DER TRINITARISCH-MARIANISCHE SPIRITUALISMUS

UND DAS DRITTE TESTAMENT: DIE UNBEKANNTEN

GESCHEHNISSE VON MEXIKO, 1866-1950

 

„Ich kam auf der Wolke, von ihr liess ich meinen universellen Strahl herabkommen, und durch denselben habt ihr mich in Wort, Essenz, Gegenwart und Macht bei euch gehabt; von 1866, seit Roque Rojas, bis 1950 durch Vermittlung der letzten Sprachrohre, durch die ich mein universelles Wort widerhallen liess. Denn wenn ihr heute einige kennengelernt habt, die mein Volk bilden, Glieder des Volkes Israel, Bestandteile der Zwölf Stämme, so wird morgen durch diese Zeugen und Sendboten, die ich unter der Menschheit zurücklasse, mein Wort bekannt werden auf dem ganzen Erdkreis, welches als Wahrheit verkündet werden und  Rettungsanker, Heimathafen, Stern für alle Wanderer und Reich des Friedens für das ganze Universum sein wird, denn dies ist mein Wille“.
DT, U. 366, 93, gegeben am 31. Dezember 1950

Der Trinitarisch-Marianische Spiritualismus ist eine Bewegung mit religiösem Charakter, die sich im Zentrum Mexikos von 1866-1950 entwickelt hat. In diesem Zeitraum brachte sie das 'Dritte Testament' hervor, welches nach eigener Darstellung, der dritte Teil der christlichen Bibel sein soll. Dieses Buch besteht aus einem Haupttext, welcher unter dem Namen „Libro de la Vida Verdadera“ Buch des Wahren Lebens bekannt ist, deren erste spanische Auflage in 12 Bänden im Jahre 1956 in Mexiko-City erschien. 1

Im Gegensatz zu allem, was alle christlichen Religionen und deren kleinere Konfessionen behaupten und erwarten, vertritt der Trinitarisch-Marianische Spiritualismus die Ansicht, dass die Zweite Wiederkunft Christi nicht etwas Zukünftiges wäre, sondern dass diese bereits geschehen sei. Und zwar weder in Rom, noch auf dem Berg Athos oder in irgendeinem anderen orthodoxen Glaubenszentrum, auch nicht im jüdisch-christlichen Jerusalem oder im Schoss des Protestantismus, wie viele es erwarten würden, sondern in einem sogenannt Dritt-Welt bezeichneten Land, in Mexiko. 2

Tatsächlich habe –gemäss den eigenen Aussagen des Dritten Testaments ein solches Ereignis hauptsächlich in den Vororten von Mexiko-City stattgefunden, in der grössten Stille und im Schutz der Geschehnisse, die die Welt während dieser ganzen Zeit, von 1866 bis 1950, erschütterten. Eine solche zweite Ankunft Christi wäre jedoch nicht in der physischen Dimension (in der Materie, laut ihren eigenen Worten) geschehen, sondern im Geist oder „auf einer Wolke“, wie sie symbolisch im Neuen Testament prophezeit worden war. 3

Diese zweite Ankunft, im Geist, habe es ermöglicht, dass Hunderte von Menschen aus dem Volk (anfangs überwiegend Analphabeten) „durch Eingebung“ einige tausend Lehren empfingen, die sowohl vom „Vater“, von „Christus“ oder dem „Heiligen Geist“ –mit welchen Das Buch des Wahren Lebens zusammengestellt worden sei– als auch von „Maria“ Die Botschaft Marias, dem „Propheten Elia“ Der Vorbote oder der „Geistigen Lichtwelt“ Die Beschützer stammten.

Besagte Texte seien nicht nur eine schlichte Folge der Bibel, sondern eine erstaunliche Weiterentwicklung und Aktualisierung der Kenntnis, die dort dargelegt wird. Eine Kenntnis, welche gemäss den eigenen Aussagen des Dritten Testaments nicht nur an das „Volk Israel“, an die „Christen“ oder an Gläubige anderer Religionen oder spiritueller Bewegungen 4 gerichtet wäre, sondern an alle Geister, seien sie „inkarniert oder desinkarniert“, auf dieser Welt oder auf „anderen“ Welten. 5

Man findet im Dritten Testament nicht nur viele Themen weiterentwickelt, die in der Bibel 6 oder generell in der christlichen Tradition wenig klar, zweideutig oder verwirrend dargestellt waren (wie bspw. der Begriff der Dreieinigkeit, die Vorstellungen über die „Hölle“, den „Teufel“, die „Sünde“ 7 , den „Tod“ 8 , etc.), sondern auch viele andere Sachverhalte, die weiterhin wenig klar oder offenkundig geheimnisvoll geblieben sind: Reinkarnation, „Recyclen und Evolution“ der Materie (der menschlichen Materie 9 inbegriffen); Aufklärung über den Unterschied von Geist, Seele und Körper; Existenz von „n“-Dimensionen 10 im „Universum“ (was nichts anderes als ein unendlich kleinster Ausdruck der „Schöpfung“ wäre) und, womöglich auch, von „n“-Zeitlinien 11 ; sicheres Vorhandensein von Leben auf „anderen Welten“ 12 , etc.

 

Zunächst sei darauf hingewiesen, dass die „literarische“ Qualität der Texte weder dem sozialen Umfeld entspricht, in welchem sie, theoretisch, ihren Ursprung haben, noch der historischen Zeit, in der sie, theoretisch, hervorgebracht wurden 13 . Dies will nicht heissen, dass sie äusserst komplex oder kompliziert seien. Im Gegenteil: sie weist eine ausserordentliche Einfachheit auf. Jedoch übersteigt die Tiefe der Sachverhalte, die dort dargelegt werden, bei weitem jegliche Kenntnis, die man noch in der heutigen Zeit über die Materie haben könnte.

Auf eine schwer erklärbare Weise sind die Texte des Dritten Testaments sowohl mit grösstem Eifer als auch gleichzeitig mit grösster Einfachheit verfasst; in einem derart neutralen Standartspanisch, dass es verstanden werden kann. Im Dritten Testament kommt in der Tat weder irgendein „Regionalismus“ noch irgendeine „Eigentümlichkeit“ vor, die erlaubt seine Herkunft geographisch einzuordnen, noch irgendeine Äusserung, die ihn chronologisch einzuordnen erlauben würde.

