Kapitel 21 – Allmacht und Allgegenwart Gottes

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  1.  

Die Macht Gottes

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1. Wenn der gegenwärtige Mensch mit all seiner Wissenschaft nicht imstande ist, die Elemente der Natur seinem Willen zu unterwerfen – wie könnte er dann seine Macht den geistigen Kräften aufzwingen?

 2. Ebenso, wie die Gestirne im Kosmos ihrer umwandelbaren Ordnung folgen, ohne dass der Wille des Menschen sie ihre Bahn oder ihre Bestimmung verändern lassen kann, so kann auch die Ordnung, die im Geistigen existiert, von niemandem verändert werden.

 3. Ich schuf den Tag und die Nacht; das heißt, ich bin das Licht, und niemand anderer als ich kann es zurückhalten. Dasselbe gilt für das Geistige. (329, 31 - 33)

 

 4. Wenn ihr an mich glaubt, dürft ihr darauf vertrauen, dass meine Macht unendlich größer ist als die Sünde der Menschen, und dass daher der Mensch und sein Leben sich wandeln müssen, sobald die Sünde vor dem Licht der Wahrheit und der Gerechtigkeit weicht.

 5. Könnt ihr euch das Leben auf dieser Welt vorstellen, wenn die Menschen einmal den Willen Gottes tun? (88, 59 - 60)

 

 6. Für mich kann die Reue eines Menschenwesens, seine Erneuerung und seine Rettung nicht unmöglich sein. Ich wäre dann nicht allmächtig, und der Mensch wäre stärker als ich. Haltet ihr meine Macht der Kraft unterlegen, die das Böse in den Menschen besitzt? Betrachtet ihr das Dunkle im Menschen als dem göttlichen Licht überlegen? Niemals! sagt mir euer Herz.

 7. Bedenkt: meine Aufgabe ist, nachdem ich euch das Sein gegeben habe, euch zur Vollkommenheit zu führen und euch alle in einer einzigen geistigen Familie zu vereinen; und vergesst nicht, dass mein Wille über alles hinweg in Erfüllung geht.

 8. Ich, der göttliche Sämann, lege meinen Liebessamen unmerklich in jeden Geist. Ich allein weiß, zu welcher Zeit dieser Same in der ganzen Menschheit aufkeimen wird, und ich allein vermag mit unendlicher Geduld auf die Früchte meiner Werke zu warten. (272, 17 - 19)

 

 9. Ich will euch nicht durch meine Größe erniedrigen, noch mit derselben prahlen, aber ich zeige sie euch dennoch, soweit es mein Wille ist, damit ihr die höchste Wonne darüber empfindet, einen Gott aller Macht, Weisheit und Vollkommenheit zum Vater zu haben.

 10. Freut euch bei dem Gedanken, dass ihr niemals das Ende meiner Macht erleben werdet und dass, je höher die Entwicklung eures Geistes ist, ihr mich desto besser erkennen werdet. Wer könnte sich nicht damit einverstanden zeigen, zu wissen, dass er niemals die Größe seines Herrn erreichen wird? Wart ihr auf Erden etwa nicht damit einverstanden, im Vergleich zu eurem irdischen Vater jünger an Jahren zu sein? Habt ihr ihm etwa nicht bereitwillig Erfahrung und Autorität zugebilligt? Habt ihr euch nicht gefreut zu sehen, dass ihr einen stärkeren Mann als ihr zum Vater habt – stolz, tapfer und voller Tugenden? (73, 41 - 42)

 

 11. Was bedeutet die Kraft der Menschen gegenüber meiner Macht? Was vermag schon die Gegnerschaft der materialistischen Völker gegen die unendliche Kraft der Vergeistigung? Nichts!

 12. Ich habe zugelassen, dass der Mensch bis an die Grenze seines Machtstrebens und bis zum Gipfel seines Hochmuts geht, damit er selbst feststellt, dass die Gabe der Willensfreiheit, mit der er vom Vater ausgestattet wurde, eine Wahrheit darstellt.

