Erläuterung 30

1. Stärkt euch, Brüder und Schwestern, denn das Wort des Vaters wird unter euch eine tiefgreifende Wandlung der Ideen verursachen. Es wird in eurem Verstand und in eurem Geist Reaktionen hervorrufen, doch danach wird das Licht in jedem von euch aufstrahlen.

2. Das Wort Gottes ist wie ein Wirbelsturm, der die Bäume stark peitscht und bewirkt, dass die schlechten Früchte und die trockenen Blätter von ihren Zweigen fallen; jener Wind fegt diese weg, weht sie weit weg, und hinterlässt die Bäume und Felder sauber.

3. Auf dieselbe Weise werdet ihr in eurem Geist und in eurem Fleisch von dem göttlichen Wort gepeitscht, und der Vater wird mit Weisheit und Liebe alle Unvollkommenheiten, alle Fehler und Unwissenheit von euch nehmen und wird euch gebührend vorbereitet zurücklassen für den Kampf, der euch morgen erwartet.

4. Dieses Werk wird von manchen als spiritistische Wissenschaft angesehen, als Okkultismus oder als eine exotische und extravagante Theorie, eine mehr von jenen, die die Erde überziehen; denn sie haben gesehen, wie sich Arbeiter im Namen des Werkes aufmachen, um zu betrügen, die schlecht arbeiten, okkulte Wissenschaft betreiben, den niederen Spiritismus ausüben, indem sie die Geistwesen vermaterialisieren und die Menschenmengen ausbeuten bzw. mit ihnen spekulieren.

5. Das Herz und der Geist der Menschen sind über all dies gestolpert, und als sie die Wasser nicht rein und kristallklar vorgefunden haben, haben sie das Werk des Vaters nicht sehen noch die Wahrheit des offenen Buches finden können.

6. Nur wenige konnten mit dem Licht und der Intuition ihres Geistes durch so viel Unreinheit hindurchgehen, um dahinter die Wahrheit des Vaters finden zu können.

7. In einer früheren Morgenunterweisung hatten wir mit der nötigen geistigen Ehrfurcht die Trinität Gottes zum Thema. Heute möchte ich mit aller Demut und allem Respekt diese Erläuterung für euch ausweiten.

8. Die Vorbereitung, die Jehova uns in der Ersten Zeit gab, war nicht dafür bestimmt, dass unser Geist den Weg finde, der zum Jenseits führt, sondern jene Zubereitung geschah, damit sein Volk Ihn empfangen könne, wenn Er unter uns Mensch sein werde.

9. In der Ersten Zeit fühlte Israel nur Furcht vor Jehova, anstatt Ihn zu lieben; und der Vater wollte nicht gefürchtet, sondern geliebt werden, und in seinem Durst nach Liebe, wurde Er Mensch, um unter euch zu leben, um sich eurem Herzen zu nähern und euch so die Liebe zu zeigen, die untereinander herrschen soll, um euch die wahre Barmherzigkeit zu lehren, die Vergebung und alle Tugenden des Geistes.

10. Und die Vorbereitung, die der Vater euch in der Zweiten Zeit durch Jesus gab, geschah, damit ihr Ihn in der Dritten Zeit kennenlernen könnet, in seinem Kommen als Heiliger Geist.

11. Der höchste Grundsatz des Vaters in der Ersten Zeit war: "Du sollst Gott von ganzem Herzen und von ganzem Geist 1 , mit allen deinen Kräften lieben, und deinen Nächsten wie dich selbst." [Dt 6.5]. Und der höchste Grundsatz Jesu in der Zweiten Zeit war: "Liebet einander!" [Joh 13.34], doch schon zu jener Zweiten Zeit, sprach der göttliche Meister über die Ankunft des Heiligen Geistes, des verheißenen Trösters [Joh 14.26], der im Laufe der Zeiten kommen werde, um große Dinge zu offenbaren.

12. Die Vorbereitung, die Christus mit seinem Vorbild, seinem Kommen, seinem Kreuz und seinem Leidensweg gab, vollzog sich, damit wir Ihn – nach einiger Zeit – als Heiligen Geist würden kennenlernen können.

