Erläuterung Nr. 15

1. Ihr, die ihr den Namen Spiritualisten tragt, weil ihr die Kundgebung des Heiligen Geistes in diesem Zeitalter empfangen habt, seid dieselben, die früher, in der Ersten Zeit, das Gesetz Jehovas empfangen haben; jenes in Zehn Geboten und verschiedenen Weisungen aufgeteilte Gesetz, welches damals von euch anerkannt und ausgeübt wurde. [2 Mos 20,1-17] Jene Zeit, die ihr jetzt als das mosaische Zeitalter kennt, obwohl es nicht Moses gewesen ist, der das Gesetz diktiert hat, sondern dieses kommt vom Vater. Moses hat es nur empfangen und übergeben, und da er in der Ersten Zeit der Gesandte und Stellvertreter des Vaters gewesen ist, und da ihr ihm gefolgt seid, seid ihr die Anhänger Moses' in jener Zeit gewesen.

2. Dann kam der Messias und Christus inkarnierte in seinem Volk. Er bekehrte euch zu seiner Lehre, die das durch Moses übermittelte Gesetz des Vaters nicht auslöschte, sondern Christus kam, um das Gesetz zu bestätigen, um es als Mensch in Jesus zu erfüllen und euch zu zeigen, wie ihr es ausüben sollt. [Mt 5,17] Zur gleichen Zeit brachte Er dem Geist der Menschheit neue Offenbarungen, entschlüsselte Geheimnisse, öffnete neue und erweiterte geistige Horizonte und verwandelte euch auf diese Weise, von den Anhängern des Mosaismus zu Christen, ohne dadurch das durch Moses übermittelte Gesetz des Vaters zu leugnen; dieses Zeitalter kennt ihr als das christliche Zeitalter.

3. Und jetzt, meine Brüder, da der Vater euch einmal mehr in dieser Offenbarungszeit des Heiligen Geistes zur Erde zurückkehren ließ, verwandeltet ihr euch, von den Christen, die ihr gewesen seid, zu den Spiritualisten, die ihr jetzt seid, ohne dadurch das Gesetz, welches der Vater euch in der Ersten Zeit durch Moses gegeben hat, noch die Lehre, die der Vater euch in der Zweiten Zeit durch Christus gegeben hat, zu verleugnen.

4. Deshalb tragt ihr den Namen Trinitarier, weil ihr die Empfänger der großen Offenbarungen Gottes in den Drei Zeiten gewesen seid, auf drei verschiedene Arten, die alle von einem einzigen Gott kamen.

5. Der Name »Spiritualist« soll euch von allen unterscheiden, die andere Lehren, Theorien und Glaubensrichtungen ausüben. Doch ihr sollt nicht nur den Namen tragen, dies wäre sehr einfach, sondern sollt den wahren Spiritualismus ausüben, der vom vollkommenen Geist Gottes stammt und über allem Materialismus steht, über jeder menschlichen Neigung.

6. Spiritualismus ist die Lehre des Geistes, die ihn erhebt und der Göttlichkeit annähert.

7. Spiritualismus ist die Lehre, die dem Geist den vollkommenen Gottesdienst gegenüber dem Heiligen Geist lehrt.

8. Spiritualismus ist die Lehre, welche den Geist entmaterialisiert und das Fleisch von allem Überflüssigen, Unnötigen und Unreinen befreit.

9. Der Spiritualismus ist die höchste Offenbarung, die Gott dem Menschen gegeben hat.

10. Die Zeitalter, Jahrhunderte und Zeiten hindurch hat der Vater euch zubereitet und erlaubt, dass euer Geist sich läutere, sich stähle 1 , sich stärke und auf dem Weg wachse, durch die Anhäufung aller Prüfungen und Leiden.

11. Euer Geist ist dem göttlichen Willen gemäß einen weiten Weg gegangen und auf ihm sind ihm menschliche Größe aber auch Demütigungen begegnet. Er hat bedeutende Dinge besessen und danach sah er sich nackt und armselig.

12. Ihr habt Sanftmut und Bitternis, Licht und Finsternis, Liebe und Hass, Frieden und Krieg, Wohlstand und Mangel erlebt.

