Kapitel 17 – Wie soll Gott angebetet werden?

Die Entwicklung der Anbetungsformen

1. Wie langsam geht die Menschheit der Vollkommenheit ihrer Gottesverehrung entgegen!

2. Immer, wenn ich zu euch mit einer neuen Lektion komme, erscheint sie euch eurer Entwicklungsstufe allzu weit voraus. Doch begreift, dass ich euch ein Zeitalter zur Verfügung stelle, damit ihr sie, solange es währt, erfassen und in euer Leben aufnehmen könnt. (99, 30 - 31)

 

3. Die Tieropfer, die ihr auf dem Altar Jehovas darbrachtet, wurden von ihm angenommen. Doch es war nicht die beste Form, um euren Geist zum Herrn zu erheben. Da kam ich als Jesus zu euch, um euch das göttliche Gebot zu lehren, das euch sagt: Liebet einander.

4. Jetzt sage ich euch, dass die Lehren, die ich euch in der Zweiten Zeit durch die Werke Jesu kundtat, das eine Mal verändert und das andere Mal schlecht ausgelegt worden sind. Darum bin ich gekommen, wie ich es euch ankündigte, um meine Wahrheit zu erhellen. Mein Opfer damals verhinderte viele Tieropfer, und ich lehrte euch eine vollkommenere Verehrung Gottes.

5. Meine neue Offenbarung in dieser Zeit wird bewirken, dass die Menschheit begreift, dass ihr die symbolischen Kultformen nicht verwenden dürft, ohne zuvor ihren Sinn zu deuten, da sie nur eine sinnbildliche Darstellung meiner Lehren sind. (74, 28)

 

6. Das Gebet ist das geistige Mittel, das ich dem Menschen inspiriert habe, um mit meiner Göttlichkeit Zwiesprache zu halten. Daher bekundete es sich von Anbeginn in euch als eine Sehnsucht, als ein Bedürfnis des Geistes, als eine Zuflucht in den Stunden der Heimsuchung.

7. Wer das wahre Gebet nicht kennt, kennt nicht die Wonnen, die es mit sich bringt, kennt nicht die Quelle von Gesundheit und Wohltaten, die in ihm enthalten sind. Er fühlt zwar den Impuls, sich mir zu nähern, mit mir zu sprechen und sein Anliegen vor mich zu bringen. Aber da es ihm an Spiritualität mangelt, erscheint ihm die Opfergabe, nur seine Gedanken empor zurichten, so armselig, dass er sogleich nach etwas Materiellem Ausschau hält, um es mir darzubringen, weil er meint, dass er mir damit besser huldigt.

8. Auf diese Weise sind die Menschen in Abgötterei, Fanatismus, Riten und äußerliche Kulte verfallen, womit sie ihren Geist erstickten und ihn jener gesegneten Freiheit beraubten, direkt zu ihrem Vater zu beten. Nur wenn der Schmerz sehr heftig ist, wenn die Qual die Grenzen der menschlichen Kräfte erreicht, befreit sich der Geist, vergisst Formalitäten und stürzt seine Götzen um sich emporzurichten und aus tiefstem Herzen zu schreien: „mein Vater, mein Gott!“

9. Seht ihr, wie die Völker in dieser Zeit des Materialismus damit beschäftigt sind, gegeneinander Krieg zu führen? Doch ich sage euch, dass viele Menschen dort, inmitten jener Kriegsgeschehen, das Geheimnis des Gebets entdeckt haben. Jenes Gebets, das dem Herzen entspringt und als ein dringlicher Hilferuf, als eine Klage, als eine flehentliche Bitte zu mir gelangt.

10. Als sie dann das erbetene Wunder auf ihrem Weg erlebten, haben sie gewusst, dass es keine andere Art gibt, mit Gott zu sprechen, außer in der Sprache des Geistes. (261, 22 - 24, 27)

 

Unvollkommene Gebetsarten

11. O Meine Kinder aller Glaubensbekenntnisse, ertötet nicht die edelsten Empfindungen des Geistes und versucht auch nicht, sie mit äußerlichen Bräuchen und Kulten abzufinden.

12. Seht: Wenn eine Mutter ihrem geliebten, kleinen Kind nichts Materielles anzubieten hat, drückt sie es an ihr Herz, segnet es mit all ihrer Liebe, bedeckt es mit Küssen, blickt es liebevoll an, badet es mit ihren Tränen; doch niemals versucht sie es mit leeren Liebesgesten zu betrügen.

13. Wie kommt ihr auf den Gedanken, dass ich, der göttliche Meister, gutheiße, dass ihr euch mit den Kulthandlungen zufrieden gebt, die bar jedes geistigen Wertes, jeder Wahrheit und Liebe sind, mit denen ihr euren Geist zu betrügen versucht, indem ihr ihm glauben macht, er habe sich genährt, wenn er in Wirklichkeit bezüglich der Wahrheit immer unwissender wird? (21, 20 -21)

14. Das Gebet ist eine Gnade, die Gott dem Menschen gegeben hat, damit es ihm als Leiter diene, um (geistig) emporzusteigen, als Waffe, um sich zu verteidigen, als Buch, um sich zu unterrichten, und als Balsam, um sich zu heilen und von jeder Krankheit zu genesen.

15. Das wahre Gebet ist von der Erde verschwunden. Die Menschen beten nicht mehr, und wenn sie es zu tun versuchen, tun sie es mit den Lippen, anstatt mit dem Geist zu mir zu sprechen, und verwenden leere Worte, Riten und Verstellungskünste. Wie wollen die Menschen Wunder schauen, wenn sie Formen gebrauchen und Praktiken anwenden, die Jesus nicht lehrte?

16. Es ist notwendig, dass das wahre Gebet unter die Menschen zurückkehrt, und ich bin es, der es euch von neuem lehrt. (39, 12 -14)

 

17. Lehrt zu beten, macht euren Brüdern begreiflich, dass es ihr Geist ist, der mit seinem Schöpfer Zwiesprache halten soll, damit sie einsehen, dass ihre Gebete fast immer der Schrei des Körpers sind, der Ausdruck von Angst, der Beweis ihres Mangels an Glauben, ihres Aufbegehrens oder ihres Misstrauens gegen mich.

18. Macht euren Mitmenschen begreiflich, dass sie ihren Körper nicht kasteien oder zerfleischen müssen, um meinen Geist zu bewegen, um mein Mitgefühl oder meine Barmherzigkeit zu erwecken. Jene, die sich körperliche Leiden und Bußen auferlegen, tun dies, weil sie nicht die geringste Kenntnis davon haben, welches die wohlgefälligsten Opfergaben für mich sind, noch eine Vorstellung von meiner Liebe und der Barmherzigkeit eures Vaters haben.

19. Meint ihr, dass es für mich der Tränen in euren Augen und des Schmerzes in euren Herzen bedarf, um Mich eurer zu erbarmen? Dies würde bedeuten, mir Härte, Gefühllosigkeit, Gleichgültigkeit, Selbstsucht zuzuschreiben. Könnt ihr euch diese Fehler in dem Gott, den ihr liebt, vorstellen?

20. Wie wenig habt ihr euch darum bemüht, mich kennen zu lernen! Der Grund dafür ist, dass ihr euren Verstand nicht so geschult habt, dass er im Einklang mit dem Geist denkt. (278, 17 - 20)

 

21. Lasst heute einmal die Erde für einige Augenblicke hinter euch und kommt zu mir im Geist.

22. Viele Jahrhunderte lang haben die Menschen die rechte Art zu beten verfehlt, weshalb sie sich nicht gestärkt noch ihren Lebensweg mit meiner Liebe erhellt haben, da sie mittels ihrer Sinne und nicht mit ihrem Geist gebetet haben.

23. Die Abgötterei, zu der Mensch so sehr neigt, ist wie ein Gift gewesen, das ihn die geistigen Freuden des innerlichen Gebets nicht hat genießen lassen.

24. Wieviel Elend haben die Menschen mit sich geschleppt, nur weil sie nicht zu beten verstanden! Und dies ist nur natürlich, Jünger. Denn welche geistige Stärke kann ein menschliches Wesen schon haben, um die Versuchungen des Lebens zu bestehen, wenn es nichts hat, um sich dem Lebensquell zu nähern, der in meinem Geist existiert? Es sucht mich in den Abgründen, in den Schatten, obwohl es sich erheben könnte, um mich auf den Gipfeln, im Licht zu finden .