Es handelt sich um ein Spanisch, das jedem zugänglich ist, welches aber gleichzeitig vom Inhalt her gewaltig reich ist: „Das Wort, welches ich euch lehre, –ist bspw. zu lesen– ist an seiner Oberfläche klar und einfach, doch unendlich tief in seinem Gehalt“. 14 Eine Sprache, die aufgrund dieser Tatsache, sich immer für viele Ebenen der Interpretation anbietet –die sich immer ergänzen und niemals widersprechen. Eine Sprache, deren Verständnisebene immer in enger Konsonanz mit dem Entwicklungsstandpunkt und der Verständnisebene des Lesers 15 stehen würde.

Eine Sprache, in welcher abgesehen von den menschlichen Fehlern, die überall zu finden sind (in diesen völlig handwerklichen Auflagen, die bis jetzt existieren) alles mit dem Ganzen und mit jedem seiner Teile im Verhältnis zu stehen scheint. Eine Sprache, in der nichts ein Produkt des Zufalls zu sein scheint 16 . Eine Sprache, deren einzige „Referenz“ gerade die Sprache wäre, die in der Bibel verwendet wird.

Etwas, das gemäss seiner eigenen Logik dem „Beginn“ einer anderen Zeit entsprechen würde, dem „Beginn einer neuen Zeit“... Jener Zeit des Heiligen Geistes, die so sehr erwartet wurde und danach rundweg in Vergessenheit geriet ? 17 Jener Zeit, in welcher sich die Prophezeiungen über das „Ende der Welt“ 18 erfüllen würden ? Jener Zeit, in welcher „eure Söhne und Töchter prophezeien werden, eure Alten Träume und eure Jungen Visionen haben werden“ ? 19 Den Gläubigen fällt es zu, zu entscheiden, den Forschenden zu analysieren !

 

Welche sind die Gründe, die für die Glaubwürdigkeit dieser Texte sprechen? Über allem hinweg die Texte selbst, die Weisheit und Tiefe der Reflexionen, die Offenbarungen und Ermahnungen, die dort dargestellt werden. Und andererseits die Tatsache, laut allen Offenkundigkeiten an vielzähligen Orten und durch zahlreiche „Sprachrohre“ hindurch „empfangen“ worden zu sein, und trotz allem eine Einheit bewahrt zu haben in ihrem Geist, in ihrem Charakter, in ihrem Stil. Welche dunkle Macht hätte ein trügerisches Spiel solchen Ausmasses während Jahrzehnten in einem ganzen Land organisieren können?

In diesen Offenbarungen, die gemäss ihren eigenen Aussagen im Jahre 1866 mit den ersten durch Roque Rojas 20 durchgegebenen Botschaften begonnen hätten, findet man, auf jeden Fall, die Erklärung von Grundkenntnissen, die von der Mehrheit des Christentums noch heute für Geheimnisse gehalten wurden, v.a. jene der Dreifaltigkeit: welche nicht mehr als die Kundgabe „Gottes“ in drei verschiedenen Phasen – als „Vater“, als „Sohn“ und als „Heiliger Geist“ 21 wäre.

Kundgaben, die in jeder Phase der jeweiligen erreichten Entwicklungsstufe der Menschheit entsprächen. So habe die erste Kundgabe Gottes als Vater, als Potenz, den Hauptzweck gehabt, das Gesetz darzulegen; die zweite Kundgabe als Sohn, der Menschheit die Liebe zu verkünden, seine dritte, im Jahre 1866 beginnend, als Heiliger Geist, die Weisheit 22 kundzutun. Auf diese Weise wäre Gott jedesmal genau derselbe, nur auf drei verschiedene Weisen sich kundgebend. Siehe da das grosse Geheimnis der Trinität aufgeklärt!

Seinerseits wird das Geheimnis der „Auferstehung des Fleisches“ als Reinkarnation des Geistes erklärt. Das „Endgericht“ gäbe es nicht, weil alle Geister „fortwährend“ durch das Gesetz der „Reinkarnation“ gerichtet würden, welches dem Gesetz der „Wiedergutmachung“ abgeleitet ist. Auf diese Weise erfreuten sich alle Geister der Möglichkeit, so viele Male wie nötig zu reinkarnieren, um all das zu lernen und auf sich zu nehmen, was das Menschenleben sie lehren solle. Doch dieses wäre nicht mehr als bloss eine Stufe der unzähligen, die die Entwicklungsleiter der Geister beinhaltet.

Tatsächlich bestätigt das Dritte Testament, dass das Gesetz der Reinkarnation bereits mehr oder weniger klar im Neuen Testament nahegelegt werde, vor allem was das Kommen des Propheten Elias, reinkarniert in Johannes dem Täufers 23 , angeht. Und ebenfalls noch selbst auf das Kommen Jesu Bezug nehmend, der wie man weiss in den meisten Fällen als einer der Propheten des Altertums 24 angesehen wurde. (Man soll sich daran erinnern, dass die Reinkarnation bei den ersten Christen ein akzeptiertes Konzept war, und dass es aus politischen Gründen, erst im Jahre 543, durch den römischen Kaiser Justinianus verboten wurde 25 .)