13. Und jetzt, in dieser Dritten Zeit, in der der Heilige Geist, der Jehova und der Christus Selbst ist, in geistiger Fülle zu euch kommt, spricht Er zu euch und bereitet euch auf den Weg und Pfad vor, der zum Jenseits führt.

14. Diese Vorbereitung gibt Er euch mittels des Wortes, das zu euch vom ewigen Leben spricht und von der Kommunikation von Geist zu Geist.

15. Das Gesetz der Ersten Zeit bestand aus Gerechtigkeit, damit diese auf der Welt existiere. Die Lehre, die Er euch in der Zweiten Zeit anvertraute, sprach zu euch von Liebe, damit nicht nur Gerechtigkeit, sondern auch Liebe auf dieser Erde existieren würde, die ein vorübergehendes Reich ist und eine geringe Ähnlichkeit mit dem Gelobten Land im Jenseits hat. Und jetzt lädt euch der Vater ein, indem Er sich als Heiliger Geist bekundet, um euch dem Quell der Gnade, dem wahren Verheißenen Land, eurer Geistigen Heimat anzunähern, mittels der Weisheit, die sein Wort zu allen Zeiten inne hat.

16. Auf diese Weise habt ihr, meine Brüder und Schwestern, ein und denselben Gott, der euch besucht hat, einen einzigen Gott, der in drei Zeiten gekommen ist, sich unter euch zu bekunden, in drei verschiedenen Phasen, als Gerechtigkeit, als Liebe und als Weisheit.

17. Nun werde ich, meine Brüder und Schwestern, eine kleine Erklärung über das Kennzeichen und die Taufe geben:

18. In der kürzlich erfolgten Unterweisung des Vaters, hörtet und sahet ihr – für viele, die zugegen waren – etwas Neues und Andersartiges. Als der Göttliche Meister zwei kleine Mädchen salbte bzw. taufte, gebrauchte Er dazu kein materielles Wasser als Symbol, sondern Er salbte sie mit seinem Wort. Er erklärte, dass Johannes in der Zweiten Zeit die Sünder, die ihn aufsuchten, mit Wasser taufte, um ihnen damit zu versinnbildlichen, dass sie rein an Sünde waren, damit sie so Jenen empfangen können, der nahe war: Der verheißene Messias.

19. Johannes lehrte an den Ufern des Jordan, dass das Himmelreich sehr nahe war, und dass die Menschen sich reinigen müssten, um würdig zu sein, Ihn zu empfangen. Doch was oder wer war dieses Reich? Das Himmelreich war Gott, sein in Jesus inkarniertes Wort, welcher kam, um zu den Menschen über seine himmlische Lehre zu sprechen.

20. Johannes, der Vorläufer, der Prophet, bereitete die Menschenscharen vor, weckte die Menschen auf und tauchte sie in einem feierlichen Akt in die Wasser des Jordan, was zu jener Zeit nötig und Sinnbild der Reinigung war.

21. Doch Johannes mahnte seine Jünger und die Menschenscharen, die ihm aufmerksam zuhörten, und sagte ihnen: "Ich taufe euch mit Wasser, das ein Sinnbild der Reue ist, doch bald kommt Einer, der euch mit dem Feuer des Geistes taufen wird, und bei Dem ich nicht würdig bin, die Schnürriemen seiner Sandalen zu binden." [Joh 1.26-27]

22. Nachdem die Tage vergingen, wiederholte Jesus seinen Jüngern dieselben Worte, indem Er ihnen sagte: "Johannes taufte mit Wasser, doch wahrlich, Ich sage euch, Ich taufe euch mit dem Feuer des Heiligen Geistes!" [Apg 1.5]

23. Was bedeutet dies, meine Brüder und Schwestern, in klaren Worten 2 gesprochen? Die Erklärung ist sehr einfach und ist wie folgt: Sowohl das Wasser als auch das Feuer sind Sinnbilder. Der Sinngehalt des Wassers ist, dass dieses die Sünden der Menschen abwäscht und ihren Geist und ihr Herz reinigt, damit sie in ihnen das Wort Gottes empfangen können.

24. Das Feuer verbrennt, tilgt 3 , schmelzt, und so tilgt die Liebe Gottes alles Schlechte, alles Unreine, alles Zerbrechliche 4 und schmelzt in seinem Liebefeuer die Liebe seiner Kinder zusammen. Das Feuer erzeugt Flammen, Lichtflammen, und dies ist das Licht des Heiligen Geistes, mit dem Gott alle Geister salbt.