25. Ach, wenn die Menschen dieser Zeit doch die Macht des Gebets begriffen. Wieviele übermenschliche Werke würden sie bewerkstelligen! Aber sie durchleben eine Epoche des Materialismus, in der sie selbst das Göttliche zu vermaterialisieren versuchen, um es berühren und sehen zu können. (282, 61 - 64)

 

Das geistige Gebet

26. Ich segne jene, die beten. Je spiritueller ihr Gebet ist, desto größer ist der Friede, den ich sie fühlen lasse.

27. Dies könnt ihr euch leicht erklären. Denn wer, um zu beten, darauf angewiesen ist, vor Bildnissen oder Gegenständen niederzuknien, um die Gegenwart des Göttlichen zu fühlen, wird nicht die geistige Empfindung der Gegenwart des Vaters in seinem Herzen erfahren können.

28. „Selig, die ohne zu sehen glauben“ sagte ich einstens, und jetzt sage ich es erneut. Denn wer seine Augen für die Dinge der Welt schließt, öffnet sie für das Geistige, und wer Glauben an meine geistige Gegenwart hat, muss sie fühlen und sich ihrer erfreuen.

29. Wann werden die Erdenmenschen damit aufhören, ihrem Geist die Wonne zu versagen, mich in ihrem Herzen zu fühlen mittels des direkten Gebets oder - was dasselbe ist - durch das Gebet von Geist zu Geist? Dann, wenn mein Licht das Leben der Menschen erleuchtet, sie die Wahrheit kennen und ihre Irrtümer begreifen.

30. Jetzt ist die rechte Zeit, um zu beten und zu meditieren; aber mit Gebeten, die frei von Fanatismus und Vergötzung sind und mit ruhigem und tiefem Nachdenken über mein Göttliches Wort.

31. Alle Stunden und alle Orte können geeignet sein, um zu beten und zu meditieren. Nie habe ich euch in meinen Unterweisungen gesagt, dass es Orte oder Augenblicke gäbe, die besonders dafür vorgesehen sind. Wozu auf der Welt bestimmte Orte aufsuchen, um zu beten, wo doch euer Geist größer ist als die Welt, die ihr bewohnt? Weshalb mich auf Bildnisse und so begrenzte Orte beschränken, wo ich doch unendlich bin?

32. Der schwerwiegendste Grund für die geistige Armut der Menschen und ihre irdischen Schicksalsschläge ist ihre unvollkommene Art zu beten. Weshalb ich euch sage, dass diese Erkenntnis die ganze Menschheit erreichen muss. (279, 2 -7)

 

33. Nicht immer betet ihr mit der gleichen inneren Sammlung, daher erlebt ihr auch nicht immer den gleichen Frieden oder die gleiche Inspiration.

34. Es gibt Gelegenheiten, bei denen ihr inspiriert seid und die Gedanken erhebt; und es gibt andere, bei denen ihr völlig teilnahmslos bleibt. Wie wollt ihr da meine Botschaften immer in der gleichen Weise empfangen? Ihr müsst euren Verstand und selbst euren Körper erziehen, in den Augenblicken des Gebets mit dem Geist zusammenzuarbeiten.

35. Der Geist ist immer bereit, sich mit mir zu verbinden. Doch er bedarf der guten Verfassung des Körpers, um sich in jenen Augenblicken erheben und von allem befreien zu können, was ihn in seinem irdischen Leben umgibt.

36. Bemüht euch, das wahre Gebet zu erreichen. Denn wer zu beten versteht, trägt in sich den Schlüssel zum Frieden, zur Gesundheit, zur Hoffnung, zur geistigen Kraft und zum ewigen Leben.

37. Der unsichtbare Schild meines Gesetzes wird ihn vor Nachstellungen und Gefahren beschützen. In seinem Mund wird er ein unsichtbares Schwert mit sich führen, um alle Gegner, die sich seinem Weg entgegenstellen, niederzuwerfen. Ein Leuchtturm wird seine Bahn inmitten der Stürme erhellen. Beständig wird ein Wunder für ihn erreichbar sein, wann immer er es benötigt, sei es für ihn selbst oder zum Wohle seiner Brüder.

38. Betet, übt diese hohe Gabe des Geistes aus, denn diese Kraft wird es sein, die das Leben der Menschen der Zukunft bewegt – jener Menschen, die in der Materie die Verbindung von Geist zu Geist erreichen werden.

39. Die Familienväter werden sich durch das Gebet die Eingebungen schenken lassen, um ihre Kinder zu führen.

40. Die Kranken werden die Gesundheit mittels des Gebets empfangen. Die Regierenden werden ihre großen Probleme lösen, indem sie im Gebet das Licht suchen, und der Wissenschaftler wird die Offenbarungen gleichfalls durch die Gabe des Gebets empfangen. (40, 40 - 47)

 

41. Jünger: In der Zweiten Zeit fragten mich meine Apostel, wie sie beten sollten, und ich lehrte sie das vollkommene Gebet, das ihr das Vaterunser nennt.

42. Nun sage ich euch: Inspiriert euch an diesem Gebet, an seinem Sinngehalt, an seiner Demut und an seinem Glauben, damit euer Geist mit dem meinen Zwiesprache hält. Denn es werden dann nicht mehr die körperlichen Lippen sein, die jene gesegneten Worte sprechen, sondern der Geist, der mit der ihm eigenen Sprache zu mir spricht. (136, 64)

 

43. Achtet darauf, dass es nicht nur eure Lippen sind, die mich Vater nennen, denn viele von euch pflegen dies mechanisch zu tun. Ich will, dass wenn ihr sprecht: „Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name“, dieses Gebet aus tiefstem Herzen kommt und ihr über jeden Satz nachsinnt, damit ihr danach inspiriert und in vollkommener Gemeinschaft mit mir seid.

44. Ich habe euch das machtvolle, vollendete Gebet gelehrt, welches das Kind wirklich dem Vater näher bringt. Wenn ihr das Wort Vater mit Inbrunst und Ehrfurcht, mit Erhebung und Liebe, mit Glaube und Hoffnung aussprecht, schwinden die Entfernungen, der Raum verschwindet, denn in diesem Augenblick der Zwiesprache von Geist zu Geist ist weder Gott ferne von euch, noch seid ihr ferne von ihm. Betet so, und ihr werdet in euren Herzen mit vollen Händen die Wohltat meiner Liebe empfangen. (166, 52 -53)

 

Die vier Aspekte des geistigen Gebets

45. Ringet, ringet darum, die geistige Vollkommenheit zu erlangen. Ich habe euch den Weg gezeigt, um dieses Ziel zu erreichen. Ich habe euch das Gebet anvertraut als die jeder materiellen Waffe überlegene Waffe, um euch auf dem Lebensweg gegen Hinterhalte zu verteidigen. Aber die beste Waffe werdet ihr haben, wenn ihr mein Gesetz erfüllt.

46. Woraus besteht das Gebet? Das Gebet ist Bitte, Fürbitte, Anbetung und geistige Betrachtung. Alle seine Teile sind notwendig, und eines geht aus dem anderen hervor. Denn in Wahrheit sage ich euch: Die Bitte besteht darin, dass der Mensch mich bittet, dass ich ihm seine Wünsche erfülle, seine Sehnsüchte befriedige - das, was er für das Wichtigste und Heilsamste in seinem Leben hält. Und wahrlich, ich sage euch, meine Kinder, der Vater vernimmt die Bitte und gibt einem jeden, was er am meisten benötigt, wann immer es zu seinem Wohle ist. Doch hütet euch davor, um etwas zu bitten, was im Widerspruch zum Heil eures Geistes ist. Denn jene, die nur um materielle Güter bitten, um körperliche Wonnen und vergängliche Macht, bitten darum, ihren Geist in Ketten zu legen.

47. Die körperlichen Wonnen bringen nur Leiden mit sich - nicht nur in dieser Welt, sondern auch nach dem Übergang in die Geistige Welt. Denn selbst dorthin kann der Einfluss jener materiellen Wünsche gelangen. Und weil der Geist sich nicht von ihnen freimachen kann, wird er weiterhin von jenen Sehnsüchten gequält und möchte wieder und wieder zur Erde zurückkehren, um zu reinkarnieren und weiterhin materiell zu leben. Daher, Meine Kinder, bittet nur um das, was ihr wirklich zum Wohl eures Geistes benötigt.

48. Die zweite Art des Gebets, die Fürbitte, entspringt der Liebe zum Nächsten, jener Liebe, die ich euch als Meister lehrte, als ich in diese Welt kam. Betet für eure nahen und fernen Geschwister, für jene, die in den verschiedenen Nationen die Folgen des Kriegs erleiden, die die Tyrannei der vergänglichen Herrscher dieser Welt erdulden.