 13. Doch wenn er dann bis an die Grenze gelangt ist, wird er seine Augen dem Licht und der Liebe öffnen und sich angesichts meiner Gegenwart beugen, bezwungen von der einzigen absoluten Macht und der einzigen universellen Weisheit, welche die eures Gottes ist. (192, 53)

 

Die Gegenwart Gottes in der ganzen Schöpfung

 14. Ich habe keine bestimmte oder begrenzte Stätte, an der ich im Unendlichen wohne, denn meine Gegenwart ist in allem was existiert, sowohl im Göttlichen, als auch im Geistigen oder im Materiellen. Ihr könnt von mir nicht sagen, in welcher Richtung mein Reich liegt. Und wenn ihr euren Blick zu den Höhen erhebt und er gen Himmel gerichtet ist, so tut dies nur als etwas Symbolisches. Denn euer Planet dreht sich unaufhörlich und bietet euch mit jeder Bewegung neue Himmelsabschnitte und neue Höhen dar.

 15. Mit all dem will ich euch sagen, dass es zwischen euch und mir keine Entfernung gibt, und dass das einzige, was euch von mir trennt, eure unerlaubten Werke sind, die ihr zwischen mein vollkommenes Gesetz und euren Geist stellt.

 16. Je größer eure Reinheit, je hochstehender eure Werke und je beständiger euer Glaube ist, desto näher, inniger, eurem Gebet zugänglicher werdet ihr mich fühlen.

 17. Ebenso auch: Je mehr ihr euch vom Guten, vom Gerechten, vom Erlaubten entfernt und euch dem Materialismus eines dunklen und egoistischen Lebens hingebt, desto mehr werdet ihr mich immer ferner von euch fühlen müssen. Je mehr sich euer Herz von der Erfüllung meines Gesetzes entfernt, desto unempfindlicher wird es für meine göttliche Gegenwart werden.

 18. Begreift, warum ich in dieser Zeit mein Wort in dieser Form kundtue und euch für die Zwiesprache von Geist zu Geist vorbereite.

 19. Da ihr mich unendlich fern glaubtet, verstandet ihr nicht, zu mir zu kommen. Ich habe euch aufgesucht, um euch meine göttliche Gegenwart fühlbar zu machen und euch zu beweisen, dass es zwischen dem Vater und seinen Kindern keine Räume oder Entfernungen gibt, die sie trennen. (37, 27 -32)

 

 20. Falls ihr denkt, dass ich meinen Thron verlassen habe, um mich euch kundzutun, so befindet ihr euch in einem Irrtum; denn jener Thron, den ihr euch vorstellt, existiert nicht. Die Throne sind etwas für die eitlen und hochmütigen Menschen.

 21. Da mein Geist unendlich und allmächtig ist, wohnt er nicht an einem bestimmten Ort: Er ist überall, an allen Orten, im Geistigen und im Materiellen. Wo soll dann jener Thron sein, den ihr mir zuschreibt?

 22. Hört auf damit, mir eine materielle körperliche Gestalt auf einem Thron gleich denen der Erde zu geben. Befreit mich von der menschlichen Gestalt, die ihr mir immer gebt. Hört auf, von einem Himmel zu träumen, den euer menschlicher Verstand nicht zu erfassen vermag. Wenn ihr euch von alldem befreit, wird es sein, als ob ihr die Ketten zerbrächet, die euch banden, als ob eine hohe Mauer vor euren Blicken einstürzte, als ob ein dichter Nebel sich lichtete und euch erlauben würde, einen Horizont ohne Grenzen und ein unendliches, strahlendes Firmament zu schauen, das jedoch zugänglich ist für euren Geist.