25. Die Taufe des Johannes ist ein Sinnbild gewesen, das nicht richtig verstanden worden ist. Auch das Feuer des Heiligen Geistes, mit dem Er die Geister salbt und tauft, ist nicht verstanden worden.

26. Es braucht keine Rituale unter euch, und ihr müsst verstehen, dass in dem Kennzeichen, das ihr noch auf sehr materielle Art bekommt, die Salbung des Heiligen Geistes (sinnbildlich) enthalten ist, und wenn ihr dieses mittels des Stimmträgers 5 empfangt, zeigt es uns den Augenblick eurer Taufe und Salbung (geistig) an; denn den genauen Zeitpunkt kennt nur Gott, da dieser zu dem Zeitpunkt war, als euer Geist aus dem Schoße des Vaters hervorgegangen ist.

27. In jenem Augenblick empfing euer Geist seine Bestimmung, seine Gaben und Eigenschaften, und der Moment, in dem eure Körpermaterie gekennzeichnet wurde, ist nur eine Bestätigung.

28. Alle Geister besitzen die Gaben, doch es gibt auch spezielle Aufgaben, und mit der Kennzeichnung erkennt jeder von euch sowohl seine geistigen Gaben als auch seine geistige Mission. [Apg 11.17]

29. Die Gaben, die jeder Geist besitzt sind unter anderen: Der Friede, das Licht, die fortwährende Kraft, der Heilbalsam, die Waffen, die Schlüssel. [Röm 12.6] Das sind Gaben, die alle Geister ohne Unterschied besitzen. Kein Geist ist aus dem Schoß des Vaters ohne Erbe hervorgegangen, ohne Licht, ohne den Frieden des Vaters oder Kraft in sich zu tragen.

30. Wie könnte dies nicht sein, wenn jeder Geist ein Funke, ein Teilchen des Vaters ist? Er ist voll und ganz Kraft und Liebe, Licht und Frieden: Wie könnte ein Teil von Ihm diese Eigenschaften entbehren?

31. Geht zum Meer und nehmt aus ihm einen Wassertropfen, untersucht ihn mit eurer Wissenschaft und ihr werdet sehen, dass er alles in sich enthält, was das Meer hat. Auf dieselbe Weise ist das, was euer Geist enthält, Abbild und ähnlich jenem, das der Vater hat. Und dies besitzt er, seit er aus dem Vater hervorgegangen ist. Euer Geist ist der Tropfen, euer Vater das Meer.

32. Das Kennzeichen [Ez 9.4] dient euch ‒ neben der Bestätigung eurer Gaben ‒ dazu, dass ihr eine spezielle Mission kennenlernt, die ihr nicht durch eure Intuition oder durch Offenbarung kennenzulernen vermocht habt.

33. Spezielle Missionen waren in dieser Zeit zum Beispiel jene, die ihr (mit folgender Bezeichnung) kennt: Führer der Menschenscharen, Grundstein, Stimmträger, Fakultät 6 (Gabenträger) des Heilbalsams oder der Ratgebung, Säule, Seher, Goldfeder. Es gibt noch andere spezielle Aufgaben, doch ich zähle im Moment (nur) diese auf, weil ihr auch (dann) aufgrund des Kennzeichens wissen werdet, welches eure Mission innerhalb des geistigen Pfades sein wird.

34. In dem Moment der Bestätigung eures Kennzeichens, salbt euch der Heilige Geist, Er erfüllt euch mit seinem Geist und seinem Licht, Er umhüllt euch mit seinem Feuer der Liebe und tilgt alle eure Sünden. Ihr wisst schon, dass Er euch sagt, dass das Vergangene euch in diesem Augenblick vergeben ist und euer Weg als neues Leben vorbereitet vor euch liegt.

35. Wenn Er euch in diesem Augenblick reinigt, lässt euch das Feuer des Göttlichen Geistes zubereitet und gesalbt für seine Dienste zurück, denn Er legt sein Dreieck, das Abzeichen des Trinitariers, in euch, das Siegel und Zeichen, mit dem der Heilige Geist seine 144.000 in dieser Zeit kennzeichnet, dieselben, die Ihm während der Drei Zeiten gefolgt sind.