49. Bereitet euch, oh meine Kinder, bittet für eure Brüder. Aber auch bei dieser Fürsprache müsst ihr zu bitten verstehen, denn was wichtig ist, ist der Geist. Wenn ein Bruder, eure Eltern oder eure Kinder krank sind, so bittet für sie, aber besteht nicht darauf, dass sie in diesem Leben verbleiben, wenn dies nicht das ist, was der Geist benötigt. Bittet lieber, dass dieser Geist frei werde, dass er sich in seinen Leiden läutere, dass der Schmerz die geistige Aufwärtsentwicklung fördere. Deshalb hat der Meister euch schon in der Zweiten Zeit sagen gelehrt: „Vater, Dein Wille geschehe“. Denn der Vater weiß besser als irgendeines seiner Kinder, wessen der Geist bedarf.

50. Die dritte Art des Gebets, die Verehrung für den göttlichen Geist, bedeutet die Verehrung für alles, was vollkommen ist. Denn durch diese Art von Gebet könnt ihr euch mit der Vollkommenheit, mit der Liebe vereinen, die das ganze Weltall umfängt. In der Anbetung könnt ihr den Stand der Vollkommenheit finden, den ihr alle erreichen müsst. Die Anbetung führt euch weiter zur geistigen Betrachtung, welche, zusammen mit der Anbetung, euch zur Vereinigung mit dem göttlichen Geiste bringt, dem Quell des Ewigen Lebens - der Quelle, die euch Tag für Tag Kraft gibt, um zum Reich des Vaters zu gelangen.

51. So sollt ihr beten: beginnend mit dem Bittgebet bis zur geistigen Betrachtung. Dies wird euch Kraft geben.

52. Wenn ihr dann gut zugerüstet seid, sollt ihr nicht nur für euch kämpfen, sondern um euren Brüdern zu helfen, diesen Weg zu beschreiten. Denn ihr könnt eure Rettung nicht für euch allein erreichen, sondern müsst darum ringen, das Heil der ganzen Menschheit zu erlangen. (358, 10 - 17)

 

Das spontane Herzensgebet ohne Worte

53. Volk, hier ist die Stimme des Heiligen Geistes. Die geistige Kundgebung Gottes mittels eures Verstandesvermögens, die euch kein neues Gesetz noch eine neue Lehre offenbart, sondern eine neue, fortschrittlichere, spirituellere und vollkommenere Art und Weise, mit dem Vater in Verbindung zu treten, ihn zu empfangen und ihn zu verehren. (293, 66)

54. Wieviele gibt es, die mein Wort vernehmen, die zu großen Auslegern desselben geworden sind. Und dennoch sind sie nicht die besten Tat-Jünger meiner Lehre, erfüllen sie nicht das göttliche Gebot, das euch sagt: Liebet einander.

55. Seht dagegen, wie leicht sich jener umwandelt, der auch nur ein Atom meiner Unterweisung praktisch anwendet. Wollt ihr ein Beispiel dafür?

56. Da gab es jemanden, der mir sein ganzes Leben lang durch Wort-Gebete sagte, dass er mich liebe - Gebete, die andere formulierten, die er nicht einmal verstand, weil sie aus Worten bestanden, deren Bedeutung er nicht kannte. Doch bald begriff er, wie die wahre Art zu beten sei, und indem er seine alten Gewohnheiten beiseiteschob, konzentrierte er sich auf das Innerste seines Geistes, sandte seine Gedanken zu Gott empor, und zum ersten Mal fühlte er dessen Gegenwart.

57. Er wusste nicht, was er seinem Herrn sagen sollte, seine Brust begann zu schluchzen und seine Augen Tränen zu vergießen. In seinem Verstand formte sich nur ein Satz, der lautete: „Mein Vater, was kann ich Dir sagen, wo ich doch nicht mit Dir zu sprechen verstehe?“

58. Aber jene Tränen, jene Schluchzer, jene innere Wonne und selbst seine Verwirrung sprachen zum Vater in einer so schönen Sprache, wie ihr sie niemals in euren menschlichen Sprachen, noch in euren Büchern werdet finden können.

59. Jenes Stammeln des Menschen, der mit seinem Herrn geistig zu beten beginnt, ähnelt den ersten Worten von Kleinkindern, welche für ihre Eltern Wonne und Entzücken sind, weil sie die ersten Äußerungen eines Wesens vernehmen, das sich zum Leben zu erheben beginnt. (281, 22 - 24)

 

60. Der höherentwickelte Geist weiß, dass das menschliche Wort den Ausdruck des geistigen Gedankens arm macht und verkleinert. Daher lässt er die materiellen Lippen schweigen, um sich emporzuschwingen und in der Sprache, die Gott allein kennt, das Geheimnis auszusprechen, das er im Innersten seines Wesens verborgen mit sich trägt. (11, 69)

 

61. Wieviel Freude bereitet ihr meinem Geist, wenn ich sehe, dass ihr eure Gedanken auf der Suche nach eurem Vater emporrichtet. Ich lasse euch meine Gegenwart fühlen und überflute euch mit Frieden.

62. Sucht mich, sprecht mit mir, macht euch nichts daraus, dass eure Gedanken zu unbeholfen sind, um eure Bitte auszudrücken. Ich werde sie zu verstehen wissen. Sprecht zu mir mit dem Vertrauen, mit dem man mit seinem Vater spricht. Vertraut mir eure Klagen an, wie ihr es bei eurem besten Freund tun würdet. Fragt mich, was ihr nicht wisst, alles, was euch unbekannt ist, und ich werde zu euch mit dem Wort des Meisters sprechen. Aber betet, damit ihr in jenem gesegneten Augenblick, in welchem euer Geist sich zu mir erhebt, das Licht, die Kraft, den Segen und den Frieden empfangt, den euch euer Vater gewährt. (36, 15)

 

63. Erzählt mir in der Stille eure Leiden, vertraut mir eure Sehnsüchte an. Obwohl ich alles weiß, will ich, dass ihr nach und nach lernt, euer eigenes Gebet zu formulieren, bis ihr soweit seid, die vollkommene Zwiesprache eures Geistes mit dem Vater auszuüben. (110, 31)

 

64. Das Gebet kann lang oder kurz sein, je nachdem es Not tut. Ihr könnt, wenn ihr es so wünscht, ganze Stunden in jener geistigen Wonne verbringen, wenn eure Materie nicht ermattet oder wenn keine andere Pflicht eure Aufmerksamkeit erfordert. Und es kann so kurz sein, dass es sich auf eine Sekunde beschränkt, wenn ihr irgendeiner Prüfung unterworfen seid, die euch plötzlich überrascht hat.

65. Es sind nicht die Worte, mit denen euer Verstand das Gebet zu gestalten versucht, die zu mir gelangen, sondern die Liebe, der Glaube oder die Not, mit der ihr euch vor mir zeigt. Deshalb sage ich euch, dass es Fälle geben wird, in denen euer Gebet nur eine Sekunde währt, weil keine Zeit sein wird, Gedanken, Sätze oder Ideen zu formulieren, wie ihr es gewohnt seid.

66. Überall könnt ihr mich anrufen, denn für mich ist der Ort gleichgültig, da das, was ich suche, euer Geist ist. (40, 36 - 38)

 

67. Als in der Zweiten Zeit eine Frau Jesus fragte, ob in Jerusalem der Ort sei, an dem sie Gott anbeten solle, antwortete ihr der Meister: Die Zeit kommt, in der weder Jerusalem noch irgendein anderer Ort der rechte Platz ist, um Gott anzubeten, denn er wird im Geist und in der Wahrheit angebetet werden, das heißt von Geist zu Geist.

68. Als meine Jünger mich baten, dass ich sie beten lehre, gab ich ihnen als Vorbild das Gebet, das ihr Vaterunser nennt, womit ich ihnen begreiflich machte, dass das wahre, vollkommene Gebet jenes ist, das gleich jenem von Jesus spontan aus dem Herzen kommt und bis zum Vater empor dringt. Es soll Gehorsam, Demut, Schuldbekenntnis, Dankbarkeit, Glaube, Hoffnung und Verehrung enthalten. (162, 23 - 24)

 

Das tägliche Gebet

69. Geliebte Jünger: Übt täglich das geistige Gebet und legt euren ganzen guten Willen hinein, euch zu vervollkommnen.

70. Bedenkt: Außer dass ihr in eine innige Gemeinschaft mit eurem Meister gelangt und in jenen Augenblicken einen unendlichen Frieden erfahrt, ist es für euch die beste Gelegenheit, meine göttlichen Inspirationen zu empfangen. In ihnen werdet ihr die Erklärung für all das finden, was ihr nicht verstanden oder falsch aufgefasst habt. Ihr werdet den Weg finden, irgendeiner Gefahr vorzubeugen, ein Problem zu lösen, eine Unklarheit zu beseitigen. In jener Stunde gesegneter geistiger Zwiesprache werden sich all eure Sinne erhellen, und ihr werdet euch bereiter und geneigter fühlen, Gutes zu tun. (308, 1)

 

71. Unterlasst nicht das Gebet, auch wenn es so kurz ist, dass es nicht länger als fünf Minuten dauert. Doch unterzieht euch darin mit dem Licht eures Gewissens einer genauen Prüfung, damit ihr euer Handeln im Auge behaltet und wisst, worin ihr euch bessern müsst.