13. In eurem Menschenleben habt ihr alles kennengelernt.

14. In dieser Zeit sind die Geister nach ihrer langen Reise vorbereitet. Ihre geistige Erfahrung, ihre Entwicklung und Fähigkeit sind schon viel größer.

15. Heute versteht ihr besser als früher.

16. Heute ist euer Geist besser als in den vergangenen Zeiten befähigt, Gott zu verstehen.

17. Ihr habt euch des Vorzugs erfreut, in dieser Zeit die Kundgebung des Heiligen Geistes durch das menschliche Verstandesorgan zu haben, und obwohl sie so groß ist, ist sie nur die Vorbereitung für die wahre Zwiesprache von Geist zu Geist.

18. Daraufhin zielte die Kommunikation des Vaters (über den Verstand der Stimmträger), sie (die direkte Verständigung von Geist zu Geist) ist der Zweck und das Ziel des Herrn, denn dies wird euer Triumph und eure Belohnung sein. Denn durch diese Zwiesprache werdet ihr die höchste Umarmung der Göttlichkeit fühlen, ihr werdet seine Sprache hören, ihr werdet ihn verstehen und die Ausstrahlungen/Ausströmungen des Heiligen Geistes klar empfinden.

19. Und ihr werdet diese Zwiesprache nicht nur mit dem Vater haben, sondern mit allen inkarnierten und entkörperten Geistgeschwistern.

20. Wenn diese Zeiten kommen, dann vermögt ihr als ein Geist mit dem anderen, eine Welt mit der anderen zu kommunizieren.

21. Wenn die Fähigkeit der Geister, Jünger des Vaters auf dem Planeten Erde, die wahre Vergeistigung erreicht hat, werden die Entfernungen ein Ende haben, der Tod wird nicht existieren [Offb 21,4], die Gegenwart, die Zukunft und die Vergangenheit werden verschmelzen, und alle Geister werden sich erkennen, alle werden sich (einander) nähern und sich sehen/schauen und in der Liebe des Vaters Selbst umarmen können.

22. Spiritualismus ist schließlich, meine Brüder und Schwestern, geistige Essenz, und euch kommt es zu, dies weiter zu verbreiten.

23. Der Spiritualismus wird sich dem Materialismus entgegenstellen, denn in seinem höchsten Namen, der die Unendlichkeit umschließt, und der von diesem Volk nicht völlig verstanden worden ist, ist doch eine ganze Lektion, eine vollständige Lehre eingeschlossen.

24. Wenn die Tempel aus Stein verschwinden und die Blumen auf den Altären verwelkt sind, wenn die Stimmen schweigen und die Öllämpchen ausgehen, werdet ihr wissen, dass der Triumph des wahren Werkes des Vaters, das immer Wahrheit und Gesetz sein wird, begonnen hat.

25. Der Spiritualismus soll sich nicht mit materiellen Dingen darstellen, weil – da er göttliche Essenz ist – es eine Entweihung wäre, wenn man ihn auf irgendeine Weise materialisiert.

26. Die Lehre, die der göttliche Geist durch das menschliche Verstandesorgan erteilt hat, müsst ihr tiefgründig studieren, indem ihr sie in drei Teile aufteilt: Den ersten, den Teil, den ihr vor dem Weggang des (durch Stimmträger vermittelten) Wortes des Herrn im Jahre 1950 ausüben sollt; den zweiten Teil, den ihr nach dem Weggang (des Wortes) des Herrn ausüben sollt und den dritten Teil, der den zukünftigen Zeiten angehört, die viele unter euch, die mir in diesem Jahr 1948 zuhören, nicht in der Materie ausüben werden, und in welchen der Heilige Geist sich in der Verständigung von Geist zu Geist anhand höher stehender Offenbarungen ausströmen wird.

27. Dieses Werk hat euch die tiefgründigen Dinge dieses Lebens gelehrt, und ihr habt verstanden, dass jeder von euch eine heikle Mission auf dieser Erde zu erfüllen hat. Ihr habt (daraufhin) eure Pflichten mit mehr Liebe und mehr Eifer angenommen.