36. In diesem Dreieck habt ihr eure Taufe erhalten. Hier lernt ihr den Namen eures Stammes kennen, hier erkennt ihr eure Vergangenheit, und da macht Er euch vor dem Volk als seine Soldaten, Jünger und Diener erkennbar. An einem anderen Morgen werde ich noch mehr Erläuterungen über die symbolische Bedeutung des göttlichen Dreiecks darlegen.

37. Ihr alle, die ihr gekennzeichnet seid, ohne dass ihr die symbolischen Wasser der Taufe benötigt, nehmt das materielle Kennzeichen als die Bestätigung eurer geistigen Taufe an, als die Salbung, die der Heilige Geist mit seinem Feuer der Liebe und des Lichts auf euch ergossen hat.

38. Alle Gekennzeichneten haben diese Taufe erhalten, und wie viele, die nicht durch dieses materielle Zeichen gingen, sind durch den Heiligen Geist mit diesem Feuer der Liebe und des Lichts im Jenseits gesalbt worden, und befinden sich in dieser Zeit zerstreut unter den verschiedenen Völkern und Nationen.

39. Ihr, die ihr an Rituale und Feierlichkeiten gewöhnt seid, und die ihr glaubt, dass ihr die Bestätigung eurer Gaben nur dann erhaltet, wenn ihr sie durch solche Zeremonien empfangt – was werdet ihr mit den Kindern eurer Kinder in Zukunft tun, wenn einmal (das Jahr) 1950 vorüber ist und die Göttlichkeit sich nicht mehr vermaterialisiert, es keine Stimmträger mehr geben wird, und ihr auch keinen Vermittler inmitten eurer Versammlung (mehr) habt?

40. Wie werdet ihr (dann) jene Salbung des Heiligen Geistes auf dem Geist eurer Kinder empfangen?

41. Seht hier den Grund, weshalb der Vater euch in seinem Wort zu Umwälzungen 7 (in euren praktischen Ausübungen) veranlasst. Deshalb weckt Er euch mit seinem Wort Tag für Tag, von Unterweisung zu Unterweisung.

42. Wenn diese Form der Kommunikation nicht mehr ist und seine Geistige Lichtwelt sich nicht mehr über das menschliche Verstandesorgan kundgibt, werdet ihr eure Kinder zu euch nehmen und werdet euren Geist zum Herrn erheben im Verlangen nach seinem Heiligen Geist. An eurer Seite werden die Seher sein und jene, die von Geist zu Geist mit dem Vater Zwiesprache halten, und ihr werdet sehen, wie viel Größe, wie viel Essenz und wie viel Wahrheit in der Verheißung des Vaters ist! Denn die Seher, für die eine Zeit der Vorbereitung und des Kampfes ansteht, werden Zeugnis über die Gegenwart des Herrn unter euch geben.

43. Ihr werdet euren Geist erheben ohne Rituale oder irgendwelche Feierlichkeiten, ohne Öl oder Wasser, und demütig darauf warten, dass der Heilige Geist auf euch herabkomme.

44. Spiritualismus bedeutet, meine Brüder und Schwestern, höchste Einfachheit, größte Schlichtheit. Das Geistige ist und soll nicht kompliziert sein. Es wird verkompliziert, wenn es ins Materielle gezogen wird; so wie ihr es mit dem Werk des Vaters zu allen Zeiten getan habt, und ihr habt es so verkompliziert, Brüder und Schwestern, dass ihr es für viele unverständlich gemacht habt.

45. Ringt darum, die Einfachheit zu erlangen, die geistige Schlichtheit, und der Zeitpunkt wird kommen, an dem nicht die Hände des Menschen den Geist salben werden, sondern der Geist des Herrn es sein wird, der seine Geschöpfe in einem Akt höchster Erhebung, in einem Akt wahrer Kommunikation von Geist zu Geist, salben wird.

46. So wie es mit der wahren Taufe geschehen wird, wird es auch mit der Eheschließung geschehen. Und ihr werdet sehen, wie viel Freude, wie viel Eingebung und Worte euren Verstand erreichen werden, wie viel Licht und Gesichte zu den geistigen Augen der Seher gelangen werden, die der Menschheit Zeugnis von diesen Dingen geben werden; diese (Menschheit) wird in der Vergeistigung ebenfalls diese Schritte tun.