72. Wenn ihr bei eurer Erhebung im Gebet den Zeitbegriff verlieren solltet, wird es ein Zeichen von Vergeistigung sein, da ihr, wenn auch nur für einige Augenblicke, aus der Zeit herauszutreten vermochtet. Jener Zeit, welche die Sklaven des Materialismus nur für ihre Vergnügungen oder für die Vermehrung ihres Geldes begehren.

73. Wer sich täglich prüft, wird seine Art des Denkens, Lebens, Sprechens und Fühlens verbessern. (12, 30 - 32)

 

74. Ich habe euch gelehrt, dass man durch das Gebet Weisheit erlangt. Doch deshalb will ich nicht, dass ihr eure Gebete verlängert. Ich habe von euch das Gebet von fünf Minuten verlangt, und damit will ich sagen, dass ihr kurz beten sollt, damit ihr euch in diesen Augenblicken wirklich eurem Vater hingebt. Eure übrige Zeit sollt ihr euren geistigen und materiellen Pflichten gegenüber euren Brüdern widmen. (78, 52)

 

75. Ich lehre euch nun eine bestimmte Art, euch zuzurüsten, damit eure täglichen Werke allesamt von edlen Gefühlen inspiriert sind und damit die Heimsuchungen und Schwierigkeiten euch nicht aufhalten noch zurückweichen lassen. Wenn ihr eure Augen dem Lichte eines neuen Tages öffnet, so betet, nähert euch mir durch euer Denken, bildet dann euren Tagesplan, inspiriert von meinem Lichte, und erhebt euch nun zum Lebenskampf. Nehmt euch dabei vor, stark zu sein und nicht einen einzigen Augenblick lang gegen den Gehorsam und den Glauben zu verstoßen.

76. Wahrlich, ich sage euch, schon bald wird euch eure Standhaftigkeit und das Resultat eurer Werke in Erstaunen setzen. (262, 7 - 8)

 

Der Ruhetag als Tag der Selbstbesinnung

77. Schon in der ersten Zeit lehrte ich euch, den siebten Tag mir zu weihen. Da der Mensch sich sechs Tage lang der Erfüllung seiner weltlichen Pflichten widmete, war es nur recht und billig, dass er wenigstens einen dem Dienst seines Herrn weihte. Ich forderte nicht von ihm, dass er mir den ersten Tag widmete, sondern den letzten, damit er in ihm von seinen Mühen ausruhe und sich der geistigen Betrachtung widme, damit er seinem Geist Gelegenheit böte, sich seinem Vater zu nähern und durch das Gebet mit ihm zu sprechen.

78. Der Tag der Ruhe wurde eingesetzt, damit der Mensch im Vergessen des harten irdischen Lebenskampfes - und sei es auch nur für eine kurze Zeitspanne - seinem Gewissen die Möglichkeit gäbe, zu ihm zu sprechen, ihn an das Gesetz zu erinnern, und er sich selbst erforsche, seine Verfehlungen bereue und in seinem Herzen edle Vorsätze zur Umkehr fasse.

79. Samstag war der Tag, der früher der Erholung, dem Gebet und dem Studium des Gesetzes gewidmet war. Aber das Volk vergaß bei der Befolgung der Tradition die brüderlichen Gefühle gegenüber den Mitmenschen und die geistigen Pflichten, die es gegenüber seinen Nächsten hatte.

80. Die Zeiten vergingen, die Menschheit entwickelte sich geistig, und Christus kam, um euch zu lehren, dass ihr auch an den Tagen der Ruhe tätige Nächstenliebe üben und alle guten Werke tun sollt.

81. Jesus wollte euch damit sagen, dass zwar ein Tag der Besinnung und körperlichen Erholung gewidmet ist, ihr jedoch begreifen sollt, dass für die Erfüllung der Mission des Geistes weder Tag noch Stunde vorherbestimmt werden konnte.

82. Obwohl der Meister mit größter Klarheit zu euch gesprochen hat, wichen die Menschen davon ab und jeder wählte den Tag, der ihm am passendsten war. Während daher die einen weiterhin den Sabbat als den der Ruhe geweihten Tag beibehielten, wählten andere den Sonntag, um ihre Gottesdienste zu feiern.

83. Heute spreche ich ein weiteres Mal zu euch, und meine Unterweisungen bringen euch neue Erkenntnisse. Ihr habt viele Erfahrungen durchlebt und euch entwickelt. Heute ist es nicht von Bedeutung, welchen Tag ihr der Erholung von der irdischen Mühsal widmet, wohl aber, dass ihr wisst, dass ihr alle Tage auf dem Weg wandeln sollt, den ich euch vorgezeichnet habe. Begreift, dass es keine festgesetzte Stunde für euer Gebet gibt, denn jede Tageszeit ist dazu geeignet, zu beten und meine Lehre zum Wohl eurer Brüder auszuüben. (166, 31 - 35)

 

Bittet, so wird euch gegeben...

84. Ihr alle tragt eine Wunde im Herzen. Wer könnte wie ich in euer Inneres eindringen? Ich kenne euer Leid, eure Trauer und Niedergeschlagenheit angesichts so großer Ungerechtigkeit und Undankbarkeit, die auf eurer Welt herrscht. Ich weiß um die Erschöpfung derer, die lange auf Erden gelebt und sich abgemüht haben und deren Dasein für sie wie eine schwere Last ist. Ich weiß um die Unausgefülltheit derer, die in diesem Leben allein gelassen wurden. Euch allen sage ich: „Bittet, so wird euch gegeben werden“; denn ich bin dazu gekommen, euch das zu geben, dessen ihr von mir bedürft, sei es Gesellschaft, Seelenfrieden, Heilung, Aufgaben oder Licht. (262, 72)

 

85. Fürchtet nicht das Elend, es ist nur vorübergehend, und in ihm sollt ihr beten und die Geduld Hiobs zum Vorbild nehmen. Der Überfluss wird zurückkehren, und dann werdet ihr nicht genug Worte haben, um mir zu danken.

86. Wenn euch einmal Krankheit niederdrückt, oh gesegnete Kranke, so verzweifelt nicht; euer Geist ist nicht krank. Erhebt euch im Gebet zu mir, und euer Glaube und eure Vergeistigung werden euch die Gesundheit des Körpers zurückgeben. Betet in der Form, die ich euch gelehrt habe: geistig. (81, 43 - 44)

 

87. Betet in den Augenblicken der Prüfung ein kurzes, aber lauteres und aufrichtiges Gebet, und ihr werdet euch getröstet fühlen. Und wenn ihr erreicht, im Einklang mit eurem Herrn zu sein, werde ich zu euch sagen können, dass mein Wille der eure und euer Wille der meine ist. (35, 7)

 

88. Betet, aber euer Gebet soll von euren täglichen Vorhaben und Werken bestimmt sein, dies wird euer bestes Gebet sein. Doch wenn ihr einen Gedanken an mich richten wollt, um mit ihm eine Bitte auszudrücken, so sagt mir nur: „Vater, Dein Wille geschehe an mir“. Damit werdet ihr sogar mehr erbitten, als ihr verstehen und erhoffen könntet, und dieser einfache Satz, dieser Gedanke, wird jenes Vaterunser, um das ihr mich in einer anderen Zeit batet, noch mehr vereinfachen.

