Kapitel 35 - Die Macht der Gedanken, der Gefühle und des Willens

Das Senden und Empfangen von Gedanken und deren Wirkungen

 1. Es gibt Kräfte, die – nicht sichtbar für den menschlichen Blick und nicht wahrnehmbar für die Wissenschaft des Menschen – beständig Einfluss auf euer Leben ausüben.

 2. Es gibt gute, und es gibt böse. Die einen geben euch Gesundheit, und die anderen verursachen bei euch Krankheiten. Es gibt lichtvolle und dunkle.

 3. Woher stammen jene Kräfte? Vom Geist, Jünger, vom Verstand und von den Gefühlen.

 4. Jeder inkarnierte oder entkörperte Geist sendet beim Denken Schwingungen aus. Jedes Gefühl übt einen Einfluss aus. Ihr könnt sicher sein, dass die Welt voll von diesen Schwingungen ist.

 5. Jetzt könnt ihr leicht begreifen, dass dort, wo man im Guten denkt und lebt, heilsame Kräfte und Einflüsse vorhanden sein müssen, und dass dort, wo man außerhalb der Gesetze und Regeln lebt, die das Gute, die Gerechtigkeit und die Liebe kennzeichnen, unheilvolle Kräfte existieren müssen.

 6. Beide erfüllen den Raum und kämpfen gegeneinander. Sie haben Einfluss auf das Gefühlsleben der Menschen, und wenn diese zu unterscheiden vermögen, nehmen sie die guten Eingebungen an und weisen die schlechten Einflüsse zurück. Aber wenn sie schwach sind und im Vollbringen des Guten nicht geübt sind, können sie diesen Schwingungen nicht Widerstand leisten und sind in Gefahr, zu Sklaven des Bösen zu werden und seiner Herrschaft zu erliegen. (40, 58 - 63)

 

 7. Alles Geistige im Universum ist ein Quell des Lichts, sichtbar oder unsichtbar für euch, und dieses Licht ist Kraft, ist Macht, ist Inspiration. Den Ideen, Worten und Werken entströmt ebenfalls Licht, der Reinheit und Hoheit entsprechend, die sie besitzen. Je höherstehend die Idee oder das Werk ist, desto zarter und feiner ist seine Schwingung und die davon ausgehende Inspiration, wenn es auch für die Sklaven des Materialismus schwerer ist, sie wahrnehmen zu können. Dennoch – die Wirkung, welche die hohen Gedanken und Werke geistig ausüben, ist groß. (16, 16)

 

 8. Wenn eurem Sinn eine Idee oder ein Gedanke des Lichts entspringt, so gelangt er an seine Bestimmung, um seine wohltätige Aufgabe zu erfüllen. Wenn statt Gedanken der Güte von eurem Sinn unreine Ausstrahlungen ausgehen, so werden sie nur Schaden verursachen, wohin ihr sie sendet. Ich sage euch, auch die Gedanken sind Werke, und als solche bleiben sie in dem Buch niedergeschrieben, das in eurem Geist existiert.

 9. Ob eure Werke gut oder böse sind – ihr werdet das, was ihr euren Brüdern wünschtet, vielfach zurückerhalten. Es wäre besser für euch, euch selbst etwas Böses zu tun, als es einem eurer Nächsten zu wünschen.

 10. Darum sagte ich euch in der Zweiten Zeit: „Das, was man sät, erntet man“. Denn es ist notwendig, dass ihr eure Erfahrungen in diesem Leben erkennt und daran denkt, dass eure Ernten euch denselben Samen bescheren, den ihr ausgesät habt, jedoch in Vervielfältigung.

 11. Oh Menschheit, du hast die Lehren deines Meisters weder bedenken, fühlen noch leben wollen! (24, 15 - 18)

 

 12. Das ist der Grund, weshalb ich euch gesagt habe, dass ihr nicht die Macht des Gedankens erkanntet. Heute sage ich euch, dass der Gedanke Stimme und Gehör ist, dass er Waffe und Schild ist. Er erschafft ebenso wie er zerstört. Er verkürzt die Entfernung zwischen Abwesenden und findet die die verloren hatte.