 23. Die einen sagen: Gott ist im Himmel, andere: Gott wohnt im Jenseits. Aber sie wissen nicht, was sie sagen, noch verstehen sie, was sie glauben. Zwar wohne ich im Himmel aber nicht an dem bestimmten Ort, den ihr euch vorgestellt habt. Ich wohne im Himmel des Lichts, der Macht, der Liebe, der Weisheit, der Gerechtigkeit, der Seligkeit, der Vollkommenheit. (130, 30, 35 - 36)

 

 24. Meine universelle Gegenwart erfüllt alles, an keinem Ort oder Lebensraum des Universums gibt es eine Leere, alles ist von mir durchdrungen. (309, 3)

 

 25. Ich habe euch gesagt, dass ich euch so nahe bin, dass ich selbst das Geheimste eurer Gedanken kenne, dass ich überall bin, wo ihr seid, weil ich allgegenwärtig bin. Ich bin das Licht, das euren Verstand durch Inspirationen oder lichtvolle Ideen erleuchtet.

 26. Ich bin in euch, denn ich bin der Geist, der euch belebt, das Gewissen, das euch richtet. Ich bin in euren Sinnen und in eurer Materie, denn ich bin in der ganzen Schöpfung.

 27. Fühlt mich immer mehr in euch und in allem, was euch umgibt, damit, wenn der Augenblick kommt, diese Welt zu verlassen, ihr voll und ganz in das geistige Leben eingeht, und es keine Verstörtheit in eurem Geist gibt durch die Eindrücke, die die Sinnenwelt hinterlassen könnte; und ihr euch mir einen weiteren Schritt nähert, der ich die Quelle von unendlicher Reinheit bin, aus der ihr ewig trinken werdet. (180, 50 -52)

 

 28. Wißt ihr, was der Ursprung jenes Lichtes ist, das in dem von den Lippen der Stimmträger gesprochenen Worte enthalten ist? Sein Ursprung ist im Guten, in der göttlichen Liebe, im universellen Licht, das von Gott ausgeht. Es ist ein Strahl oder ein Funke jenes leuchtenden All-Seins, das euch das Leben gibt. Es ist ein Teil der unendlichen Kraft, die alles bewegt und unter der alles schwingt, sich regt und unaufhörlich seine Kreise zieht. Es ist das, was ihr göttliche Ausstrahlung nennt. Es ist das Licht des göttlichen Geistes, das die Geister erleuchtet und belebt.

 29. Jene Ausstrahlung hat sowohl auf den Geist, als auch auf den Materie Einfluß, sowohl auf die Welten, als auch auf die Menschen, die Pflanzen und alle Wesen der Schöpfung. Sie ist geistig für den Geist, ist materiell für die Materie, ist Intelligenz für den Verstand, ist Liebe in den Herzen. Sie ist Wissen, ist Talent und ist Selbstbesinnung, ist Instinkt, ist Intuition und steht über den Sinnen aller Wesen gemäß ihrer Ordnung, ihrer Beschaffenheit, ihrer Art und ihrem Entwicklungsgrad. Aber der Ursprung ist ein einziger: Gott; und ihre Essenz eine einzige: die Liebe. Was kann also unmöglich daran sein, dass ich den Verstand dieser Geschöpfe erleuchte, um euch eine Botschaft geistigen Lichtes zu senden?

 30. Die Pflanzen empfangen die Lebensstrahlung, die ihnen mein Geist sendet, damit sie Früchte tragen. Die Sterne empfangen die Kraft, die mein Geist auf sie ausstrahlt, um auf ihren Umlaufbahnen kreisen zu können. Die Erde, die das gegenwärtige, lebendige Zeugnis ist, all euren Sinnen zugänglich, empfängt unaufhörlich die Ausstrahlung von Leben, die so viele Wunder aus ihrem Schoß hervorgehen lässt. Weshalb sollte es dann unmöglich sein, dass der Mensch - in dessen Wesen wie ein Juwel die Gegenwart eines Geistes strahlt, worin seine Ähnlichkeit mit mir begründet ist - direkt von meinem Geist zu seinem Geist die göttliche Ausstrahlung empfängt, die der geistige Same ist, die in ihm Frucht bringen soll? (329, 42 - 44)

 

 31. Kein einziger eurer Seufzer wird im Himmel ungehört bleiben. Jedes Gebet findet seinen Widerhall in mir. Keine eurer Trübsale oder Lebenskrisen bleiben von meiner Vaterliebe unbeachtet. Alles weiß ich, höre ich, sehe ich, und in allem bin ich gegenwärtig.