Im Verständnis des Dritten Testaments wäre jeder Mensch eine Ganzheit aus Geist, Seele und „Materie“. Der Geist wäre ewig, pure Essenz, wie sein Schöpfer. Die Seele, so subtil sie auch sein möge, wäre Substanz weswegen sie nicht vor der Schöpfung existierte 26 . Die Seele wäre nichts anderes als das subtile Element, durch welches sich der Geist in der materiellen Welt kundgibt. Die Materie schliesslich, der physische Körper, wäre nicht mehr als ein „flüchtiges Kleid“ 27 , „welches der Geist so oft wechselt, wie es für seine Entwicklung von nöten ist.“

All dies –Geist, Seele und Körper– wäre nach eigenen Plänen dem Gesetz der Entwicklung unterstellt. So unglaublich dies auch erscheinen mag, hätten diese drei Teile ein jedes für sich seine eigenen Tendenzen und Neigungen. Dem Geist jedoch stünde es zu, sich dem Rest gegenüber durchzusetzen. „Viel Kraft besitzt die Materie in seinen Neigungen und Schwächen, doch der Geist besitzt eine höhere Kraft, mit welcher er sich durchzusetzen hat. Welchen Verdienst hätte der Geist, wenn er auf einen Körper ohne Willen noch eigenen Neigungen wirken würde?“ 28

Auch wenn der Geist ein Funke „Gottes“ wäre, wäre er mit freiem Willen, und sogar mit einer Art „Persönlichkeit“ oder 'Höherem Selbst' begabt, welches ihn absolut einzigartig und einmalig sein lasse; und dies auf allen Ebenen und Stufen der Entwicklung. Dies wäre, was sich auf eine mehr oder weniger konstante Art und Weise im Lauf seines Menschenlebens oder Wegstrecke kundgebe: das, was im allgemeinen als Charakter bekannt ist, und welches gemäss der Entwicklung des Geistes sich mehr oder weniger treu durch die „Materie“ oder den physischen Körper hindurch auszudrücken vermag 29 .

Jede Erfahrung, jedes Menschenleben (jede dieser „Reisen geistiger Entwicklung“), würde im Licht des Gewissens, im Geist selbst gerichtet werden. Dieser würde von hier aus (und nach einer Ruhe- und Meditationszeit) seinen eigenen Entwicklungsplan gestalten. Auf diese Weise geschähe seine erneute Inkarnation in einem männlichen oder weiblichen Körper, in der einen oder anderen Menschenrasse, mit diesen und jenen Tendenzen, etc. Jedoch wäre im Gegensatz zu allem, was man sich vorstellen könnte, keine Reinkarnation zufällig.

Im Gegenteil, jede Reinkarnation antwortete und stünde in Resonanz mit einer Gesamtheit von Geistern; derweise, dass jeder Geist anhand eines bestimmten Mechanismus dessen Mathematik ausserhalb der menschlichen Reichweite liegt alle Geister auf seinem Weg anträffe, mit welchen er zusammenleben werden müsse. „Jeder Einzelne von euch ist durch die Weisheit Gottes in dieser Welt an seinen Platz gestellt und demjenigen nahe, bei dem er sein soll. Jedem Menschen ist der Kreis zugewiesen, in dem er leben soll und in welchem es inkarnierte und desinkarnierte Geister gibt, mit denen er zusammenleben soll“ 30 Hier in Kürze das Gesetz der Reinkarnation wie es das Dritte Testament 31 begreift.

Was sich von hier aus folgern lässt, ist leicht abzuleiten. In der Tat gäbe es, gemäss dem Dritten Testament, den Tod, so wie er verstanden wird, nicht; weder die „ewige Strafe“, noch die „Hölle“ 32 noch irgendeinen Geist, dessen Zweck es wäre die Menschen zu versuchen und sie zum bösen Handeln zu verleiten 33 . Es gäbe jedoch Geister (inkarnierte und desinkarnierte) auf vielfachen Ebenen der Entwicklung, mit mehr oder weniger Bewusstsein über die Wirklichkeit 34 , mehr oder weniger frei, mehr oder weniger fähig, sich den Einflüssen des Guten oder Bösen zu entziehen; die seit Anbeginn der Zeiten in der/n Welt/en „schwebten“ und mehr oder weniger fähig wären sie zu beeinflussen 35 .

Zahlreich sind sie also, die Unterschiede, die zwischen den Schriften der Bibel und jenen des Dritten Testaments aufgezeigt werden können; doch diese beträfen letztlich nicht den Kern, sondern wären vielleicht nur solche der Interpretation und des Niveaus, offensichtlich. Wenn man dem glaubt, was das Dritte Testament besagt, wäre alles bereits (im Einklang mit dem jeweiligen Entwicklungsstandpunkt der Menschheit) in den Schriften „der Ersten und Zweiten Zeit“ 36 gesagt und angekündet worden; jedoch hätten Interpretationsfehler (und bewusste Veränderungen noch dazu) das Grundverständnis der Dinge verformt.

All dies dem Mangel an Glauben hinzugefügt, der durch die Unfähigkeit der Christenheit hervorgerufen wurde, die Zeichen zu erkennen, die sehr klar und deutlich das „Ende der Welt“ ankündigten (welches trotzt enormer Schäden und Verluste unzähliger Menschenleben nicht „das Ende der Welt“ sein würde wie es verstanden worden war) 37 . Die Welt würde in der Tat, nach der „neuen Sintflut“ und „der Läuterung“ dieselbe bleiben, nachdem all das was „entartet“ und „unnatürlich“ ist, zum Verschwinden gebracht worden wäre.

Eine Sache ist klar: der Ermahnungs- und Verweiston, der in der Bibel gewiss vorhanden ist und der durch die Kirchen bis zur Ermüdung aufgedrängt worden ist verschwindet fast vollständig im Dritten Testament, das, trotz seiner recht strengen Mahnungen über das „Ende der Welt“ und über die dringende Notwendigkeit der Erneuerung, den „apokalyptischen“ Ton der Bibel fast vollständig löscht. Dies auf eine Weise, dass alles in „Liebe und Weisheit“ aufgeklärt und „besänftigt“ wird: sogar trotz der angekündigten Prophezeiungen.