 13. Erkennt eure Waffen, bevor der Kampf beginnt. Wer sich vorzubereiten versteht, wird stark und unüberwindlich sein. Es wird nicht notwendig sein, dass ihr Mordwaffen schwingt. Euer Schwert soll der reine und lautere Gedanke sein und euer Schild der Glaube und die Nächstenliebe. Selbst in der Stille soll eure Stimme als Botschaft des Friedens ertönen. (76, 34)

 14. Wachet, darauf achtend, dass ihr euren Verstand nicht mit unreinen Gedanken befleckt. Er ist schöpferisch, und wenn ihr einer schlechten Vorstellung Obdach gewährt, wirkt sie herabziehend auf niedere Ebenen, und euer Geist wird vom Dunkel umfangen. (146, 60)

 

 15. Die vereinten Gedanken einer großen Menschengruppe werden fähig sein, die schlechten Einflüsse niederzuringen und die Götzen von ihren Sockeln zu stoßen. (160, 60)

 

 16. Heute kann ich euch versichern, dass in der Zukunft die Mitteilung durch Gedanken eine große Entfaltung erreichen wird, und durch dieses Mittel werden viele Barrieren verschwinden, die heute noch die Völker und Welten trennen. Wenn ihr lernt, euch gedanklich mit eurem Vater zu verbinden, wenn ihr die Zwiesprache von Geist zu Geist erreicht ‑ was könnte euch dann noch Schwierigkeiten bereiten, euch mit euren sichtbaren oder unsichtbaren, anwesenden oder abwesenden, nahen oder fernen Geschwistern in Verbindung zu setzen? (165, 15)

 

 17. Eure Gedanken erreichen mich immer, so unvollkommen sie auch seien, und ich vernehme eure Gebete, auch wenn ihnen der Glaube fehlt, den ihr immer in sie legen sollt. Der Grund dafür ist, dass mein Geist die Schwingung und die Gefühle aller Wesen aufnimmt.

 18. Aber die Menschen, die wegen ihrer Selbstsucht Distanz zueinander halten –weitab vom geistigen Leben infolge des Materialismus, in den sie sich heutzutage haben verstricken lassen– sind nicht darauf vorbereitet, sich mittels ihrer Gedanken untereinander verständigen zu können.

 19. Dennoch, ich sage euch, dass es notwendig ist, dass ihr euren Geist zu schulen beginnt. Um dies zu erreichen, sprecht zu den Geistern, auch wenn ihr keine deutlich wahrnehmbare Antwort von ihnen erhaltet.

 20. Morgen, wenn alle zu geben gelernt haben, werden sie immer mehr Hinweise auf eine geistige Verständigung erhalten, wie sie sich die Menschen niemals träumen ließen. (238, 51)

 

Die Wirkungen der Gefühle, Wünsche und Befürchtungen

 21. In jedem Augenblick gehen gedankliche oder geistige Schwingungen von euch aus, aber in den meisten Fällen strahlt ihr Selbstsucht, Hass, Gewalttätigkeit, Eitelkeit und niedere Leidenschaften aus. Ihr verletzt und fühlt, wenn man euch verletzt. Aber ihr liebt nicht, und deswegen fühlt ihr nicht, wenn man euch liebt, und mit euren krankhaften Gedanken sättigt ihr die Umgebung, in der ihr lebt, immer mehr mit Schmerz und erfüllt euer Dasein mit Unbehagen. Doch ich sage euch: Sättigt alles mit Frieden, mit Harmonie, mit Liebe, dann werdet ihr glücklich sein. (16, 33)

 

 22. Denkt niemals schlecht von denen, die euch nicht mögen, und seid nicht erbittert über jene, die euch nicht verstehen, da ihr selbst das innerste Gefühl, das ihr gegenüber euren Nächsten habt, diesen gedanklich übermittelt. (105, 37)

 

 23. Seht ihr jene Menschen, die durch Gewalt mächtig sein wollen? Sehr bald werdet ihr sie von ihrem Irrtum überführt sehen.