 32. Weil die Menschen meinen, dass ich mich wegen ihrer Sünden von ihnen zurückgezogen habe, fühlen sie sich schließlich fern von mir. Oh menschliche Unwissenheit, die so viel Bitternis auf ihre Lippen gebracht hat! Wisset, dass, wenn ich mich von irgendeinem meiner Geschöpfe entfernen würde, dieses augenblicklich zu existieren aufhören würde. Doch dies ist nicht geschehen, noch wird es geschehen, denn als ich euch den Geist gab, versah ich euch alle mit ewigem Leben. (108, 44 - 45)

 

Der Sinn der Prüfungen

 33. Verflucht nicht die Prüfungen, die euch und das ganze Menschengeschlecht bedrücken. Sagt nicht, dass sie Strafe, Zorn oder Rache Gottes sind, denn dann lästert ihr. Ich sage euch, dass es gerade diese Heimsuchungen sind, die die Menschheit dem rettenden Hafen immer näher bringen.

 34. Nennt sie Gerechtigkeit, Sühne oder Lektionen, dann wird es zutreffend und richtig sein. Der Zorn und die Rache sind menschliche Leidenschaften, die solchen Wesen eigen sind, die noch der Gelassenheit, der Harmonie und der Vollkommenheit ferne sind. Es ist nicht gerecht, dass ihr meiner Liebe zu euch, die alle meine Werke bestimmt, den vulgären Namen Strafe gebt oder den unwürdigen Namen Rache.

 35. Bedenkt, dass ihr euch freiwillig auf dornige Wege oder in finstere Abgründe begeben habt, und dass ihr nicht auf meinen liebevollen Ruf gehört, noch auf die Stimme eures Gewissens gelauscht habt, weshalb es notwendig wurde, dass der Schmerz euch zu Hilfe kam, um euch aufzuwecken, euch aufzuhalten, euch zur Besinnung zu bringen und zum wahren Weg zurückkehren zu lassen. (181, 6 - 8)

 

 36. Ich bestrafe euch nicht; aber ich bin Gerechtigkeit, und als solche lasse ich sie jeden fühlen, der gegen meine Gebote verstößt. Denn der Ewige hat euch sein Gesetz bekannt gemacht, das niemand abändern kann.

 37. Seht, wie der Mensch in einer schweren Prüfung klagt, wenn er in einen unermeßlich tiefen Abgrund stürzt, wenn er sieht, wie die Frau beim Verlust von geliebten Wesen weint, die Kinder ihres Unterhaltes beraubt werden, und die Heime in Elend und Trübsal versinken. Er ist bestürzt angesichts seines Unglücks, er verzweifelt. Doch anstatt zu beten und seine Sünden zu bereuen, begehrt er gegen mich auf und sagt: Wie ist es möglich, dass Gott mich in dieser Weise züchtigt? Während deßen vergießt der göttliche Geist in Wahrheit gleichfalls Tränen wegen des Schmerzes seiner Kinder, und seine Tränen sind Blut der Liebe, der Vergebung und des Lebens.

 38. Wahrlich, ich sage euch: Aufgrund der Entwicklung, die die Menschheit erreicht hat, hängt die Verbesserung ihrer Situation in dieser Zeit nicht nur von meiner Barmherzigkeit ab. Sie ist Opfer ihrer selbst, doch nicht meiner Strafe. Denn mein Gesetz und mein Licht erstrahlen in jedem Gewissen.