89. Damit habt ihr das Gebet, das alles erbittet und das am besten für euch sprechen wird. Doch nicht eure Lippen sollen es sagen, sondern euer Herz soll es empfinden. Denn sagen ist nicht fühlen, und wenn ihr es fühlt, braucht ihr es mir nicht zu sagen. Ich weiß die Stimme des Geistes zu vernehmen und verstehe seine Sprache. Gibt es eine größere Freude für euch, als dies zu wissen? Oder meint ihr etwa, dass ich darauf angewiesen bin, dass ihr mir sagt, was ich tun muss? (247, 52 - 54)

 

90. Ich habe euch gelehrt, für andere zu beten und zu bitten; aber ich höre euch auch an, wenn ihr für euch bittet. Ich nehme dieses Gebet an. Doch ich sage euch, dass die Zeit, in der ich euch, weil ihr noch unreif wart, eurer Bitte entsprechend gab, vorüber ist. Jetzt ist es mein Wille, dass ihr euch wie Jünger verhaltet und mir beim Beten euren Geist und euer Herz darbietet, dabei jedoch zulasst, dass ich in ihnen lese und meinen Willen tue. (296, 69)

 

91. Wenn ihr mich befragt oder mich bittet, dann strengt euch nicht an bei dem Versuch, mir euer Problem klar darzulegen, und bemüht euch auch nicht, in eurem Verstand nach den am besten formulierten Sätzen zu suchen. Mir genügt es, wenn euer Geist sich in diesem Augenblick von der Welt löst und Herz und Sinn rein sind, damit sie meine Inspiration empfangen können. Was nützt es euch schon, mir wunderbare Worte zu sagen, wenn ihr nicht fähig seid, meine Gegenwart in eurem Innern zu fühlen? Ich weiß alles, und ihr braucht mir nichts zu erklären, damit ich euch verstehen kann. (286, 9 - 10)

 

92. Wenn ihr meine Lehre zu begreifen vermögt, wird sie euch viele Befriedigungen geben, viele Gelegenheiten bieten, euch aufwärtsentwickeln zu können. Lernt zu beten, bevor ihr irgendeinen Entschluss fasst. Denn das Gebet ist die vollkommene Art und Weise, euren Vater zu bitten, da ihr in ihm nach Licht und Stärkung verlangt, um im Lebenskampf zu bestehen.

93. Beim Beten wird eurem Verstand bald die Erleuchtung kommen, die euch das Gute klar vom Bösen unterscheiden lässt, das Ratsame von dem, was ihr nicht tun sollt, und dies wird der offensichtlichste Beweis dafür sein, dass ihr euch innerlich zu bereiten verstandet, um die Stimme des Gewissens zu vernehmen.

94. Ertragt eure Mühsale mit Geduld, und wenn ihr den Sinn eurer Prüfungen nicht zu begreifen vermögt, so betet, und ich werde euch ihren Sinn offenbaren, damit ihr sie innerlich bejaht. (333, 61 - 62, 75)

 

95. Jedesmal, wenn eure Lippen oder eure Gedanken mir sagen: Herr, habe Erbarmen mit mir, habe Mitleid mit meinem Schmerz - Herr, versage mir nicht Deine Vergebung; dann beweist ihr eure Unwissenheit, eure Verwirrtheit, und wie wenig ihr mich kennt.

96. Mir sagen, dass ich Mitgefühl mit eurem Schmerz haben soll? Mich bitten, dass ich Erbarmen mit meinen Kindern haben soll? Mich anflehen, dass ich eure Sünden vergebe - mich, der ich die Liebe, die Gnade, die Barmherzigkeit, die Vergebung und das Mitleid bin?

97. Es ist gut, wenn ihr jene zu bewegen sucht, die auf Erden ein hartes Herz haben, und dass ihr mit Tränen und flehentlichen Bitten bei denen Mitleid zu erwecken sucht, die nicht eine Spur von Mitgefühl mit ihren Nächsten haben. Doch gebraucht jene Sätze oder Gedanken nicht, um den zu bewegen, der euch aus Liebe erschuf und um euch ewig zu lieben. (336, 41 - 43)

 

98. Seid zufrieden mit den großen Wohltaten, die der Vater euch im Hinblick auf all das beschert hat, was sich auf das menschliche Leben auf Erden bezieht. Bittet nicht um das, was eurem Geist und eurer Materie zum Verderben gereichen könnte. Ich habe euch mehr zu geben als ihr von mir erbitten könntet. Doch bin ich es, der weiß, was euch auf dem Lebensweg wirklich fehlt. Ich habe euch gesagt: wenn ihr mein Gesetz zu erfüllen versteht, werdet ihr mich in all meiner Herrlichkeit schauen. (337, 21)

 

Der Segen und die Fürbitte

99. Gewöhnt euch nicht an, nur mit Worten zu beten, betet mit dem Geist. Auch sage ich euch: Segnet mit dem Gebet, sendet Gedanken des Lichts zu euren Brüdern, bittet nichts für euch. Erinnert euch: Wer sich mit dem meinen befasst, wird mich immer als Wächter über sich haben.

100. Den Samen, den ihr mit Liebe sät, werdet ihr vielfältig zurückerhalten. (21, 3 - 4)

 

101. Betet nicht nur, wenn ihr gerade eine schmerzliche Prüfung durchlebt. Betet auch, wenn ihr im Frieden seid, denn dann werden sich eure Herzen und eure Gedanken mit den anderen beschäftigen können. Bittet auch nicht nur für die, die euch Gutes getan, oder für jene, die euch keinen Schaden zugefügt haben. Denn obwohl dies verdienstvoll ist, ist es nicht so groß, wie wenn ihr für diejenigen Fürbitte einlegt, die euch auf irgendeine Weise Schaden zugefügt haben. (35, 8)

 

102. Was lehre ich euch derzeit? Alles und alle mit Herz und Geist zu segnen. Denn wer so segnet, ist seinem Vater ähnlich, wenn er seine Wärme allen zuteilwerden lässt. Darum sage ich euch: Lernt mit dem Geist, mit Gedanken, mit dem Herzen segnen, und euer Friede, eure Kraft und eure Herzenswärme werden zu jenem gelangen, dem ihr es zusendet, so ferne ihr ihn auch glaubt.

103. Was würde geschehen, wenn alle Menschen einander segnen würden, auch ohne sich zu kennen, noch sich jemals gesehen zu haben? Vollkommener Friede würde auf Erden herrschen, Krieg wäre unvorstellbar!

104. Damit dies Wunder Wirklichkeit wird, müsst ihr euren Geist durch Beharrlichkeit in der Tugend erheben. Haltet ihr dies etwa für unmöglich? (142, 31 m.)

105. Bittet, so wird euch gegeben. Alles, was ihr zum Wohle eurer Brüder ersehnt - bittet mich darum. Bittet, vereint eure Bitte mit der des Notleidenden, und ich werde euch gewähren, wonach ihr bittet. (137, 54)

 

Die Wirkungen des Gebets

106. „Wachet und betet“, sage ich euch immer wieder. Aber ich will nicht, dass ihr euch an diesen gütigen Rat gewöhnt, sondern über ihn nachdenkt und danach handelt.

107. Ich heiße euch beten, weil jener, der nicht betet, sich überflüssigen, materiellen und manchmal unsinnigen Gedanken hingibt, wodurch er, ohne sich dessen bewusst zu sein, die brudermörderischen Kriege begünstigt und nährt. Doch wenn ihr betet, zerreißt euer Denken, als ob es ein Schwert des Lichts wäre, die Schleier der Finsternis und die Schlingen der Versuchung, die heute viele Wesen gefangen halten. Es sättigt eure Umgebung mit geistiger Kraft und wirkt den Mächten des Bösen entgegen. (9, 25 - 26)

 

108. Die Menschen sind immer allzu sehr mit den Herrlichkeiten der Erde beschäftigt gewesen, als über die Bedeutung nachzudenken, welche das Beten und die geistige Betrachtung des jenseits dieses Lebens Liegenden hat, als dass sie ihren eigenen Wesenskern hätten entdecken können. Wer betet, spricht mit dem Vater, und wenn er fragt, erhält er sofort die Antwort. Die Unwissenheit der Menschen über das Geistige ist Folge des Mangels an Gebet. (106, 33)

 

109. Ihr geht auf eine Zeit zu, in der ihr eurem Geist in gerechter Weise das zu geben versteht, was ihm zusteht, und der Welt das, was ihr zukommt. Es wird eine Zeit wahrhaftigen Gebets sein, einer von Fanatismus freien Verehrung Gottes, bei der ihr vor jeder Unternehmung betet, bei der ihr das zu bewahren wisst, was euch anvertraut wurde.

110. Wie könnte der Mensch einen Fehler begehen, wenn er, statt seinen Willen zu tun, zunächst einmal im Gebet seinen Vater fragen würde? Wer betet, lebt in Verbindung mit Gott, kennt den Wert der Wohltaten, die er von seinem Vater empfängt, und zugleich begreift er den Sinn oder den Zweck der Prüfungen, die er durchlebt. (174, 2 - 3)

 

Die Gnadengaben des Gebetslebens

111. Zu allen Zeiten habe ich euch gesagt: Betet. Heute sage ich euch, dass ihr durch das Gebet Weisheit erlangen könnt. Wenn alle Menschen beteten, würden sie niemals von dem Lichtpfad abirren, der von mir vorgezeichnet wurde. Durch das Gebet würden die Kranken gesund, es würde keine Ungläubigen mehr geben, und der Friede würde zu den Geistern zurückkehren.