Jedoch werden diese, wie bereits gesagt wurde, enorm relativiert: „Nach dieser Sturmnacht, die die Welt durchlebt haben wird, wird der Regenbogen des Friedens erscheinen und alles wird zu seinen Gesetzen, zu seiner Ordnung und Harmonie zurückkehren. Ihr werdet von Neuem den Himmel geläutert und die Felder fruchtbar sehen, die Gewässer werden wieder in ihren Wasserläufen rein fliessen und die Meere werden mild sein. Die Bäume werden Früchte tragen, die Weiden werden erblühen und die Ernten werden reichhaltig sein. Der Mensch, geläutert und geheilt, wird sich von Neuem würdig fühlen und wird seinen Weg vorbereitet finden, damit er sich erheben und zu mir zurückkehren kann“. 38

Und, wichtiger noch, diesen Prophezeiungen fügten sich andere an, die nicht nur unglaublich, sondern sogar unvorstellbar sind für die Gesamtheit der Christen: die sichere Ankunft der „Kommunikation von Geist zu Geist“ und auch die direkte Kommunikation zwischen den Geistern (inkarniert oder desinkarniert); die Möglichkeit seine ganze geistige Vergangenheit zurückzugewinnen (und darüber zu verwalten); die Möglichkeit alle höheren Geistesgaben zu entfalten (Hellsichtigkeit, Inspiration, Offenbarung, Prophezeiung, etc.); der sichere „Umzug“ in andere Welten oder Wohnungen 39 ; die Möglichkeit immer klarere, immer höhere Unterweisungen zu empfangen, etc. 40

 

In der Tat ist das Dritte Testament ausserordentlich interessant, sogar wenn man es ausschliesslich in seinem literarischen Sinn nimmt. Die Einbildungskraft ist immer erfüllt angesichts der „unendlichen“ Horizonten, die es in jedem Moment eröffnet. Seine Behauptungen sind immer kohärent und untrüglich verlockend, sogar für den skeptischsten Leser. 41 Mehr noch, alle dort behandelten Fragestellungen sind von einer unbestrittenen Aktualität und geben eine viel fortgeschrittenere Aufklärung als der ausgearbeiteste Wissenschaftsdiskurs oder der kühnste esoterische Text. 42

Offensichtlich, es wäre absurd zu fordern, dass Kriterien wissenschaftlicher Wahrhaftigkeit aufgestellt werden für all das was der Trinitarisch-Marianische Spiritualismus behauptet. Eines ist jedoch klar: es wäre nicht unmöglich, dass das Dritte Testament tatsächlich der dritte Teil der christlichen Bibel wäre, denn alles passt zu dem, was dort gesagt wird. (Dennoch: zu glauben, dass das dort Dargelegte wahr oder nicht wahr ist, ist eine völlig andere Frage; was selbstverständlich jeglicher Möglichkeit wissenschaftlichen Analyse entgeht.)

 

Möglich ist es jedoch, den historischen und sozialen Kontext festzulegen und abzugrenzen, in welchem diese spirituelle Bewegung hervorgerufen wurde, die befremdenderweise so wenig bekannt ist. Und dies, obwohl ihre Texte bereits in vielen Sprachen übersetzt worden sind. 43 Ein derartiges Studium ist möglich. Die Arbeit gestaltet sich jedoch nicht so einfach, v.a. wenn berücksichtigt wird, dass –neben den grundlegenden Texten und den Hauptwebseiten im Internet 44 – die bibliographischen und journalistischen Informationen, mit welchen gerechnet werden kann, sehr spärlich sind. 45

Glücklicherweise sind die Zeugnisse aus erster Hand noch vielzählig, die von den Zeugen aufgenommen werden können, die die letzten Jahre dieser Bewegung in Mexiko von innen her erlebt haben. Durch diese Zeugnisse ist es möglich auf relativ einfachem Weg die Stimmung, die in jenen Versammlungsstätten vorherrschte, zu rekonstruieren, die viele irrtümlicherweise Tempel nannten. Dieselben, in welchen nicht nur die göttlichen Lehren „empfangen“ wurden, sondern auch alle Art mögliche Wunder und „wunderbare“ Heilungen geschahen.

Reale Heilungen, scheinbar, überraschende Heilungen geschahen durch die Facultades 46 , die zu Hunderten in allen diesen Versammlunsgstätten praktizierten. Heilungen, die anfangs mit dem ganzen Repertoire der Eingeborenenmedizin Mexikos durchgeführt wurden, und die immer subtiler und weniger „materiell“ wurden. (Ende der 40-er Jahre verwendete man in den entwickeltsten und den Grundzügen des Dritten Testaments am treuesten bleibenden Versammlungsstätten zur Heilung ausschliesslich einfaches Wasser und das Gebet.)

Es ist anzufügen, dass im Innern dieser spirituellen Bewegung viele Heiler ausgebildet wurden, die irrtümlicherweise mit der bekannten Tradition des Schamanismus in Verbindung gebracht werden. Diese ist logischerweise eine der Auseinandersetzungen gewesen, die den Trinitarisch-Marianischen Spiritualismus zu spalten begannen.

Denn seit den Anfängen dieser Offenbarungen wurde festgelegt, dass die „materiellen Heilungen“ nur vorübergehend sein würden; eine einfache Weise, „dem Volk“, welches von Fanatismus durchdrungen war, sowohl zu zeigen, dass eine neue Zeit gekommen war, als auch, dass die Menschen mit der Gabe der Heilung begabt waren. Und, dass sie alle durch dessen Entfaltung ihrem „Meister“ ähneln könnten dessen einziges Ziel bei der Heilung von Kranken gewesen war, seinen Jüngern zu zeigen, auf dieselbe Weise vorzugehen: „Alles was ihr seht, das ich tue, könnt auch ihr tun“. 47 In Übereinstimmung mit den Zeugenberichten hätte diese Ausübung den materiellen und weltlichen Ehrgeiz einiger Anhänger geweckt.

All dies, sich der klaren und deutlichen Anweisung entgegenstellend, die Heilungen in jeder Hinsicht nicht zu „vermaterialisieren“. Auf jeden Fall scheint dies ein wichtiger Grund für die Teilung innerhalb des Trinitarisch-Marianischen Spiritualismus gewesen zu sein v.a. im entscheidenden Jahrzehnt der 40-er Jahre, in welcher sich die Tatsachen und Umstände entschieden, welche 1950 und bis in die heutigen Tagen die Spaltung dieser Bewegung verursachten, die gemäss ihren eigenen Worten dazu berufen war, eine neue geistige Wiedergeburt für die Menschheit zu eröffnen.

Die Tatsachen sind mehr oder weniger bekannt: am 17. Dezember 1950, d.h. 14 Tage vor dem Ende des in den Texten des Dritten Testaments sehr klar festgelegten Zeitraums für die Erfüllung dieser „Offenbarungen durch das menschliche Verstandesorgan“, gab ein mehrheitlicher Teil vor, eine göttliche Lehre empfangen zu haben, in welcher der Eingeber aller vorherigen Unterweisungen seine Bestimmungen zurücknahm und erlaubte, dass diese Praktiken bis in undefinierte Zeit stattfinden dürften.

