Erläuterung 3

1. Wenn sie euch in Zukunft fragen, wie etwa die Kundgabe des Vaters und der Geistigen Lichtwelt durch das menschliche Verstandesvermögen stattfand, und sie beabsichtigen, diese mit spiritistischen Praktiken durcheinander zu bringen, (dann) werdet ihr ihnen antworten, dass die Kommunikation durch das menschliche Verstandesorgan, obwohl sie begrenzt und materialisiert war, wegen der Materialisierung1 nicht aufgehört hat, geistig und erhaben zu sein.

2. Unser Geist – der eurer Beschützer – nimmt die Körpermaterie nicht in Besitz, wie es im Spiritismus geschieht. Unser Geist übermittelt sein geistiges Licht, welches Verständnis, Idee2 und höhere Vernunft ist, eurem Denkvermögen. Unsere geistigen Empfindungen suchen die Gefühle, die euer Bewusstsein3 beherbergt, und in eurem Gewissen4, Brüder, entladen wir unser Licht, unsere Kraft, unseren geistigen Einfluss.

3. Deshalb (und) damit ihr euch der Geistigen Lichtwelt (auf eine Wellenlänge) angleichen könnt, müsst ihr euch in hohem Maße erheben, und jene Erhebung ist die Verzückung5, die – weil sie innerlicher ist als äußerlich – ganz verschieden ist vom Zustand der Trance. Denn die spiritistische Trance ist mehr (eine) Inbesitznahme als eine Kommunikation.

4. Was ist die spiritistische Inbesitznahme? Es ist der Trancezustand, in dem sich ein verfinsterter Geist dem Geist des "Inbesitzgenommenen" aufdrängt. Und die Inbesitznahme ist vereinnahmend, sie verwandelt, beherrscht, lässt ihn nach des Ersteren6 Willen handeln.

5. Wir hingegen, beherrschen eure Körpermaterie nicht, noch drängen wir uns mit unserer geistigen Kraft auf. Wofür (auch)?

6. Wenn ihr euch zuvor vorbereitet habt, um euch vollständig der Erfüllung der Aufgabe hinzugeben, indem ihr eure Körpermaterie von den niederen Leidenschaften entledigt habt, von allen irdischen Bindungen, weshalb sollen wir uns dann vermaterialisieren und eure Körpermaterie beherrschen, wenn ihr diese Aufgabe selber ausführen könnt?

7. Wir kommunizieren miteinander über eure Intelligenz, über das Gewissen7, und bedienen uns des Zustandes der Erhebung und Reinheit, die (auch) ihr in den Augenblicken eurer Verzückung erreicht.

8. Auf diese Weise erhoben und verzückt, übersetzt ihr die Ideen und Gedanken der Geistigen Lichtwelt in menschliche Worte, die euren Lippen entströmen.

9. Dies ist die wahre Ekstase und Zwiesprache der Geistigen Lichtwelt mittels der Spiritualistischen Fakultät8, nicht (aber) durch den Spiritisten.

10. Weshalb erlaubte der Vater die Erscheinung des wissenschaftlichen Spiritismus9? Weil der – obwohl rückständig – die Skepsis, den Zweifel und den Unglauben einer Welt erschüttert hat, die jeder jenseitigen Kundgabe mit Befremden gegenüberstand, und viele diese für Schwindel oder eine (unhaltbare) Theorie hielten.

11. Doch der Trinitarisch-Marianische Spiritualismus ist anders.

12. Innerhalb dieses Werkes seid ihr an einen höheren Willen gebunden, den göttlichen Willen. Innerhalb dieses Werkes hat sich nicht nur die Geistige (Licht)Welt bekundet, sondern Gott Selbst, indem Er sich in einem Lichtstrahl begrenzte.

13. Einzig jene Geister unter uns haben sich bei euch bekundet, die der Vater (dazu) bestimmt hat, und wir sind nur als Beschützer und Gesandte gekommen, wenn der Vater es uns erlaubt hat. Wie ihr seht, geschieht alles im Gehorsam und aus Ehrfurcht gegenüber Seinem Göttlichen Willen.