112. Wie kann der Mensch glücklich sein, wenn er meine Gnade zurückgewiesen hat? Meint er etwa, dass die Liebe, die Barmherzigkeit und die Sanftmut keine Eigenschaften des menschlichen Lebens sind? (69, 7 - 8)

 

113. Wisset, dass das Wort, das keine Liebe in sich hat, weder Leben noch Kraft besitzt. Ihr fragt mich, wie ihr zu lieben beginnen könnt und was ihr tun müsst, damit in euren Herzen diese Empfindung erwacht. Und ich sage euch dazu: Womit ihr beginnen müsst ist, richtig beten zu können. Es wird euch dem Meister näher bringen, und dieser Meister bin ich.

114. Im Gebet werdet ihr Trost, Inspiration und Kraft finden, es wird euch die köstliche Befriedigung schenken, mit Gott vertraulich sprechen zu können ohne Zeugen und Vermittler. Gott und euer Geist sind in diesem süßen Augenblick der Vertraulichkeiten, der geistigen Zwiesprache und der Segnungen vereint. (166, 43 - 44)

 

115. Wann immer ihr einen Vertrauten, einen gütigen Freund braucht, wendet euch an mich und legt bei mir die Leiden ab, die es in euren Herzen geben mag, und ich werde euch den besten Weg anraten - die Lösung, die ihr sucht.

116. Wenn euer Geist von den Lasten niedergedrückt ist, so deshalb, weil ihr gesündigt habt. Ich werde euch empfangen und in meinem Urteil wohlwollend sein, werde euren Vorsatz zur Besserung bestärken und euch die verlorenen Kräfte zurückgeben.

117. Nur die Befolgung meiner Unterweisungen wird euch in der Gnade bewahren und eure geistige und körperliche Gesundheit erhalten. Die Erfahrung, die ihr gewinnt, wird Licht sein, das ihr nach und nach in eurem Geist ansammelt. (262, 20 - 21)

 

118. Der Geist, der wachsam zu leben versteht, weicht niemals von der Bahn ab, die sein Herr für ihn vorgezeichnet hat, und er ist in der Lage, sein Erbe und seine Gaben zur Anwendung zu bringen, bis er seine Höherentwicklung erreicht hat.

119. Dieses Wesen muss in den Prüfungen vorankommen, weil es wachsam lebt und sich niemals von der Materie beherrschen lässt. Wer wacht und betet, wird immer siegreich aus den Lebenskrisen hervorgehen und den Lebensweg mit festem Schritt zurücklegen.

120. Wie anders ist das Verhalten dessen, der zu beten und zu wachen vergisst! Freiwillig verzichtet er darauf, sich mit den besten Waffen zu verteidigen, die ich in den Menschen gelegt habe, welche der Glaube, die Liebe und das Licht des Wissens sind. Er ist es, der die innere Stimme nicht vernimmt, die zu ihm durch die Intuition, das Gewissen und die Träume spricht. Aber sein Herz und sein Verstand verstehen jene Sprache nicht und schenken der Botschaft seines eigenen Geistes keinen Glauben. (278, 2 - 3)

 

121. Das Gebet ist das eurem Geist offenbarte Mittel, um mit euren Fragen, euren Sorgen und eurem Verlangen nach Licht zu mir zu gelangen. Durch diese Zwiesprache könnt ihr eure Zweifel zerstreuen und den Schleier zerreißen, der irgendein Geheimnis verbirgt.

122. Das Gebet ist der Beginn der Zwiesprache von Geist zu Geist, die in den kommenden Zeiten erblühen und unter dieser Menschheit Früchte tragen wird.

123. Heute habe ich diesem Volk, das mir zuhört, all dies offenbart, damit es der Wegbereiter der Zeit der Vergeistigung sei. (276, 18 - 19)

 

Die Macht des Gebets

124. Wenn einer von euch betet, ist er sich nicht bewusst, was er mit seinen Gedanken im Geistigen erreicht. Daher sollt ihr erfahren, dass, wenn ihr für eure Brüder betet - für jene Völker, die sich im Krieg vernichten - euer Geist in diesen Augenblicken seinerseits eine gedankliche Schlacht gegen das Böse schlägt, und dass euer Schwert, welches Friede, Vernunft, Gerechtigkeit und das Verlangen nach Gutem für sie ist, auf die Waffen des Hasses, der Rache, des Hochmuts stößt.

125. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der die Menschen sich der Macht des Gebets bewusst werden. Aber, damit das Gebet wirklich Kraft und Licht hat, ist es erforderlich, dass ihr es mir mit Liebe empor sendet. (139, 7 - 8)

 

126. Gedanken und Geist, vereinigt im Gebet, schaffen im Menschen eine Kraft, die jeder menschlichen Kraft überlegen ist.

127. Im Gebet wird der Schwache gestärkt, der Feige wird von Mut erfüllt, der Unwissende wird erleuchtet, der Schüchterne wird unbefangen.

128. Wenn der Geist harmonisch mit dem Verstand zusammenzuwirken vermag, um das wahre Gebet zu erreichen, wird er zu einem unsichtbaren Soldaten, der vorübergehend von dem, was sein Wesen betrifft, Abstand nimmt. Er versetzt sich an andere Orte, befreit sich vom Einfluss der Materie und widmet sich dem Kampfe. Er bannt Übel und Gefahren und bringt den Bedürftigen einen Funken Licht, einen Tropfen Balsam oder einen Hauch von Frieden.

129. Begreift aufgrund all dessen, was ich euch sage, wieviel ihr inmitten des Chaos, das diese Menschheit ergriffen hat, mit dem Geist und mit dem Verstand zu tun vermögt. Ihr seid in einer Welt gegensätzlicher Gedanken und Ideen, in der die Leidenschaften toben und die Gefühle des Hasses aufeinanderprallen, in der das Denken durch den Materialismus verwirrt ist und die Geister von Finsternis umfangen sind.

130. Nur wer mittels des Gebets gelernt hat, sich gedanklich und geistig in die Regionen des Lichts, in die Sphären des Friedens zu erheben, wird die Welt der Kämpfe, in der sich alle menschlichen Leidenschaften widerspiegeln, betreten können ohne besiegt zu werden. Und er wird im Gegenteil etwas Nutzbringendes für jene zurücklassen, die des Lichtes des Geistes bedürfen. (288, 18 - 22)

 

131. Lernt zu beten, denn mit dem Gebet könnt ihr viel Gutes tun, ebenso wie ihr euch auch gegen den Hinterhalt verteidigen könnt. Das Gebet ist Schild und Waffe. Wenn ihr Feinde habt, so verteidigt euch durch das Gebet. Aber wisset, dass diese Waffe niemanden verwunden oder schädigen darf, weil seine einzige Aufgabe darin bestehen soll, Licht in die Finsternis zu bringen. (280, 56)

 

132. Die Naturgewalten sind gegen den Menschen entfesselt. Ihr sollt euch nicht fürchten, weil ihr wisst, dass ich euch eine Vollmacht gegeben habe, um das Böse zu besiegen und eure Brüder zu schützen. Ihr könnt jenen Elementen der Zerstörung befehlen, dass sie innehalten, und sie werden gehorchen. Wenn ihr betend und wachend bleibt, werdet ihr Wunder tun und die Welt in Erstaunen setzen können.

133. Betet aufrichtig, schafft Gemeinschaft mit meinem Geist. Sucht dafür keinen bestimmten Ort auf. Betet unter einem Baum, unterwegs, auf dem Gipfel eines Berges oder im Winkel eurer Schlafstelle, und ich werde herniederkommen, um mit euch zu sprechen, euch zu erleuchten und euch Kraft zu geben. (250, 24 - 25)

 

134. Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr bereits im Geiste, im Denken und Wollen vereint wärt, würde euer Gebet allein genügen, um die Nationen aufzuhalten, die in der Vorbereitung auf die Stunde leben, in der sie sich aufeinander stürzen wollen. Ihr würdet die Feindschaften beseitigen, wäret ein Hindernis für all jene bösen Pläne eurer Brüder, wärt wie ein unsichtbares Schwert, das die Mächtigen besiegt, und wie ein starker Schild, der die Schwachen schützt.

135. Die Menschheit würde angesichts dieser offensichtlichen Beweise einer höheren Macht einen Augenblick innehalten, um sich zu besinnen, und diese Besinnung würde ihr viele schwere Stöße und Heimsuchungen ersparen, die sie anderenfalls durch die Natur und deren Elemente erhalten wird. (288, 27)

 

136. Wenn ihr einen großen Glauben und ein größeres Wissen über die Macht des Gebets hättet - wieviele Werke der Barmherzigkeit würdet ihr durch euer Denkvermögen tun. Aber ihr habt ihm nicht all die Macht beigemessen, die es besitzt, und deshalb wird euch oftmals nicht bewusst, was ihr in einem Augenblick echt empfundenen und wahren Gebets abwendet.