Der übriggebliebene Teil dagegen, welcher akzeptierte, dass diese „durch das menschliche Verstandesvermögen“ durchgegebene Offenbarungen am 31. Dezember 1950 ihren Abschluss finden mussten, fügte sich im Verzicht auf diese „immer festlichen und jeweils vielbesuchten Versammlungen“. Und nach dem Empfang der letzten Lehre gab er sich der Aufgabe hin, die ca. 3000 anderen einzusammeln, die von allen Versammlungsstätten (aus Mexiko-City und anderen Landesteilen) einzutreffen begannen, in welchen sie empfangen worden waren.

Paradoxerweise kamen die meisten von ihnen aus den Versammlungsstätten, die es abgelehnt hatten, diese Art von Kundgaben zu beenden, weil deren Leiter, auf diese Weise, jegliche Spur der klaren und präzisen Anweisung zum Verschwinden bringen wollten, ab dem 1. Januar 1951 die Erfüllung der anderen sehr wichtigen Prophezeiung des Dritten Testaments: der „Kommunikation von Geist zu Geist“ 48 , auf sich zu nehmen.

Dieser Minderheitsteil des Trinitarisch-Marianischen Spiritualismus erbrachte eine riesengrosse Arbeit durch Auslese und Bereinigung aller empfangenen Lehren, bis sie sie in 366 Unterweisungen sammelte und vereinigte, die erstmals, wie bereits gesagt wurde, im Jahre 1956 in Mexiko verlegt wurden. Bis zum heutigen Tag handelt es sich dabei um eine durchaus handwerkliche Ausgabe von 12 Bänden, die trotz deren Bescheidenheit es erreicht hat, diesen Text bekannt zu machen der aufgrund seiner Qualität und ev. Transzendenz lange bekannt sein, und analysiert und diskutiert werden sollte, auf die Art und Weise, wie er es verdient.

 

 

 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 


 

1 Diese Bewegung brachte auch drei andere Texte hervor: „Los Protectores“ -Die Beschützer, „El Precursor“ -Der Vorbote und „El Mensaje de Maria“ -Die Botschaft Marias. Diese Texte können z.T. im Internet auf Spanisch, Deutsch, Englisch und Französisch aufgesucht werden (siehe www.144000.net , www.das-dritte-testament.com , www.drittes-testament.de , www.le-troisieme-testament.com , www.tercera-era.com und www.eltercertestamento.org ). Auf Deutsch sind folgende Bücher im Reichl Verlag, D-56329 St. Goar, erhältlich: „Buch des Wahren Lebens“ Band I-VI, „Die Dritte Zeit“, „Gottes Geisteswerk“, „Die Göttlichen Offenbarungen von Mexiko: Kurze Darstellung der Geisteslehre mit Worten des Göttlichen Meisters aus den 12 Bänden des 'Buch des Wahren Lebens'“.

2 Es soll in Erinnerung gerufen werden, dass Jesus sich weder in den damaligen Macht- und Zivilisationszentren Roms oder Griechenlands zu erkennen gab, noch im jüdischen Kulturzentrum Jerusalem, sondern in einem entfernten und entlegenen Ort wie Galiläa.

3 „Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weissen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ Apostelgesch. 1,10-11f.; „Dann wird man den Menschensohn mit grosser Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.“ Luk. 21,27; „Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.“ Luk. 12, 40; „Siehe, er kommt mit den Wolken.“ Johannes Offenbarung 1,7; Selbst im Alten Testament bei Daniel 7,13 findet sich folgende klare Aussage: „Immer noch hatte ich nächtliche Visionen: Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn.“

4 „Mein Wort ist nicht nur für ein Volk, es ist für alle Völker, für alle Glaubensbekenntnisse und Religionen“. Siehe Unterweisung 65 Buch des Wahren Lebens Absatz 15 (U. 65,15) „Ich komme nicht, um eine neue Religion zu schaffen noch kommt diese Lehre, um die bestehenden Religionen zu widerrufen.“ U. 118,91

5 „Zu jener Zeit sagte ich euch: Ich bin das Licht der Welt. Denn ich drückte mich als Mensch aus, und die Menschen kannten nichts anderes ausser ihrer kleinen Welt. Nun, im Geist, sage ich euch: Ich bin das universelle Licht, jenes, welches das Leben aller Welten, Himmel und Wohnsitze erleuchtet. Ich bin das Licht, welches erleuchtet und allen Wesen und allen Geschöpfen das Leben schenkt.“ U. 308,4

6 „Die Zeit der Sinnbilder und Symbole geht zu Ende, denn eure geistige Entwicklung und gedankliche Entfaltung erlauben euch, die Wahrheit besser zu verstehen.“ U. 74,6

7 Etwas nie gesehenes im Christentum: der 'lebendige, einzige und unteilbare Gott' des Dritten Testaments ist ein vielmehr gönnender, toleranterer und ermutigender Gott: „Ich verbiete euch nicht, die 'Früchte der Bäume' zu probieren, aber ihr müsst zugerüstet sein, damit ihr die gute Frucht von der schlechten zu unterscheiden wisst. ... Ihr konntet nicht zu mir zurückkehren, ohne zuvor alle Früchte des Lebens gekostet zu haben und euch an allen Vergnügungen ergötzt zu haben.“ U. 131,6 u. 36; „Ich verwehre euch nichts, denn nichts widerspricht meinen göttlichen Ratschlüssen; doch gebraucht alles mit Masse.“ U. 159,17 Und in Bezug auf die sinnliche Liebe: „Wenn das erste Gesetz die Ausbreitung der menschlichen Rasse zum Ziel hatte – wie könnt ihr da annehmen, dass derselbe Vater euch bestrafen würde, weil ihr ein Gebot von ihm befolgt und erfüllt habt? Ist es möglich, Volk, dass in eurem Gott ein solcher Widerspruch existiert?“ U. 150,45 „Durchzieht die Wege, trinkt von den Quellen, kostet und schmeckt die Früchte, lernt mich durch alles hindurch kennen“. U. 345,26 Zur gleichen Zeit besteht eine erweiterte Auffassung über die Bewertung von Gut und Böse: „Jener, der das Gute nicht ausübt, wenn er es könnte, tut übler, als jener, der nicht fähig ist Gutes zu tun und sich auf's Böstun beschränkt, weil es das einzige ist, was er zu geben fähig ist.“ U. 153,71