 24. Ich werde ihnen beweisen, dass man nur durch die Güte, welche Ausstrahlung der Liebe ist, wahrhaft groß und mächtig sein kann. (211, 22 - 23)

 

 25. Euch fehlt der Glaube, um euer Angesicht empor zurichten und hoffnungsvoll zu lächeln und der Zukunft ohne Befürchtungen, ohne Misstrauen ins Gesicht zu blicken; denn in der Zukunft bin ich.

 26. Wie oft seid ihr krank, nur weil ihr dies denkt; denn mit jedem Schritt und Tritt meint ihr, dass euch das Verhängnis verfolgt und der Schmerz auflauert. Dann zieht ihr durch euer Denken dunkle Kräfte an, mit denen ihr euer materielles Leben und euren geistigen Aufstiegsweg überschattet.

 27. Doch ich bin hier bei euch, um aufs neue den Glauben an das Leben, an die Wahrheit, an das Ewige, an den vollkommenen Frieden zu entzünden und auch um euch zu lehren, das Licht anzuziehen. (205, 28 - 29)

 

Der Mangel an Selbstüberwindung

 28. Der Mensch hat sich doppelt schuldig gemacht: nicht nur, weil er keinerlei Anstrengungen unternimmt, damit die Binde fällt, die ihm die Kenntnis der höchsten Belehrungen verwehrt, sondern auch deshalb, weil er sich nicht von den Fesseln der Materie befreit hat, die ihn – im Gegensatz zu den geistigen Freuden – zu den körperlichen Genüssen verführt haben. Das ist der Grund, weshalb er sich unter die Herrschaft der Leidenschaften versklavt hat und zulässt, dass sein Geist einem Lahmen gleicht, der nichts tut, um gesund zu werden.

 29. Auf allen Gebieten sehe ich die Mehrzahl der Menschen haltlos, überall begegne ich nur dem schwachen Menschen. Und worauf ist das zurückzuführen? Darauf, dass ihr nicht den Mut und genügend Willenskraft habt, aus dem Schmutz, in dem ihr steckt, herauszukommen, die Trägheit zu überwinden, die die Fesseln schmiedet, die an die Materie binden. Und dies ist der Ursprung aller Laster, aller Fehler.

 30. Aber der Mensch will von jener Macht, mit der er ausgestattet wurde, welches der Wille ist, keinen Gebrauch machen, – dem Willen, welcher der uneingeschränkte Gesetzgeber sein soll, welcher zum obersten Führer werden soll und, von der Vernunft unterstützt, kämpfen soll; Macht gegen Macht, Herrschaft gegen Herrschaft auf der einen Seite die Leidenschaften und die Begierden, auf der anderen die Vernunft und der Wille, bis diese letzteren die Schlacht gewinnen und ihr sagen könnt, dass ihr befreit seid.

 31. Dann werdet ihr die großen Propheten, die großen Erleuchteten, die Übermenschen sein können. Dann werdet ihr mit den wilden Tieren zusammenleben und mit Reptilien spielen können. Denn wahrlich, ich sage euch, es sind die euch belastenden Verfehlungen, die bewirken, dass ihr jene kleinen Brüder von euch fürchtet, und dies ist auch der Grund dafür, dass sie euch angreifen.

 32. Doch wenn ihr euch die Zeit nehmt, die Menschen zu beobachten, werdet ihr entdecken, dass es Menschen gibt, die wilder als Tiger sind und die mehr Gift haben als die Kobra. (203,3-6)