137. Merkt ihr nicht, dass etwas Höheres verhindert, dass auf eurer Welt der unmenschlichste aller eurer Kriege ausbricht? Begreift ihr nicht, dass auf dieses Wunder Millionen Gebete von Männern, Frauen und Kindern Einfluss haben, die mit ihrem Geist die Dunkelmächte bekämpfen und dem Kriegstreiben entgegenwirken? Betet weiterhin, wachet auch fernerhin, doch legt in diese Betätigung all euren Glauben, dessen ihr fähig seid.

138. Betet, Volk, und breitet über den Krieg, den Schmerz und das Elend den Friedensmantel eurer Gedanken, mit denen ihr einen Schild bilden werdet, unter dessen Schutz eure Brüder Erleuchtung und Zuflucht finden. (323, 24 - 26)

 

Liebe zu Gott - Liebe zum Nächsten

139. Wisset, oh meine neuen Jünger, dass eure Huldigung und euer Tribut für den Herrn beständig sein sollen, ohne dass ihr auf bestimmte Zeitpunkte oder Tage wartet, um sie darzubringen, so wie die Liebe eures Vaters zu euch gleichbleibend ist. Doch wenn ihr wissen wollt, wie ihr euch täglich an meine Werk der Liebe erinnern sollt, ohne in Fanatismus zu verfallen, werde ich es euch sagen: Euer Leben soll eine ständige Huldigung für den sein, der alles geschaffen hat, indem ihr einander liebt.

140. Handelt so, und ich werde euch gewähren, worum ihr mich demütig bittet: dass eure Verfehlungen euch vergeben sind. Ich tröste euch und schenke euch Erleichterung. Aber ich sage euch: Wenn ihr eure Fehler entdeckt, und euer Gewissen euch richtet, so betet, berichtigt eure Fehler, wappnet euch mit Stärke, damit ihr nicht wieder die gleiche Sünde begeht und ihr mich nicht wiederholt bitten müsst, dass ich euch vergebe. Mein Wort lehrt euch, damit ihr aufwärtssteigt und dem Licht und der Vergeistigung Zugang gewährt. (49, 32 - 33)

 

141. „Mich dürstet“, sagte ich zu jener Volksmenge, die meine Worte nicht verstand und sich an meinem Todeskampf weidete. Was könnte ich heute erst sagen, wo ich sehe, dass es nicht nur eine Menschenmenge, sondern die ganze Welt ist, die meinen Geist verletzt, ohne sich meines Schmerzes bewusst zu sein?

142. Mein Durst ist unendlich, unfassbar groß, und nur eure Liebe wird ihn stillen können. Warum bietet ihr mir statt Liebe einen äußerlichen Kult an? Wisst ihr nicht, dass, während ich euch um Wasser bitte, ihr mir Galle und Essig darreicht? (94, 74 - 75)

 

143. Wahrlich, ich sage euch, gerade die, die viel gelitten und mich oft verletzt haben, werden mich am brennendsten lieben, ihrem Herzen wird beständig eine Opfergabe für meine Göttlichkeit entströmen. Es werden keine materiellen Gaben sein, noch Psalmen oder irdische Altäre. Sie wissen, dass die wohlgefälligste Opfergabe und Verehrung für mich die Werke der Liebe sind, die sie an ihren Brüdern tun. (82, 5)

 

144. Tag für Tag gelangt euer geistiges Beten zu mir, dessen Sprache eure irdische Natur nicht kennt, weil es keine von euren Lippen ausgesprochenen Worte sind, noch durch euren Verstand gebildete Vorstellungen. Das Gebet des Geistes ist so tief, dass es jenseits der menschlichen Fähigkeiten und Sinne ist.

145. In jenem Gebet gelangt der Geist in die Regionen des Lichts und des Friedens, wo hohe Geister wohnen, und dort sättigt er sich an jener Essenz und kehrt dann zu seinem vergänglichen Körper zurück, um ihm Kraft zu übertragen. (256, 63 - 64)

 

146. Volk: Die Zeit, in der ihr zu beten verstehen sollt, ist zu euch gekommen. Heute sage ich euch nicht, dass ihr auf die Erde niederfallen sollt, ich lehre euch nicht, mit euren Lippen zu beten oder mich mit gewählten Worten in schönen Gebeten anzurufen. Heute sage ich euch: Wendet euch gedanklich an mich, erhebt euren Geist, und ich werde immer herniederkommen, um euch meine Gegenwart fühlbar zu machen. Wenn ihr mit eurem Gott nicht zu sprechen versteht, werden mir eure Reue, eure Gedanken, euer Schmerz genügen, wird mir eure Liebe genügen.

147. Dies ist die Sprache, die ich vernehme, die ich verstehe; die Sprache ohne Worte, die der Wahrhaftigkeit und der Aufrichtigkeit. Dies ist das Gebet, das ich euch in dieser Dritten Zeit gelehrt habe.

148. Immer, wenn ihr ein gutes Werk getan habt, habt ihr meinen Frieden, Beruhigung und Hoffnung empfunden, weil euch der Vater dann sehr nahe ist. (358, 53 - 55)

 

149. Ich verschmähe alles, was menschliche Eitelkeit und menschlicher Prunk ist, denn zu meinem Geist gelangt nur, was geistig ist, was edel und hochherzig ist, das Reine und Ewige. Erinnert euch, dass ich der Frau aus Samaria sagte: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten“. Sucht mich im Unendlichen, im Reinen, und dort werdet ihr mich finden.

150. Warum mir das anbieten, was ich für euch geschaffen habe? Warum schenkt ihr mir Blumen, wenn sie nicht euer Werk sind? Wenn ihr mir dagegen Werke der Liebe, der Barmherzigkeit, der Vergebung, der Gerechtigkeit, der Hilfe für euren Nächsten darbringt, so wird dieser Tribut gewiss geistig sein und sich zum Vater erheben wie eine Liebkosung, wie ein Kuss, den die Kinder ihrem Herrn von der Erde aus zusenden. (36, 26 + 29)

 

151. Ich will auch nicht, dass ihr eure Gottesverehrung auf materielle Versammlungsräume begrenzt, denn ihr würdet dann euren Geist einsperren und ihn nicht seine Flügel ausbreiten lassen, um die Ewigkeit zu gewinnen.

152. Der Altar, den ich euch überlasse, um auf ihm den Gottesdienst zu feiern, den ich erwarte, ist das Leben selbst ohne irgendeine Begrenzung, jenseits aller Religionen, aller Kirchen und Sekten. Denn er gründet im Geistigen, im Ewigen, im Göttlichen. (194, 27 - 28)

 

Die intime Zwiesprache zwischen Gott und dem Menschen

153. Heute komme ich zu euch mit einer Lehre, die – wenn sie einmal begriffen ist - die am leichtesten zu erfüllende ist, auch wenn es für die Welt den Anschein hat, dass sie unmöglich zu verwirklichen ist. Ich lehre euch den Gottesdienst der Liebe zu Gott durch euer Leben, eure Werke und das geistige Gebet, das nicht an einem bestimmten Ort von den Lippen ausgesprochen wird, noch kultische Handlungen oder Bilder benötigt, um inspiriert zu sein. (72, 21)

 

154. Während die Menschen in mir einen fernen, unnahbaren Gott erkennen wollten, habe ich mir vorgenommen, ihnen zu beweisen, dass ich ihnen näher bin als die Wimpern ihrer Augen.

155. Sie beten mechanisch, und wenn sie nicht sogleich alles verwirklicht sehen, worum sie in dringlicher Weise gebeten haben, rufen sie entmutigt: Gott hat uns nicht erhört.

156. Wenn sie zu beten verstünden, wenn sie Herz und Verstand mit ihrem Geist vereinigen würden, könnten sie in ihrem Geist die göttliche Stimme des Herrn vernehmen und fühlen, dass seine Gegenwart ihnen sehr nahe ist. Aber wie wollen sie meine Gegenwart spüren, wenn sie mich mittels veräußerlichter Kulte bitten? Wie sollten sie erreichen, dass ihr Geist empfindsam wird, wenn sie selbst ihren Herrn in Bildnissen anbeten, die von ihren Händen gemacht sind?