8 „Der Tod ist nur ein Sinnbild, der Tod existiert nur für jene, die die Wahrheit noch nicht zu erkennen vermögen. Für sie ist der Tod weiterhin ein Schreckensbild, hinter dem das Unfassbare oder das Nichts ist. Euch sage ich: Macht eure Augen auf und begreift, dass auch ihr nicht sterben werdet. Ihr werdet euch vom Körper trennen, doch dies bedeutet nicht, dass ihr sterben werdet. Ihr habt, wie euer Meister, ewiges Leben.“ U. 213.5

9 „Das Fleisch sinkt in die Erde und vermischt sich mit ihr. Dort wird es gereinigt, verwandelt sich und ersteht unablässig von neuem zum Leben, während der Geist sich weiter aufwärtsentwickelt, weiterhin der Vollkommenheit entgegengeht, und wenn er zur Erde zurückkehrt, ist es für ihn eine Auferstehung zum menschlichen Leben, und auch für seine neue Körperhülle ist es in Verbindung mit dem Geist eine Auferstehung. Doch das Materielle ist nicht von unvergänglicher Beschaffenheit, das Geistige dagegen wohl.“ U. 151,58

10 Hier geht es um die Deutung von Johannes 14,2: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ (deren Anzahl nach dem Dritten Testament 'unendlich' wäre).

11 „Die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft sind mit euch, sie umschliessen alles. Ich gewähre euch die Ewigkeit, in welcher ihr lebt, über welche ihr nach meinen Willen herrschen sollt, damit ihr nicht mehr nur die materielle Zeit besitzt, noch nur Herren dieser Welt seied.“ U.366,30 „Der Geist hat sowohl die Gabe, den Platz einzunehmen, den ihm der Vater im Jenseits zugewiesen hat, als auch zur selben Zeit eine Mission bei euch auszuführen. Das ist die Kraft des Geistes.“ U. 185,31

12 „In der Zweiten Zeit sagte ich euch, dass im Haus des Vaters viele Wohnungen bereit stehen. Nun, bestätige ich diese Worte und sage euch, dass ihr nicht die einzigen Bewohner des Universums seid, noch ist euer Planet der einzige, der bewohnt wird.“ U. 292,3 „Wisset von heute an, dass alle Welten durch meine Geschöpfe bewohnt sind. Nichts ist leer. Alle sind sie gesegnete Gärten, die von Maria, der göttlichen Zärtlichkeit, gepflegt werden.“ U. 312,11

13 Es soll hier wiederum darauf hingewiesen werden, dass in den Anfängen der grösste Teil der Menschen, die diese Texte empfangen, Analphabeten waren, wie in Mexiko damals der grösste Teil der Bevölkerung.

14 U. 332,10

15 „Mein Wort ist für alle demütig und einfach gewesen.“ U. 244,35 „Meine Kundgabe ist für alle verständlich. Ich habe gemäss dem Fassungsvermögen eures Gehirns gesprochen, denn ihr könntet meine ganze Weisheit nicht verstehen.“ U. 184,20

16 „Ich will, dass ihr die Bedeutung begreifen lernt, die dem Studium und der Ergründung Meines Wortes zukommt, da jeder Ausspruch entweder eine Offenbarung oder eine Prophetie, ein Urteil oder eine Belehrung für euren Geist enthält.“ U. 76,49

17 Was bei Lukas, 18,8 bereits nahegelegt bzw. prophezeit wird: „Wird aber der Menschensohn auf Erden Glauben finden, wenn er kommt?“

18 Welche, obwohl mit beträchtlichen Umwälzungen und unzähligen Menschenverlusten, nicht das Ende der physischen Welt, die wir bewohnen, bedeuten würde, sondern nur das Ende der „egoistischen, zurückgehaltenen und nutzlosen“ Welt: dem „Reich des Bösen“.

19 Joel 3,1

20 Über das Leben des Vorläufers des Trinitarisch-Marianischen Spiritualismus ist wenig bekannt. Er wurde in Mexiko geboren (18121879). Der Vater war Mexikaner und hatte jüdisch-sefadische Wurzeln, die Mutter war Eingeborene Otomí (aus einem indigenen Volk im Zentrum Mexikos, welches in Übereinstimmung mit ihrer eigenen Symbolkunde eine Prophezeiung erhalten hatte, die das nahe Bevorstehen einer neuen Zeit ankündigte). Er studierte 3 Jahre lang im Priesterseminar von Mexiko und lernte viele verschiedene Berufe (Drucker, Zimmermann, Maler, etc). Am 21. Juni 1861 hätte er seine erste Vision gehabt, in welcher der Engel Gabriel sic ihm die 5 Jahre später stattfindende Ankunft des Geistes der Wahrheit ankündete, gemäss der Beschreibung in den Heiligen Schriften und ihm auftrug, Menschen auf diese Ankunft vorzubereiten. In der Zwischenzeit habe er auf spontane Weise unzählige schwerkranke Menschen geheilt. Am 1. September 1866 gab er als erstes Sprachrohr die erste Botschaft aus der „Geistigen Lichtwelt“ durch. Nach den Worten des Dritten Testaments sei er gleichzeitig „Prophet, Seher und Führer“ gewesen. (siehe U. 345,57-58)

21 Die Bezeichung Trinitarisch-Marianischer Spiritualismus beschreibt die Tatsache, dass im Vordergrund der Glaube an die 'Vor-Stellung' des Geistes vor der Materie steht. Es bezeichnet die Kundgaben eines einzigen und lebendigen wahren Gottes, im Glauben an Gott als Vater-Mutter-Einheit, der allmächtig und zugleich göttlich-zärtlich ist. Dazu muss gesagt werden, dass diese dritte Kundgabe bereits im Mittelalter durch den Abt Joachim von Fiore, 1135-1202, vorausgesagt wurde, der sie klar als „Die Ära des Heiligen Geistes“ bezeichnete. Auch der chilenische Jesuit Manuel Lacunza, 1731-1801, hat die Kennzeichen die diese Zweite Wiederkunft mit sich bringen würden auf folgende Weise beschrieben: „Es wird nicht mit Schnelligkeit geschehen, sondern langsamer, als man denkt“ – siehe „La Venida del Mesías en Gloria y Majestad“, London 1816. Die Deutsche Literatur hat ihrerseits durch den Musiker und Schriftsteller Jakob Lorber, 1800-1864, das Bevorstehen dieser Geschehnisse beschrieben, die gemäss seinen Schriften in einer Nation „jenseits des grossen Ozeans“ stattfinden würden – siehe „Das grosse Evangelium Johannes“, Lorber-Verlag, D-74321 Bietigheim-Württemberg, 1985.