28. Ihr erlebt das Werk der Dritten Zeit, welches großartig ist, ganz nah. Andere werden es nur durch die Geschichte vermittelt bekommen oder durch die Nachrichten, die zu ihnen gelangen werden. Und sie werden die Größe dieser Gnadenzeit erkennen, in welcher der Herr zu den Menschen hinabgestiegen ist, um sie zu lehren, dass Er als Heiliger Geist die drei Testamente vereint, die drei Bücher, die Er vor der Menschheit aufgetan hat, um mit ihnen ein einziges zu bilden.

29. Nutzt die gegenwärtigen Prüfungen, um euer Herz zu vervollkommnen. Wenn ihr die Möglichkeit habt zu vergeben, so vergebt, damit ihr kostet, wie süß die Vergebung und die Versöhnung sind. Wenn ihr auf dem Weg die Gelegenheit erhaltet zu lehren, (so) lehrt, und ihr werdet sehen, wie schön es ist, jenem ein wenig Licht zu geben, dem es fehlt/daran mangelt.

30. Seid liebevoll mit Worten und liebt, sooft ihr die Möglichkeit (dazu) habt. Liebt so viel ihr könnt, und eure Verdienste werden groß sein.

31. Auf diese Weise werdet ihr die Grundfesten eines Werkes errichten, und damit dieses stark und schön sein möge, legt die wahren und starken Grundfesten in eurem Gewissen 2 an, im Geist, Grundfesten der Liebe, die in eurem Herzen sein sollen.

32. Wenn ihr dagegen auf Grundfesten des Zweifels und der Unvollkommenheit baut, wird euer Herz in den Zeiten der Prüfung keinen Mut haben, um weiter zu bauen. Es wäre für euch leichter , euer Werk zu zerstören als auf falschen Grundfesten weiter zu bauen. [Mt 7,26]

33. Schaut, was ihr (gerade) tut: Ihr legt die Grundfesten dieses gesegneten Werkes im Menschlichen, denn die geistigen Grundfesten hat der Vater gesetzt. Er ist der Eigentümer und Herr seines Werkes. Er ist der Urheber solch großen himmlischen Werkes, doch euch hat Er einen Teil (am Werk) übergeben.

34. Es war der Wille des Herrn, dass ihr Mitarbeiter in diesem großen Werk wäret. Deshalb hat Er euch auf verschiedenen Wegen gerufen und vorbereitet. Viele Jahre war er unter euch und seine Lehre war ausführlich, klar, einfach und rein, damit ihr sie verstehen könntet.

35. Für alle nähert sich eine große geistige Revolution; ein großer Konflikt, ein riesiger und furchtbarer geistiger Kampf. Und darin müsst ihr, Brüder (im geistigen Volke) Israel, eine sehr hohe Pflicht erfüllen und einen sehr würdigen und hohen Auftrag ausführen, wie euch das Werk des Vaters befiehlt, wie das Gesetz es anordnet.

36. Die Hand des Herrn rührt den Schoß aller geistigen und religiösen Gemeinschaften an.

37. Die Gerechtigkeit des Herrn ist spürbar, denn Er bereitet die Ländereien schon zu. Ihr besitzt den Samen, das Werkzeug und das Wasser. Doch fehlt euch noch das vollständige Wissen, um diese Länder zu bebauen, der Mut, um den Widrigkeiten die Stirn zu bieten und die nötige Charakterfestigkeit, um sich nicht vor den Stürmen, den Niederlagen und den Verfolgungen zu fürchten.

38. Wenn ihr diese Lehre nicht mit eurem Beispiel predigt, so wird es euch nichts nützen, denn – obwohl deren Worte so viel Tiefe einschließen und so viel aussagen – ohne euer Zeugnis und eure Taten werden diese Worte keine Bedeutung haben.

39. Ist etwa die christliche Lehre, die in den Evangelien vermittelt wird, nicht großartig?

40. Jenes Wort, das der geliebte Meister in der Zweiten Zeit sprach und das durch vier seiner Jünger für die Nachkommenden aufgeschrieben wurde, welches die Menschheit in dieser Dritten Zeit in Büchern besitzt: Ist es nicht wahrlich großartig?