14. Der Herr hat weder erlaubt noch toleriert, dass Geister der Finsternis sich euch als Betrüger nähern und sich vor euch als Meister oder Führer bekunden. In diesem Werk, in dieser Lehre (hier) habt ihr die Zusicherung, dass es der Vater ist, der euch lehrt, euch inspiriert, der euch ermächtigt und diese Dinge offenbart hat, und dass es der Göttliche Geist Selbst ist, der euch vorbereitet.

15. Die einzige Inbesitznahme, die es unter euch geben soll, ist euer Eifer und eure Hingabe. Beherrscht von dem Verlangen, euch zu erheben, euch durch Verzückung in einer höheren Welt (einzufinden), welche in lichtvollen Ideen und Gedanken vibriert, wird schwerlich jemand die Spiritualistische Fakultät mit einem spiritistischen Medium verwechseln.

16. Erhebt euch mit größerer Zubereitung und Reinheit, damit die Inspiration, die ihr empfangt, göttlich und geistig sei; damit alles, was ihr – obwohl scheinbar aus euch selbst kommend – empfangt, sich in Worten verströmt.

17. Mögen die Gedanken keinen Abbruch erleiden, möge je mehr Inspiration euer Geist empfängt desto höher seine Erhebung sein, und auf diese Weise werdet ihr zur wahren Verzückung gelangen, zur wahren Inspiration. In diesem Moment wird eure Körpermaterie aufhören, wichtig für euch zu sein. Ihr werdet eure Körperlichkeit nicht mehr fühlen und werdet nur (noch) eure Inspiration wahrnehmen: Das ist der Höhepunkt der geistigen Zwiesprache.

18. Dieser Zustand der Verzückung ist nur mit dem jener vergleichbar, welche in der Vergangenheit einen hohen Grad an Spiritualität erreicht haben, obwohl er nicht ganz der Gleiche war.

19. Ihr dürft die Bezeichnung "Medium", welche die Spiritisten jenen (Menschen) geben, durch welche sich die geistige Welt niederen Lichts bekundet hat, nicht verwenden. Ihr sollt den Begriff "Fakultät“ gebrauchen, (denn) er beschreibt besser, was ihr bei euren geistigen Arbeiten in Anwendung bringt.

20. Auch die Bezeichnung "Trance" ist nicht exakt, um den Zustand der inneren Ekstase der Spiritualistischen Fakultät zu beschreiben. Dieses Wort muss unter euch verschwinden, damit es niemanden verwirrt, denn die richtige Bezeichnung dafür ist Verzückung.

21. Wir werden alles Zögern, alle Zweifel beseitigen, damit eure Schritte fest seien und innerhalb der größten Spiritualität geschehen, die in eurer Reichweite liegt, (und) damit ihr euch nicht durch sie in quälende Ungewissheit bringen lasst.

22. In den vergangenen Zeiten gewährte uns der Herr, uns in der Körpermaterie unserer Schützlinge auf die Art und Weise spürbar zu machen, wie sie es erbaten, denn es war der Beginn, das Gestammel einer Kundgabe, die – (obwohl) sie ebenso geistig war – vielen befremdlich erschien, weswegen wir jenem, der eine totale materielle Inbesitznahme verlangte, ihm diese gewährten, immer mit der Ermächtigung und dem Wohlwollen des Vaters.

23. Wer in einen seltsamen Traum eindringen wollte oder sich auf den Lippen10 oder in seinen körperlichen Bewegungen wie betäubt fühlen wollte, (dem) gewährten wir es; wer in seinem Geist oder in seiner Körpermaterie irgendein Gefühl spüren wollte, das ihm bestätigte, dass wir uns durch ihn bekundeten, spürte dies ebenfalls.

24. Dieselbe Körpermaterie, durch welche ich mich (jetzt) kundtue11, verlangte es so, brauchte es so in der Vergangenheit, und ich musste ihr entgegenkommen. Doch in dem Maße wie sie verstanden hat, was der Vater von der Spiritualistischen Fakultät verlangt, und was die geistige Welt von ihren Schützlingen benötigt, hat mir diese Körpermaterie erlaubt, mich mit größerer Erhebung12 zu bekunden.

