiration erstrahlte und dem Ich befahl und so zu ihm sprach: "Geh zu deinem Volk und rette es, es ist durch Ketten, Demütigungen und Mühsale niedergedrückt. Errette es vom Joch des Pharaos, befreie es und führe es durch die Wüste, indem du den Weg wählst, der nach Kanaan führt. Denn Ich will, dass dies Volk, wenn es zu dem Land gelangt, das Ich euch verheiße, es sich dort einer Gottesverehrung widmen kann, die meiner Göttlichkeit würdig ist." Dieser Mann war Moses.

66. Wie rettete Moses ein Volk aus den Klauen des Pharaos? Legte er etwa Waffen in die Hände seines Volkes? Nein, seine Waffe war der Glaube an seinen allmächtigen Gott.

67. Als jener Pharao sich den Wünschen Moses' widersetzte, welche meine Aufträge waren, bewies Ich dem Heiden, dass, wenn seine Widerspenstigkeit und sein Unglaube groß waren, mein Gericht und meine Macht größer waren. Zehnmal missachtete er meine Stimme, und zehnmal schlug Ich den Ägypter mit großen Prüfungen, die den Nacken (schließlich) erweichten und das harte Herz des Tyrannen beugten.

68. Moses ließ sein Volk aufbrechen, schlug den Weg in die Wüste ein und brachte es an den Fuß des Sinai, wo er eine Begegnung mit seinem Herrn erwartete. Und während das Volk auf die Rückkehr Moses' wartete, erhielt dieser, im Gebet zum Höchsten erhoben, von Jehova die Tafeln des Gesetzes, die das Schicksal der Menschheit leiten würden. Der gehorsame Diener empfing in seinem Gewissen jene göttliche Offenbarung und blieb auch zubereitet zurück, um für alle Angelegenheiten und alle Handlungen des menschlichen Lebens selbst Gesetze zu erlassen.

Und nachdem das Volk lange in der Wüste gelitten und gekämpft hatte, gelangte es zum Ziel seiner Bestimmung: Dem "Gelobten Land". Dort erbaute das Volk seine Heime, bestellte seine Felder und Gärten, gründete seine Familien und betete seinen Herrn an. Aus der Erfüllung der Pflichten gegenüber der Welt und der Befolgung der Gesetze des Geistes schuf es eine einzige Gottesverehrung, um sie dem darzubringen, der ihm so viele Beweise seiner Liebe und seiner Barmherzigkeit gegeben hatte.

Doch die geistige Verehrung war noch weit von der Vollkommenheit entfernt. Die Opfergaben und Spenden waren materiell, ihre Opferungen bestanden aus dem Blut unschuldiger Geschöpfe. Auch innerhalb des menschlichen Lebens hatte es nicht erreicht, mit großer Moral und Gerechtigkeit vorzugehen. Es herrschte das Gesetz des Talion, das besagte: "Auge um Auge, und Zahn um Zahn." Und in den Fällen, in denen eine Frau beim Ehebruch ertappt wurde, gab es ein Gesetz, das sie dazu verurteilte, außerhalb der Stadt vom Volk gesteinigt zu sterben.

69. Weshalb erlaubte der Vater dies in jener Zeit? Weil die Menschen damals geistig die ersten Schritte taten.

70. Die Zeit verging. Ich erhielt die Erstlinge eurer Felder, die ersten Früchte eurer Ernten und das Blut eurer unschuldigen Opfer, die ihr Mir auf dem Altar darbrachtet.

71. Die Traditionen jenes Volkes waren tief verwurzelt. Doch wer hätte ihnen gesagt, dass all' dies sich wandeln würde, dass jene Gesetze und jene Kultform umgewandelt werden würden? Es war nicht Moses, noch waren es die Propheten, die jene Formen und Bräuche umwandeln ließen. Moses begann nur den Weg, die Propheten predigten nur. Es war der verheißene Messias, der Göttliche Meister, der euch aus eurem Schlaf erweckte, der, ohne ein einziges der Gebote des Gesetzes zu missachten, die Moses empfing, Traditionen und Kultformen beseitigte, die jener Zeit nicht mehr angemessen waren, und ein neues Zeitalter des Lichts und der Weisheit eröffnete, das das Leben der Menschheit umwandeln würde.

72. Ich reformierte nicht das Gesetz, sondern nur die Ausübung, die man aus ihm ableitete.

73. Die geistige Kindheit jenes Volkes war vergangen und es betrat das Jugendalter. Da gab Ich euch unbekannte Kost zu essen und zerriss den Schleier eurer Unwissenheit. Mein ganzes Wort war ein Gesetz, das in einem Satz zusammengefasst war: "Liebt einander."

74. Doch Ich kündigte euch und verhieß euch meine Wiederkunft als Heiliger Geist an. Denn in jener Zeit sagte Ich euch nicht alles, und von dem, was Ich euch offenbarte, konntet ihr nicht alles verstehen und auslegen, und daher war es notwendig, dass der Geist der Wahrheit zu euch kommen würde, um euch alles zu offenbaren.

75. Im Jahr 1866 wurde zum ersten Mal meine Stimme durch das menschliche Verstandesvermögen vernommen, und es brach eine neue Zeit für die Menschheit an: Die Dritte Zeit.