 39. Meine Gerechtigkeit kommt herab, um jedes Unkraut [1] mit der Wurzel auszureißen, und selbst die Naturgewalten offenbaren sich als Vollstrecker dieser Gerechtigkeit. Dann scheint es, als ob sich alles vereint, um den Menschen auszurotten, obwohl es seiner Läuterung dienen soll. Aber manche werden daran irre und sagen: Wenn wir so großen Schmerz zu ertragen haben – wozu kommen wir dann überhaupt auf diese Welt? Sie bedenken nicht, dass der Schmerz und die Sünde nicht von mir stammen.

 40. Der Mensch ist dafür verantwortlich, dass er in Unwissenheit darüber bleibt, was Gerechtigkeit und was Sühne ist. Daher kommt zunächst sein Aufbegehren und danach seine Blasphemie. Nur wer meine Unterweisung erforscht hat und mein Gesetz beachtet, ist nicht mehr fähig, seinen Vater zu beschuldigen. (242, 19 - 21)

 

Die Gerechtigkeit Gottes

 41. Ihr seid wie Sträucher, die manchmal so dürre und kranke Zweige haben, dass sie eine schmerzhafte Beschneidung benötigen, um ihre kranken Teile zu entfernen, damit sie wieder gesunden können.

 42. Wenn meine Liebesgerechtigkeit vom menschlichen Baum die kranken Äste entfernt, die sein Herz schädigen, richtet sie ihn auf.

 43. Wenn einem Menschen ein Glied seines Körpers abgeschnitten werden soll, seufzt er, zittert er und wird feige, auch wenn er weiß, dass es geschieht, um das zu entfernen, was krank ist, was tot ist und bedroht, was noch leben kann.

 44. Auch die Rosen, wenn sie beschnitten werden, vergießen ihren Lebenssaft wie Schmerzenstränen; aber danach bedecken sie sich mit den schönsten Blüten.

 45. Meine Liebe beschneidet auf eine unendlich höhere Weise das Böse im Herzen meiner Kinder, wobei ich mich manchmal selbst opfere.

 46. Als die Menschen mich kreuzigten, bedeckte ich meine Henker mit meiner Güte und meiner Vergebung und gab ihnen Leben. Mit meinen Worten und in meinem Schweigen erfüllte ich sie mit Licht, verteidigte und rettete ich sie. So beschneide ich das Böse, wehre ich ihm durch meine Liebe und verteidige und rette ich den Übeltäter. Jene Vergebungen waren, sind noch immer und werden ewiglich Quellen der Erlösung sein. (248, 5)

 

 47. Ich kann kein Urteil über euch fällen, das schwerer ist als das Gewicht eurer Verfehlungen. Daher sage ich euch, dass ihr von mir nichts zu befürchten habt, sondern von euch selbst.

 48. Ich allein kenne die Schwere, die Größe und die Bedeutung eurer Verfehlungen. Die Menschen lassen sich ständig vom äußeren Anschein beeindrucken, denn sie vermögen nicht in das Herz ihrer Nächsten einzudringen. Ich dagegen blicke in die Herzen und kann euch sagen, dass Menschen zu mir gekommen sind, die sich schwerer Verfehlungen angeklagt haben und die voll Reue waren, weil sie mich beleidigt haben, doch ich habe sie für rein befunden. Im Gegensatz dazu sind andere gekommen und haben mir gesagt, dass sie niemals jemandem etwas Böses getan haben, doch ich wußte, dass sie lügen. Denn obwohl ihre Hände sich nicht mit dem Blut ihres Nächsten befleckt haben, ist das Blut ihrer Opfer, denen das Leben zu nehmen sie befohlen hatten, auf ihren Geist herabgeströmt. Es sind jene, die den Stein werfen und dabei die Hand verbergen. Wenn ich in meiner Kundgabe die Worte feige, falsch oder Verräter ausgesprochen habe, ist ihr ganzes Wesen erbebt, und oft haben sie sich aus meiner Lehrstunde entfernt, weil sie einen Blick auf sich fühlten, der sie gerichtet hat. (159, 42 - 43)