47. "Volk, entledige dich deiner althergebrachten Bräuche!" "Volk, vergeistige dich!“ „Volk, schreite langsam voran, nicht in atemberaubendem Lauf!" Wie oft hat der Vater euch diese Aussagen in allen euren Versammlungsstätten wiederholt!

48. Der Vater sagte euch: "Entledigt euch von allem, was überflüssig, unnütz und unnötig für den Geist ist, von jeder Art der Ausübung, die unwürdig ist für euren Geist", denn ihr habt nicht nur auf den früheren Wegen, bevor ihr zu diesem Werk des Herrn kamt, Bräuche ausgeübt, sondern sogar auf diesem Wege habt ihr ungeeignete Gewohnheiten angenommen, Traditionen, die das Volk übernahm, als es sie aus früheren Glaubensrichtungen mitbrachte.

49. Heute befindet ihr euch in der Ruhe, eure Aufgabe ist leicht, doch der Augenblick wird kommen, in dem ihr euch mit völlig wachem Geist auf den Weg machen müsst, erfüllt mit Liebe, hohen Idealen und Pflichterfüllung gegenüber dem Herrn.

50. Ja, morgen werdet ihr euch auf die Wege begeben müssen und seinen Banner des Friedens, sein Wort des guten Willens und sein Lichtschwert in die Gegenden und Dörfer bringen.

51. Und wenn diese Zeiten des Kampfes gekommen sind, werdet ihr über euch selbst staunen, wenn ihr seht, wie viel Kraft der Vater euch mit seinen Unterweisungen gegeben hat, und ihr werdet euch an diese Zeiten erinnern, in welchen ihr einfach die Kinderschüler der Göttlichkeit ward; an die Zeiten, in welchen ihr euch geradezu unfähig fühltet, dem Herrn zu dienen und für Ihn ein würdiges Werk fertigzustellen.

52. Ihr werdet immer noch auf der Erde leben müssen, ihr werdet euch immer noch vom täglichen Brot ernähren müssen, ihr werdet immer noch eure Pflichten dieser Welt erfüllen müssen. Ihr werdet auf dieser Erde noch eine Weile der Welt und des Fleisches wegen leiden müssen.

53. Doch, ihr werdet auch viel Freude in dieser Welt haben, denn dieses materielle Leben gibt euch alles zur Prüfung und Läuterung 8 eures Geistes: Siege und Misserfolge, Höhenflüge und Abgründe, Licht und Finsternis, Lachen und Weinen. Dieses euer Leben schließt all dies mit ein zugunsten der Entwicklung eures Geistes.

54. Wenn ihr viel geweint habt, werdet ihr viel lachen, wenn ihr verstört ward, wird der Frieden noch zu euch kommen, gleich den Wüstenwanderern, die auf ihrem Weg auf einmal eine Oase finden, wo sie ausruhen können.

55. Danach werdet ihr auf den geistigen Pfad treten, und alles wird zugunsten eures Geistes sein. Ihr werdet sehen wie er in Übung kommt, wie alles sich für seinen Fortschritt, seine Vervollkommnung und Erhebung darbietet.

56. Sehr wenige Menschen sehnen sich jetzt nach dem Geistigen Leben, deshalb hilft Gott mit dem Schmerz und den Prüfungen eurem Geist, denn wenn euer materielles Leben nicht so bitter geworden wäre, wie es ist, wäre euer Geist zwischen dem materiellen und dem geistigen Leben gefangen, immer im Kampf mit sich selbst, schwankend zwischen dem Geistigen Leben und den Versuchungen des materiellen Lebens.

57. Doch jetzt, dank der Lehre des Vaters – mit welcher Leichtigkeit entledigt sich euer Geist der Dinge der Welt, der liebsten Neigungen, der großen Besitztümer und all dessen, was ihm zu erlangen, großes Leid und Tränen gekostet hat!

58. Das Leben ist so bitter, der Kelch, den ihr auf dieser Welt leert, um alles zu erlangen, ist so bitter, dass euer Geist keine Wurzeln mehr in diese Erde schlägt. Eure Liebe zur Welt überlässt dem Verständnis der göttlichen Ideen den Vorrang, indem der Geist mit dem Gebet die Schlingen zerreißt, die ihn an die Körpermaterie binden, und dasselbe (Gebet) bindet ihn mit Schlingen der Ewigkeit ans Jenseits, aufgrund der Entfaltung seiner geistigen Ideale.