76. Aus seiner geistigen Kindheit tritt der menschliche Geist in seine Jugendzeit ein. Es wird noch einige Zeit vergehen, bis er seine volle Reife erlangt und seine Früchte vollkommen sind.

77. Die Lehre Christi war geistig, doch der Mensch umgab sie mit Riten und Formen, um sie in den Fassungsbereich der Geister mit geringer Erhebung zu bringen.

78. Ihr seid in die Zeit des Geistes, der großen Offenbarungen eingetreten, in der aus jeder Anbetungsform die Vermaterialisierung, der Betrug und die Unvollkommenheit verschwinden wird, in der jeder Mensch mittels seines Geistes seinen Gott erkennen wird, welcher ganz Geist ist. Auf diesem Weg wird er die Form der vollkommenen Zwiesprache entdecken.

79. Von dem Tag an, an dem Ich Mich zum ersten Mal in dieser Form kundgab, habt ihr versucht, die Größe dieses Werkes zu begreifen, doch noch immer erkennt ihr es nicht in seiner Tiefe, noch in seinem Ziel.

80. Wer könnte behaupten, dass er es verstanden hat, oder dass er es vollkommen verwirklicht hat? Niemand! Noch seid ihr ferne davon, die Vollkommenheit zu erreichen.

81. Mein Gesetz, mein Werk, ist die Jakobsleiter, auf der ihr Schritt für Schritt, Stufe um Stufe emporsteigen werdet; und in dem Maß wie ihr euch erhebt, werdet ihr euren Vater immer näher schauen.

82. Wenn das Jahr 1948 beginnt, das erste der drei letzten Jahre, in denen Ich durch mein Wort unter euch sein werde, möchte Ich, dass ihr euch gestärkt aufmacht und so handelt, wie der Meister euch gelehrt hat, damit am Ende, am Tag meines Scheidens, wenn ihr dem Meister, der euch so lange Zeit hindurch gelehrt hat, eine erhebende und liebevolle Huldigung darbringen wollt, diese Huldigung eures Herrn würdig ist.

83. Angesichts einer solchen Zurüstung werde Ich den Ruf an die Welt ergehen lassen, weil Ich weiß, dass ihr (dann) mit Worten und Werken bezeugen könnt, dass Ich bei euch gewesen bin und Mich kundtat und zu euch sprach.

84. Seid ihr euch der Fallstricke nicht bewusst? Seht ihr nicht die Finsternis um euch herum, die euch für Augenblicke daran hindert, das Licht des Leuchters zu erblicken, der euch erleuchtet, welcher der des Sechsten Siegels ist?

85. Verstoßt nicht gegen die menschlichen Gesetze. Heilt die Kranken mit dem Wort, mit dem Gebet und dem Fluidum 1 . Es bricht für euch eine neue Etappe guter Werke und der Vergeistigung an. Die Wissenschaftler werden sich nicht über euch lustig machen können, die menschliche Justiz wird euch nicht verurteilen und die Kirchen werden euch zugestehen müssen, dass ihr geistige Vollmacht besitzt.

86. Ihr habt Symbole in eure Praktiken eingeführt, doch von ihnen müsst ihr euch trennen, denn diese Verehrungsform gehört der Vergangenheit an und die Anbetungsform der Gegenwart und der Zukunft ist die Zwiesprache von Geist zu Geist.

87. Der Zeitpunkt meines Scheidens von meiner Wiederkunft unter den Menschen rückt näher. Obwohl sie sich im Stillen vollzog, wird sie später bis zu den Grenzen der Erde Widerhall finden; und wenn die Welt dann neugierig geworden ist, wird sie die Orte ausfindig machen, wo das göttliche Wort zu vernehmen war, die Botschafter, die es übermittelten, und die Schriften, die erhalten blieben. Und wenn sie dann herbeikommen, wie wollt ihr sie empfangen? Ihr sollt dann nicht uneins auftreten noch zeigen, dass bei euch die Zwietracht herrscht. Ihr sollt dann nicht den Anblick einer zerstrittenen Familie, einer Ehe ohne Liebe, oder mancher respektloser und unfolgsamer Kinder zeigen. Ihr sollt keinen Grund zur Enttäuschung geben, wegen eures Mangels an Erfüllung in den geistigen und den materiellen Pflichten. Was würde jenen durch den Kopf gehen, wenn sie euch ohne geistige Erhebung antreffen würden, obwohl ihr euch Spiritualisten nennt? Was würden sie denken, wenn sie euch in Fanatismus oder Abgötterei verfallen antreffen würden?

88. Wisst, Volk, dass die Zeit nahe ist, in der falsche Propheten, falsche Christusse, neue Kirchen, neue Arbeiter aufkommen. Darum wacht und betet!

89. Befolgt jede einzelne Anordnung eures Vaters, erkennt, dass sein Gericht euch sehr nahe ist. Dies ist keine Drohung noch Verurteilung, es ist nur eine Warnung. Denkt daran, dass mein Gericht vollkommen und liebevoll ist.

Mein Friede sei mit euch!

 

1 Mit dem Fluidum ist der geistige Heilbalsam gemeint, den der Geist als Gabe in sich trägt.