22 Und jede folgende und sich ergänzende Kundgabe habe zum Ziel gehabt, die Entwicklung der Geister zu fördern, und nicht diese zu bremsen oder gar aufzuhalten. „Ich übergebe euch meine Lehre nicht einfach in Form einer moralischen Bremse für eure Leidenschaften. Nein, ich gebe sie euch, damit ihr auf den Stufen höchster Geistesgefilden emporscheitet.“ U. 118,89

23 „Da fragten ihn seine Jünger: Weshalb halten unsere Schriftgelehrten daran fest, dass zuerst der Prophet Elia kommen muss? Jesus antwortete: Sie haben recht! Elia kommt und wird alles in Ordnung bringen. Doch ich sage euch: Er ist bereits gekommen, aber man hat ihn nicht erkannt. Sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten. Und auch der Menschensohn wird durch sie leiden müssen. Nun war es den Jüngern klar, dass er von Johannes dem Täufer sprach.“ Matthäus 17,10-13 Auch bei Johannes 9,1-2 hat es klare Anzeichen über die Kenntnis dieses Wissens: Als er seines Weges ging, sah er einen Mann, der von Geburt an blind war. Seine Jünger fragten ihn: „Meister, wer hat gesündigt, er oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?“ Und bei der Textstelle über Nikodemus sagt Jesus: „Ihr müsst wiedergeboren werden“ (Joh. 3,6-8). Auch der Jakobsleiter (Genesis 28,12), die nach dem DT nichts anderes bedeutet als das unaufhörliche Inkarnieren und Desinkarnieren der Geister, wird dieselbe Vision und Bedeutung gegeben, die gemäss Johannes 1,51 der ganzen Welt zukommen würde: „ Ihr werdet den Himmel offen und die Engel Gottes über dem Menschensohn auf- und niedersteigen sehen.“ Und noch deutlicher und höchst erstaunlich wird dies im zweiten Kapitel des zweiten Buch der Könige beschrieben.

24 „Er fragte seine Jünger: Für wen halten mich die Leute eigentlich? Was sagen sie von mir? Einige meinen, du bist Johannes der Täufer. Andere halten dich für Elia oder für einen der Propheten, antworteten die Jünger.“ Markus 8,27-28

25 Von damals datiert die bekannte Aussage „Wenn jemand die fabelhafte Präexistenz der Seele und die ihr nachfolgende ungeheure Wiederherstellung behauptet, sei Bannfluch“, die diese Fragestellung scheinbar auf endgültige Weise beseitigte, an welche sich sehr wenige zurück wagten. Siehe „Edikt des Justinianus gegen Origines“ –dem 15 Bannfluche folgten– im allgemeinen, durch Verdammung seinem Empfänger, dem II. Konzil von Konstantinopel, auferlegt; welcher es zu seinem grossen Bedauern unterschrieben hat –wie bekannt ist– und nur nach vielfachem Druck durch den Papst Vigilius und mit nicht wenigen Widerständen und etwas verspätet durch die Mehrheit der damaligen Christenheit. Siehe u.a.: Ch. J. Hefele „Histoire des Conciles d'Après les Documents Originaux“ Letouzey et Ané Editeurs Paris, 1908

26 „Aus diesem Lebensatem, der in der ganzen Schöpfung vibriert, erschuf Gott die menschliche Seele. Doch verwechselt den Geist nicht mit der Seele: Der Geist ist Essenz, die Seele ist substanzieller Natur. Der Geist ist ur-eigener Teil des Vaters. Die Seele ist das subtile Element, durch welches sich der Geist im materiellen Universum kundgibt. Auch wenn die Seele noch so ätherisch und durchsichtig ist; Glaubt ihr, dass sie vor der materiellen Schöpfung existierte? Nein, Brüder. Der Geist war es, der vor den materiellen Welten existierte und er braucht nicht mehr Substanz als die göttliche Liebe, welcher er entsprang.“ Los Protectores, Explicación Erklärung 50, Absatz 11-13 (E.50, 11–13)

27 U. 220,29

28 „Der Kampf des Geistes mit seiner Körperhülle ist der von Macht gegen Macht. Da findet er den Prüfstein, an dem er seine Überlegenheit und seine Erhebung beweisen muss.“ U. 53, 8-9

29 „Was ihr Charakter nennt ist kaum die Kundgabe eures Geistes durch euren menschlichen Teil hindurch. Der Charakter gehört dem Geist an, und Gott fördert und stärkt ihn durch Prüfungen, durch Lektionen hindurch. Davon sind die einen tiefgründig, einfach die anderen, einige sind dem Herzen angenehm, andere schwierig, doch alle sind sie von Vorteil, denn sie haben zum Ziel, euren Geist auf vollkommene Weise auszubilden.“ E. 64,14-15

30 „So trefft ihr, jeder auf seinem Weg, nach und nach alle, deren Aufgabe es ist, euch die Liebe zu lehren, die euch emporhebt; von andern werdet ihr Schmerz erleiden, welcher euch läutert. Die einen werden euch Leid bringen, weil ihr es also bedürft, während die andern euch ihre Liebe schenken werden, um eure Bitternisse auszugleichen; doch alle haben eine Botschaft für euch, eine Lehre, die ihr verstehen und nützen müsst.“ U. 11,16

31 Folgendes kann ohne irrtümlichen Zweifel behauptet werden: kein anderer der bekannten Texte erklärt mit soviel Klarheit, Tiefe und Einzelheit, was das Gesetz der Reinkarnation zuletzt sein soll. Weder das Tibetische noch Ägyptische Totenbuch, noch jegliches der zahlreichen buddhistischen Texte über die Materie. Nicht jene Texte, die in spiritistischen Kreisen des 19. Jhd. aufkamen, noch jene der Theosophie. Auch nicht die Texte des nordamerikanischen Wundertäters Edgar Cayce, oder die mehr oder weniger wissenschaftlichen Texte der ebenfalls amerikanischen Forscher Brian Weiss oder Ian Stevenson.