59. Euer Geist fühlt bereits den Wunsch, sich seinem Schöpfer zu nähern, fühlt das Sehnen, sich vom schweren Fleische zu befreien, um die Flügel auszubreiten und sich in die geistigen Räume zu erheben.

60. Euer Geist erwacht zu einer reinen Liebe zur Göttlichkeit und fühlt in sich die Sehnsucht, jene Welt der Vollkommenheit und der Schönheiten zu betreten, die er sich nicht vorzustellen vermag. Aber er weiß, dass er dort die großen Lichtgeister antreffen wird, die auf ihn warten, um ihn weiter auf dem geistigen Pfad zu führen, immer vorwärts, immer aufwärts auf der Jakobsleiter bis er zur Leiter der Vollkommenheit gelangt, wo seine Entwicklung und seine Fortschritte weitergehen werden.

61. Das Leben auf dieser Welt bietet euch immer noch Ideale und Vergnügungen an, ihr seid immer noch mit materiellen Arbeiten beschäftigt. Das ist auch gut so, Brüder und Schwestern, ihr seid schließlich menschliche Wesen, die ihre irdischen Aufgaben bis zum Schluss erfüllen werden. Doch das menschliche Leben wird noch bitterer werden, und viele von euch werden in völliger Bitternis hinübergehen; andere jedoch werden nicht so viel menschliche Bitternis kennenlernen, und wenn ihr dann im Geiste seid, werdet ihr dem Herrn dankbar sein für seine Güte.

62. Andere (wiederum) werden diese ganze Zeit durchleben müssen, denn obwohl die Etappe großer menschlicher Bitternis nicht lang sein wird, wird sie heftig sein; und obwohl sie nicht verlängert werden wird, werden die Herzen sie als ewig lang empfinden. Doch der Vater wird in seiner Barmherzigkeit bewirken, dass jenes Wehklagen bald vorüber sein wird, was der letzte Weckruf der Göttlichen Gerechtigkeit sein wird gegenüber dem Hochmut des Menschen [Jes 25.11-12], gegenüber seiner Undankbarkeit, gegenüber seinem Mangel an Vergeistigung und Brüderlichkeit, und gegenüber seinem Mangel an Vernunft.

63. Mit diesem Weckruf, wird der Geist des Menschen aufwachen, nicht ohne zuvor durch eine Periode hindurchzugehen, in welcher er sich erschlafft fühlen wird, dem Schein nach tot, sowohl im Geiste als auch körperlich, mit seiner zerrütteten Vernunft 9 , seinem unsensiblen Herzen, seinen toten Sinnen. Doch nachdem diese Lethargie vorüber sein wird, wird das geistige Erwachen kommen.

64. So wie die vermaterialisierten Geister, ihren verwesenden Körpern anhaftend in das Grab eindringen und entsetzt über die Fäulnis ihrer Körper beginnen, sich zu entmaterialisieren, so wird die Menschheit – entsetzt über sich selbst, über ihr Werk, über so viel Tod und Ausrottung, über so viel Perversität und Beleidigung gegenüber Gott und gegenüber ihren Mitmenschen – aufstehen und sich im Herrn läutern, indem sie vor allem flüchtet, was sie getan hat, um Ihn im Jenseits zu suchen, um seine Vergebung und seine Gnade zu erlangen.

65. Wer von euch wird diese Zeiten erleben? Wer von euch wird die Zeiten des Wehklagens und des Schmerzes mit geistiger und physischer Stärke durchqueren? [Apk 8.13]

66. Wer wird den Stürmen und Hetakomben in dieser Welt widerstehen?

67. Jene, die diese durchschreiten werden, sind durch die Hand des Vaters gekennzeichnet, und in diesen Zeiten werdet ihr standhaft sein.

68. Die entfesselten Elemente, die Pest, der Tod und die Früchte der Kriege [Apk 16.1-21] werden euch nicht einschüchtern, die entsetzlichsten Krankheiten werden euch nicht anstecken. Ihr werdet frei, immun, rein leben, wann immer ihr barmherzig seid, und dies ist die Mission, die auf euch wartet.