25. Seht, wie jene Gefälligkeiten keine Berechtigung mehr haben, bestehen zu bleiben; seht, eure Verzückung ist viel subtiler, viel geistiger, viel höherstehend.

26. Eure Gefühle sind nicht mehr jene des Fleisches, jetzt stammen sie aus dem Herzen, dem Verstand und dem Geist. Ihr empfindet sie in dem höheren Teil eures eigenen Seins.

27. Der Spiritismus wurde vom Vater erlaubt, und ich beziehe mich da nicht auf die Kundgabe zurückgebliebener Geister, sondern auf den hohen wissenschaftlichen Spiritismus, der auf eine edelmütige Art zur Vergeistigung hin abzielte, und ihr könnt ihn zu Recht als vorangehende Bewegung des wahren Spiritualismus ansehen. Denn innerhalb jener Zentren und durch so viele Medien, die zuverlässig und respektvoll vorgingen, kam die Geistige Welt, um den Skeptizismus, den Zweifel und den Unglauben vieler Menschen abzubauen, und so haben (jenseitige Geister) Zeugnis von ihrem Überleben abgelegt und haben viele Dinge über das Jenseits erklärt.

28. Doch dieses Werk (hier), meine Brüder, ist etwas (davon) sehr Verschiedenes.

29. Denn in diesem Werk seid ihr an einen höheren Willen gebunden gewesen, und in diesem Werk, hat sich nicht nur die Geistige Lichtwelt kundgegeben, sondern Gott Selbst, begrenzt in einem Lichtstrahl. Dies ist im Spiritismus nicht geschehen, noch weniger im Schoße irgendeiner Sekte, Philosophie oder Religion.

30. Wir hoffen, dass diese Erklärungen nicht nur für einige Wenige sind, sondern dass ihr sie mit allen Versammlungsstätten der Arbeiter (im Geistwerk des Herrn) teilt, damit ihr euch alle auf einer Linie des Fortschritts und der Vergeistigung bewegt.

Der Friede des Herrn sei mit meinen Brüdern!

1 Wörtliche Übersetzung: "… deshalb nicht aufgehört hat, ..."

2 Idee = Begriff, Vorstellung

3 Spanisch "conciencia" heißt zu Deutsch "Gewissen", manchmal auch in einer 2. Bedeutung "Bewusstsein".

4 Wörtliche Übersetzung: „...,und genau dort...“

5 Spanisch "éxtasis" kann mit "Ekstase" übersetzt werden, hier ist zutreffender die Bedeutung "Verzückung".

6 Wörtliche Übersetzung: nach dessen Willen

7 In der Originalunterweisung vom 26.5.1948 steht: „por medio de vuestra conciencia“ statt wie es danach überarbeitet wurde: „por medio de la conciencia común en todos“ – siehe auch Fußnote 3.

8 Spanisch "facultad" = "Fakultät" bezeichnet nicht nur einen Wissenszweig, ein Forschungsgebiet an einer Hochschule, sondern auch die dort tätigen Lehrkräfte und Studenten. Hier sind somit die auf dem Gebiet des Spiritualismus Gebildeten, Begabten und Befähigten gemeint, die bis Ende 1950 als Stimmträger dienten. Der Dienst der spiritualistischen Fakultät endete mit der vermaterialisierten göttlichen Kundgabe am 31.12.1950.

9 Bekannte Vertreter des wissenschaftlichen Spiritismus sind z. B. Johannes Greber und Carl Wickland.

10 Man denke z. B. auch an den in älteren Bibelübersetzungen wie der Luther-Bibel verwendeten Ausdruck "in Zungen reden" [Apg 2, 1-21; 10, 44-46; 1. Kor 14]. Beim Pfingstgeschehen, das auch als prophetisches, in die Zukunft weisendes Ereignis verstanden werden kann, meinten einige, dass die Apostel betrunken (vom Weingeist berauscht) seien, worauf Petrus eine nüchterne Gegenrede hielt. Die neuere Übersetzung "in fremden Sprachen reden" ist verkürzend einseitig und wird dem eigentlichen Geschehen nicht gerecht.

11 Gemeint ist das menschliche Verstandesorgan (Gehirn) in mehr oder weniger starker Bindung an den Leib.

12 Auf einer höheren Schwingungsebene.