157. Ich will, dass ihr begreift, dass ich euch sehr nahe bin, dass ihr euch leicht mit mir verbinden, mich fühlen und meine Inspirationen empfangen könnt. (162, 17 - 20)

 

158. Übt euch im Stillesein, das dem Geist behilflich ist, seinen Gott finden zu können. Diese Stille ist wie ein Wissensquell, und alle, die in sie eingehen, werden mit der Klarheit meiner Weisheit erfüllt. Die Stille ist wie ein von unzerstörbaren Mauern umschlossener Ort, zu dem nur der Geist Zutritt hat. Der Mensch trägt beständig in seinem Innern das Wissen um den geheimen Ort, in welchem er sich mit Gott verbinden kann.

 

159. Der Ort ist unwichtig, an dem ihr euch befindet, überall könnt ihr euch mit eurem Herrn verbinden, ob ihr auf dem Gipfel eines Berges seid oder euch in der Tiefe eines Tales befindet, in der Unruhe einer Stadt, im Frieden des Heimes oder inmitten eines Kampfes. Wenn ihr mich im Innern eures Heiligtums in der tiefen Stille eurer Erhebung sucht, werden sich augenblicklich die Tore des universellen und unsichtbaren Tempels öffnen, damit ihr euch wirklich im Haus eures Vaters fühlt, das in jedem Geiste vorhanden ist.

160. Wenn der Schmerz der Prüfungen euch niederdrückt, und die Leiden des Lebens eure Gefühle zerstören, wenn ihr ein heißes Verlangen empfindet, ein wenig Frieden zu erlangen, so zieht euch in eure Schlafkammer zurück oder sucht die Stille, die Einsamkeit der Felder. Dort richtet euren Geist empor, geführt durch das Gewissen, und versenkt euch. Die Stille ist das Reich des Geistes, ein Reich, das den körperlichen Augen unsichtbar ist.

161. Im Augenblick des Eintretens in die geistige Verzückung erreicht man, dass die höheren Sinne erwachen, die Intuition sich einstellt, die Inspiration aufleuchtet, die Zukunft sich erahnen lässt, und das geistige Leben das Entfernte klar erkennt und möglich macht, was zuvor unerreichbar schien.

162. Wenn ihr in die Stille dieses Heiligtums, dieser Schatzkammer eintreten wollt, müsst ihr selbst den Weg bereiten, denn nur mit wahrer Reinheit werdet ihr in sie eindringen können. (22, 36 - 40)

 

163. Es ist notwendig, dass sich von neuem meine Propheten erheben, um die Menschheit zu ermahnen. Denn während es Völker gibt, die sich vernichten, verblendet von Ehrgeiz und Gewalt, fürchten jene, die mein Licht empfangen haben und die Menschheit unparteiisch beurteilen, ihre Aufgabe anzupacken und die gute Botschaft weiterzugeben.

164. Wenn die Menschen mit dem Geist zu beten verstünden, würden sie meine Stimme vernehmen, würden sie meine Inspiration empfangen. Aber jedes mal, wenn sie beten, liegt ein Schleier über ihren geistigen Augen, der ihnen das Licht meiner Gegenwart verbirgt. Ich muss zu den Menschen in den Augenblicken kommen, in denen ihre Körper ruhen, um ihren Geist zu erwecken, sie zu rufen und mit ihm zu sprechen. Es ist Christus, der wie ein Dieb in tiefer Nacht in euer Herz dringt, um in ihm seinen Samen der Liebe zu säen. (67, 29)

 

165. Lernt zu beten und gleichzeitig zu meditieren, damit in jedem von euch die Erkenntnis und das Verständnis ans Licht kommt. (333, 7)

 

166. Spiritualität ist Freiheit. Daher sehen jene, die mich derzeit vernehmen und die den Sinngehalt dieser befreienden Lehre verstanden haben, wie sich vor ihnen ein weites Tal öffnet, in welchem sie kämpfen und davon Zeugnis ablegen werden, dass die Zeit gekommen ist, in der Gott, der allmächtige Schöpfer kam, um die Zwiesprache zwischen ihm und dem Menschen einzuführen. (239, 8)

 

167. Die Lehre Christi war spirituell, doch der Mensch umgab sie mit Riten und Formen, um sie in den Fassungsbereich der Geister mit geringer Erhebung zu bringen.

168. Ihr seid in die Zeit des Geistes in die Zeit der großen Offenbarungen eingetreten, in der aus jedem Kult die Vermaterialisierung, der Betrug und die Unvollkommenheit verschwinden wird. In der jeder Mensch mittels seines Geistes seinen Gott erkennen wird, welcher ganz Geist ist. Auf diesem Weg wird er die Form der vollkommenen Zwiesprache entdecken. (195, 77 - 78)

 

169. Wenn die Menschen einmal gelernt haben, mit meinem Geist Zwiesprache zu halten, brauchen sie in keinen Büchern mehr nachzuschlagen oder Fragen zu stellen.

170. Heute fragen sie noch jene, von denen sie glauben, dass sie mehr wissen, oder sie sind auf der Suche nach Schriften und Büchern - im Verlangen, die Wahrheit zu finden. (118, 37)

 

171. Wenn ihr lernen würdet, täglich für kurze Zeit zu meditieren, und wenn eure Meditation das geistige Leben beträfe, würdet ihr unendlich viele Erklärungen entdecken und Offenbarungen empfangen, die ihr auf keine andere Weise erhalten könntet.

172. Euer Geist besitzt bereits genügend Licht, um mich zu befragen, sowie meine Antwort entgegenzunehmen. Der Geist des Menschen hat schon eine große Entwicklungshöhe erreicht. Beobachtet eure Brüder aus bescheidenen Verhältnissen, die trotz ihres Mangels an Kenntnissen mit ihren tiefsinnigen Beobachtungen überraschen, sowie mit der klaren Art und Weise, in der sie sich das erklären, was für viele andere etwas Unerklärliches ist. Beziehen sie dies etwa aus Büchern oder Schulen? Nein. Aber sie haben aus Intuition oder Notwendigkeit heraus die Gabe der Meditation entdeckt, welche Teil des geistiges Gebets ist. In ihrer Abgeschiedenheit, abgeschirmt gegenüber Einflüssen und Vorurteilen, haben sie den Weg entdeckt, mit dem Ewigen, dem Geistigen, dem Wahren in Verbindung zu treten. Und die einen mehr, die anderen weniger, haben alle, die über die wahre Essenz des Lebens meditiert haben, in ihrem Verstandesvermögen geistiges Licht empfangen. (340, 43 - 44)

 

173. Ihr fragt mich, worin das Gebet besteht, und ich antworte euch: Zuzulassen, dass euer Geist sich frei zum Vater erhebt. Euch mit völligem Vertrauen und Glauben jenem Akt hingeben. Im Herzen und im Verstand die Eindrücke entgegennehmen, die durch den Geist aufgenommen wurden. Mit wahrer Demut den Willen des Vaters bejahen. Wer auf diese Weise betet, erfreut sich in jedem Augenblick seines Lebens meiner Gegenwart und fühlt sich niemals bedürftig. (286, 11)

 

174. Im Reinsten seines Wesens, im Geist, werde ich in dieser Zeit mein Gesetz niederschreiben, werde ich meine Stimme vernehmen lassen, werde ich meinen Tempel errichten. Denn was nicht im Innern des Menschen ist, was nicht in seinem Geist ist, ist so, als ob es nicht existiere.

175. Ob man riesige materielle Kirchen zu meiner Ehre errichtet, ob man mir Feierlichkeiten und Zeremonien voller Pracht darbringt - diese Opfergabe wird mich nicht erreichen, weil sie nicht geistig ist. Jeder äußerliche Kult trägt immer Eitelkeit und Zurschaustellung in sich. Die heimliche Opfergabe hingegen - jene, welche die Welt nicht sieht und die ihr mir von Geist zu Geist darbringt - gelangt zu mir aufgrund ihrer Bescheidenheit, ihrer Aufrichtigkeit, ihrer Wahrhaftigkeit, mit einem Wort: weil sie dem Geist entsprang.

176. Ruft euch jenes Gleichnis von mir ins Gedächtnis zurück, das euch in der Zweiten Zeit gegeben wurde und das als Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner bekannt ist, und ihr werdet einsehen, dass meine Unterweisung zu allen Zeiten die gleiche war. (280, 68)

 

177. Wisst ihr, dass manche geliebt werden, ohne es zu verdienen? So liebe ich euch. Gebt mir euer Kreuz, gebt mir eure Trübsale, gebt mir eure gescheiterten Hoffnungen, gebt mir die schwere Last, die ihr tragt. Ich werde mit allen Schmerzen fertig. Fühlt euch frei von eurer Bürde, damit ihr glücklich seid. Tretet in das Heiligtum meiner Liebe ein und seid stille vor dem Altar des Universums, damit euer Geist sich mit dem Vater in der schönsten Sprache unterhalten kann: die der Liebe. (228,73)