69. Ihr werdet nicht immer an diesen Orten unterwiesen werden, ihr werdet euch nicht immer (des Status) als Jünger erfreuen. Die Zeit wird kommen, in der ihr euch in selbstlose Meister verwandeln sollt, in die guten Brüder, die demütigen Freunde, obwohl ihr auch Opfer der Undankbarkeit und des Unverständnisses, der Unwissenheit, des Fanatismus und der Verfolgung sein werdet, und ihr werdet alles mit erstarktem Geist und freudvollem Herzen empfangen.

70. Jede Dorne wird euren Kranz des Schmerzes, des Opfers und der Verdienste bilden; eine Krone 10 , die euch Gott würdig und Ihm ähnlich machen wird, (dem Gott), der Mensch geworden ist, nicht um als König, sondern als Diener zu kommen, bereit, sich durch eure eigenen Hände in Liebe zu euch opfern zu lassen.

71. Ihr werdet auf dieser Welt nicht die Vollkommenheit erreichen, meine Brüder und Schwestern, aber ihr werdet wohl die großen Taten im Namen des Vaters vollbringen, und wegen der großen Werke und Zeugnisse, die ihr der Menschheit geben werdet, werden sich die Menschen zum Spiritualismus bekehren, werden sie ihre vergangenen Bräuche, die unangemessenen Formen, mit welchen sie die Göttlichkeit geliebt haben, ablegen, und sie werden ihre unvollkommene Verehrungsform vergessen. Sie werden die falschen Gewänder ablegen, um das (geistige) Gewand des Trinitarisch-Marianischen Spiritualisten anzunehmen.

72. Sie werden euch zum Vorbild nehmen, wenn ihr euren geliebten Meister nachahmt.

    Der Friede des Herrn sei mit euch!

     

     

    1 In den Bibelübersetzungen steht hier bei Dt 6.5 (= 5 Mos 6.5): "von ganzer Seele" bzw. "mit deiner ganzen Seele".

    2 Wörtliche Übersetzung: außerhalb des sinnbildlichen Sinnes = ohne in Gleichnissen zu reden.

    3 Spanisch: extingue = es löscht (aus); es tilgt – auch im Sinne von reinigen, keimfrei machen.

    4 In Verbindung mit der anempfohlenen Einfachheit und Schlichtheit sowie Warnung vor Verkomplizierung (hier Vers 44) wie auch vor Künstlichkeiten (--> BdWL, U 104,5) und Perversität (hier Vers 64) kann an dieser Textstelle ein weiter Bogen gespannt werden von allen Bereichen der materiellen Welt bis zur geistigen Welt.

    Alles, was nicht der geistigen Liebe (Nächstenliebe) entspringt, hat keinen Bestand, ist zerbrechlich.

    5 Spanisch: pedestal = Sockel = Stimmträger. Die Stimmträger hatten verschiedene Bezeichnungen in den Versammlungsstätten. Sie wurden 'portavoz, pedestal oder ruiseñor' genannt, letzteres heißt 'Nachtigall'.

    6 Siehe: 3. Erläuterung, bei Vers 9 die Fußnote 7 (bzw. 19)

    7 Mit Umwälzungen oder 'Revolution der Praktiken' ist hier gemeint, dass der Vater ab Herbst 1947 in seinen Unterweisungen die Gemeinden verstärkt aufforderte, mit den materiellen Ritualen, die unter ihnen existierten ‒ wie bspw. die anfänglichen Gesänge und Lippengebete, die Salbung mit Öl oder die Vermittlung des Heilbalsams durch Wasser ‒ zugunsten einer vergeistigteren Ausübung aufzuhören. Im Oktober 1947 ernannte Er sieben Sendboten und betraute sie mit der Aufgabe, alle Versammlungsstätten in Mexiko aufzusuchen und sie dabei zu unterstützen, diese göttliche Weisung dort umzusetzten.

    8 ›... para crisol del espíritu ‹ wörtlich = für den Schmelztiegel/Prüfung des Geistes

    9 Spanisch ›razón‹ = Vernunft; Grund: Recht; Verhältnis; Auskunft

    10 Krone heißt auf Spanisch ›corona‹