 

 49. Wenn in der göttlichen Gerechtigkeit nicht die größte Liebe des Vaters vorhanden sein würde, wenn seine Gerechtigkeit nicht diesen Ursprung hätte, würde diese Menschheit nicht mehr existieren, ihre Sünde und ihre unaufhörlichen Vergehen hätten die göttliche Geduld erschöpft; aber dies ist nicht geschehen. Die Menschheit lebt weiterhin, die Geister inkarnieren immer noch, und auf Schritt und Tritt, in jedem menschlichen Werk bekundet sich meine Gerechtigkeit, welche Liebe und unendliche Barmherzigkeit ist. (258, 3)

 

 50. Ergründet mein Wort, damit ihr nicht, wie viele, an den Taten meiner göttlichen Gerechtigkeit irre werdet, wenn ich jene, die nur eine leichte Verfehlung begehen, mit Macht heimsuche, und dagegen anscheinend denen vergebe, die ein schweres Vergehen begangen haben.

 51. Der Meister sagt euch: Wenn ich den, der dem Anschein nach nur eine leichte Verfehlung begangen hat, mit Macht heimsuche, so deshalb, weil ich die Schwäche der Geister kenne, und wenn diese vom Weg der Gesetzeserfüllung abweichen, kann es der erste Schritt sein, der sie ins Verderben führt. Doch wenn ich anderen ein schweres Vergehen nachsehe, geschieht es, weil ich weiß, dass eine große Verfehlung für den Geist Grund für eine gleichfalls große Reue ist.

 52. Richtet nicht, verurteilt nicht, wünscht nicht einmal in Gedanken, dass meine Gerechtigkeit auf jene fällt, die unter den Völkern Blutvergießen verursachen. Denkt nur, dass sie wie ihr gleichfalls meine Kinder sind, meine Geschöpfe, und sie ihre großen Verbrechen mit großen Sühneleistungen werden büßen müssen. Wahrlich, ich sage euch: gerade die, auf die ihr mit Fingern zeigt als jene, die den Frieden erbarmungslos zerstört haben und euch ins Chaos stürzen, werden in den kommenden Zeiten zu den großen Friedensstiftern werden, den großen Wohltätern der Menschheit.

 53. Das Blut von Millionen Opfern schreit von der Erde aus nach meiner göttlichen Gerechtigkeit, doch über die menschliche Rechtsprechung hinweg wird es die meine sein, die jeden Geist, jedes Herz erreicht.

 54. Die Rechtsprechung der Menschen vergibt nicht, erlöst nicht, liebt nicht. Die meine liebt, vergibt, erlöst, erweckt zu neuem Leben, erhebt und erleuchtet. Und gerade jene, die für die Menschheit soviel Schmerz verursacht haben, werde ich erlösen und retten, indem ich sie durch ihre große Sühne gehen lasse, welche der Schmelztiegel sein wird, in dem sie geläutert und völlig wach werden für die Stimme ihres Gewissens, um bis auf den tiefsten Grund ihrer Werke schauen zu können. Ich werde sie den gleichen Weg zurücklegen lassen, den sie ihre Opfer, ihre Völker gehen ließen. Aber schließlich werden sie die geistige Reinheit erreichen, um zur Erde zurückkehren zu können, um alles Zerstörte wiederaufzubauen, um alles Zugrundegerichtete wiederherzustellen. (309, 16 -18)

 

 55. Ihr sollt wissen, dass nicht erst, wenn der Tod zu euch kommt, euer Vater euch richtet, sondern dass dieses Gericht beginnt, sobald ihr euch eurer Werke bewusst werdet und ihr den Ruf eures Gewissens empfindet.

 56. Mein Gericht ist immer über euch. Auf Schritt und Tritt, sei es im menschlichen Leben oder in eurem geistigen Leben, seid ihr meinem Gericht unterworfen. Doch hier auf der Welt, in der Körperhülle, wird der Geist unempfindlich und taub für die Rufe des Gewissens.