41. Ist das christliche Werk etwa nicht hochstehend?

45. Ja, Brüder und Schwestern, sehr! Doch, weshalb gibt ihm die Welt nicht die Bedeutung, welche dieses Wort und dieses Werk haben? Weshalb scheinen sie im Herzen der Menschen keine Wirkung zu haben?

46. Weil diejenigen, die heute den Auftrag haben, sie zum Herzen der Völker dieser Erde zu bringen, sie zu lehren und einzuführen, mit ihren Beispielen kein Zeugnis für sie ablegen. Sie bezeugen sie nicht mit Taten, sie predigen nicht mit dem (authentischen) Vorbild, und auf diese Weise hat das Wort in ihrem Mund keine Essenz, es hat kein Leben.

47. Wenn ihr wollt, dass alles, was der Vater euch gelehrt und offenbart hat, Essenz und Leben trage, dass es Kranke heile, Tote auferwecke, Sünder erneuere und verwandle, dann muss dieses Wort die Essenz und das Leben in sich haben, die der Vater in euren Geist gelegt hat. Denn Er ist nicht gekommen, um dieses Wort mit seiner Hand auf Papier oder in menschliche Bücher zu schreiben, sondern Er kam, um euer Gewissen zu bearbeiten, im selbigen Fleisch eures Herzens, und Er hat es mit dem geistigen Blut seines göttlichen Körpers getan.

48. Die Schriften sind aus Papier, doch die Essenz und das Leben, die sie beinhalten, befinden sich nicht im Buchstaben, sondern in deren Erfüllung.

49. Alle Bücher, alle Schriften, die ihr heilig nennt, und jedes geschriebene Wort können eines Tages aus euren Augen und von der Oberfläche der Erde verschwinden. Doch wie kann dieses Wort aus eurem Gewissen 3 , aus eurem Geist und eurem Herzen verschwinden? Wer wird es auslöschen können?

50. Das in eurem Gewissen vorhandene Gesetz, das in eurem Geist sich befindende Wort und die eurem Herz gegebene Lehre, werden (dort) eingeschrieben sein, wo sie ewig unauslöschlich sind, und wo sie niemals verschwinden können.

51. Alles, was eure Lippen sagen, und alles was eure Hände berühren, soll Essenz und Leben mit sich führen. Erlaubt keinen einzigen Augenblick, dass das Werk des Vaters in eurem Herzen still stehe oder geschwächt werde.

52. Das Wort, welches der Vater euch gegeben hat, ist unvergesslich. Bedenkt, dass Er für immer in eurem Herzen geblieben ist, und dass ihr das Werk, das Er euch vermacht hat, vollständig besitzt.

53. Die drei Testamente, die Er euch zurückgelassen hat und die Gaben, die Er euch gegeben hat, sind unsterblich in euch.

54. Wäre es dann nicht recht, meine Brüder und Schwestern, dass diese Essenz und dieses Leben, welche Er in euch gelegt hat, bereits aus dem tiefsten eures Seins hervor ströme und sich ausdrücke, dass sie sich in eurem Angesicht, in allen Taten eures Lebens äußere?

55. Eure Taten sollen Taten der Liebe sein. Geht durch das Leben und vergebt, lehrt, ertragt mit Mut und Erhebung die Prüfungen, welche der Wille Gottes euch sendet, und tragt eure Aufgabe und die Ausübung eurer Erfüllung mit Geduld.

56. Legt Liebe in alle eure Taten, in eure Gebete, in eure Heime, auf eure Wege und in euer Leben.

57. Auf diese Weise werdet ihr euren Samen, euer Schärflein ? zu diesem göttlichen Werk beitragen. Legt wenigstens einen kleinen Teil des Verständnisses, des guten Willens und des Friedens in den Schoß der Menschheit.

58. Der Friede des Meisters sei mit euch!

    1 Spanisch: »forjar« = schmieden; ersinnen, gestalten. Der geistige Sinn beinhaltet die Eigenschaften von »in die rechte Form gebrachtem, veredeltem, widerstandsfähigem, geschmiedetem Stahl«.

    2 »Gewissen« und »Bewusstsein« sind hier gleichermaßen zutreffend.

    3 Wie Fußnote Nr. 2