 57. Ich richte euch, um euch zu helfen, eure Augen dem Licht zu öffnen, um euch von Sünde zu befreien und vom Schmerz zu erlösen.

 58. In meinem Urteil rechne ich niemals die Beleidigungen an, die ihr mir angetan haben könntet, denn bei meinem Gericht tritt niemals der Groll, die Rache, nicht einmal die Strafe in Erscheinung.

 59. Wenn der Schmerz in euer Herz dringt und euch an der empfindlichsten Stelle trifft, so geschieht es, um euch auf irgendeinen Fehler hinzuweisen, den ihr begeht, um euch meine Unterweisung verstehen zu lassen und euch eine neue und weise Lehre zu erteilen. Auf dem Grund jeder dieser Prüfungen ist immer meine Liebe gegenwärtig.

 60. Bei einigen Gelegenheiten habe ich euch erlaubt, dass ihr die Ursache einer Prüfung versteht, bei anderen könnt ihr den Sinn jener Warnung meiner Gerechtigkeit nicht finden, und zwar deshalb, weil es im Werk des Vaters und im Leben eures Geistes tiefe Geheimnisse gibt, die der menschliche Verstand nicht zu enträtseln vermag. (23, 13 - 17)

 

 61. Fern ist die Zeit, in der euch gesagt wurde: „Mit der Elle, mit der ihr messt, werdet ihr gemessen werden“. Wie oft wurde jenes Gesetz benutzt, um hier auf der Erde Rache zu nehmen und jedes Gefühl von Nächstenliebe beiseite zu schieben!

 62. Jetzt sage ich euch, dass ich diese Gerechtigkeitselle ergriffen habe und euch mit ihr messen werde, je nachdem wie ihr gemessen habt. Obschon ich erklärend hinzufügen muß, dass in jedem meiner Gerichte der Vater gegenwärtig sein wird, der euch sehr liebt, und der Erlöser, der zu eurer Rettung gekommen ist.

 63. Der Mensch ist es, der mit seinen Werken sein Urteil fällt, furchtbare Urteile bisweilen. Und euer Herr ist es, der euch Hilfe verschafft, damit ihr die Art und Weise findet, in der ihr eure Sühne ertragen könnt.

 64. Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr eine allzu schmerzliche Sühne vermeiden wollt, so bereut rechtzeitig und gebt eurem Leben durch eine aufrichtige Erneuerung eine neue Richtung mit Werken der Liebe und Barmherzigkeit gegenüber euren Brüdern.

 65. Versteht, dass ich das rettende Tor bin - das Tor, das für alle, die mich mit wahrem Glauben suchen, niemals verschlossen sein wird. (23, 19 - 23)

 

 66. Nun seht ihr, dass die göttliche Gerechtigkeit aus Liebe besteht, nicht aus Bestrafung wie die eure. Was würde aus euch, wenn ich eure eigenen Gesetze anwenden würde, um euch zu richten – vor mir, vor dem kein äußerer Anschein noch falsche Argumente gelten?

 67. Wenn ich euch gemäß eurer Schlechtigkeit richten und eure schrecklich harten Gesetze anwenden würde – was würde aus euch? Dann würdet ihr mich zu Recht bitten, Gnade walten zu lassen.

 68. Doch ihr braucht euch nicht zu fürchten, denn meine Liebe welkt niemals, noch ändert sie sich, noch vergeht sie. Ihr dagegen vergeht bestimmt, ihr sterbt und werdet wiederum geboren, ihr geht und kommt dann wieder, und so geht ihr euren Pilgerweg, bis der Tag kommt, an dem ihr euren Vater erkennt und euch seinem göttlichen Gesetz unterstellt. (17, 53)

 

[1]               Der Ausdruck „Unkraut“ bezieht sich nicht spezifisch auf Menschen, sondern nur auf ihre Süchte und schlechte Neigungen.