32 „Glaubt ihr, dass ich, euer Vater, Orte geschaffen habe, die ausdrücklich dazu bestimmt sind, euch zu strafen und mich so auf ewig für eure Beleidigungen zu rächen?“ U. 52,34 „Ich habe weder den Tod noch die Hölle erschaffen. Denn als mein Geist die Idee der Schöpfung fasste, fühlte ich nur Liebe und aus meinem Schoss quoll nur Leben hervor. Wenn der Tod und die Hölle existieren würden, so wären sie infolge ihrer Kleinheit menschliche Werke. Ihr wisst ja bereits, dass nichts menschliches Ewigkeitscharakter hat.“ U. 303,42 „Habe ich euch nicht dargelegt, dass die höchste Eigenschaft Gottes die Liebe ist? Meint ihr dann nicht, dass eine ewige Qual die absolute Verneinung der göttlichen Eigenschaft der ewigen Liebe wäre?“ U. 164,34

33 „Von Gott können keine Teufel kommen; Die habt ihr euch mit eurem Verstand vorgestellt. Das Konzept, welches ihr von diesem Wesen habt und den ihr mir bei jedem Schritt als Feind gegenüberstellt, ist falsch.“ U.114,59 Sogar: „Der Mensch hat durch die Zeiten hindurch fälschlicherweise versucht, das Böse zu personifizieren und hat es mit verschienen Namen benannt. Dies hat verschiedene abergläubische Mythen und Kulten hervorgebracht. Diese entsprechen jedoch nicht der geistigen Entwicklungsstufe, die ihr erreicht habt. Durch das väterliche Wort wisst ihr, dass es kein Geschöpf gibt, dessen Aufgabe ist, Böses zu tun.“ E. 50,15

34 „Der grösste Teil der verwirrten Geister, ist verstört, weil sie noch nicht bemerkt haben, dass sie sich schon im geistigen Zustand befinden. Sie glauben noch auf der materiellen Dimension zu leben und beharren darauf, es auf die Art zu tun, wie sie es als menschliche Wesen getan hatten. Bereits im Geist, beharren sie darauf, Menschen zu sein, weil der Eindruck, der das Fleisch in ihnen hinterliess sehr tief und intensiv ist. Das ist so, weil sie als Mensch sehr materiell gelebt haben; sie waren v.a. in den Leidenschaften, der Sünde und im Fanatismus beheimatet. Die Ignoranz, die sie in ihrem irdischen Leben hatten, hüllte ihren Geist ein, so dass er seine Kraft verlor, und sich nicht von dieser schweren Last befreien konnte, als der Zeitpunkt des Übergangs in die geistige Dimension kam, den ihr Tod nennt.“ E. 26,27-29

35 „Dem Geist offenbare ich seiner Erhebung entsprechend meine Weisheit. In dem Masse wie er fortschreitet und sich vergeistigt, versteht er die Offenbarungen, die er vorher nicht kannte, immer besser.“ U. 244,27 „Ihr alle kehrt auf dem Weg der Arbeit, des Kampfes und des Schmerzes zur Lichtwelt zurück. Von dort werdet ihr nicht mehr in einen menschlichen Körper inkarnieren, noch in einer materiellen Welt leben müssen. Denn dann wird eure geistige Reichweite euch bereits erlauben, euren Einfluss spüren zu lassen und euer Licht von einer Welt zur andern zu senden.“ U. 313,24

36 „Menschheit, ist der Schmerz, das Elend und das Chaos, das euch in dieser Zeit umgibt für euch unerwartet? Wenn ihr überrascht seid, so deshalb weil ihr euch nicht für meine Prophezeiungen interessiert und euch nicht vorbereitet habt. Alles war vorgesehen und angekündigt. Doch euch mangelte es an Glauben. Und nun erleidet ihr die Folgen und leert gleichsam einen bitteren Kelch.“ U. 276,41

37 „Von diesem ganzen moralischen und materiellen Gerüst wird nicht ein Stein auf dem andern bleiben. Damit auf dieser Erde der neue Mensch erscheinen kann, muss jeder Fleck ausgelöscht und jede Sünde aufgehoben werden, damit die gute Saat allein zurückbleibe.“ U. 289,60-61

38 (siehe U. 351,66-69) Diese Welt scheint in der Tat kaum auf 'halbem Weg' zu stehen: „Ihr befindet euch am Abschluss einer Welt und am Beginn einer neuen Welt. Der Planet wird derselbe sein, auch die Natur. Das Licht wird gleich sein. Doch die Lebensweise der Menschheit wird sich ändern. Ihre Ziele, ihre Kämpfe und Ideale werden verschieden sein. Es wird Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit vorherrschen.“ U. 292,54

39 „Siehe, Mein Volk, betrachte den Himmel, schau ihn genau an und du wirst erleben, dass in jedem Stern eine Verheissung liegt, eine Welt, die dich erwartet; es sind Lebenswelten, die den Kindern Gottes versprochen sind, und die ihr alle bewohnen werdet. Denn ihr alle werdet mein Reich kennenlernen, welches nicht nur für bestimmte Wesen gemacht wurde; es wurde als die universelle Heimstätte geschaffen, in der sich alle Kinder des Herrn vereinen werden.“ U. 12,24

40 All dies mit der Bestätigung, dass die bereits angekündigten oder suggerierten Prophezeiungen nahe bevorstehen: wie bspw. das allgemeine Schwächeln von Kirchen und Religionen oder die Massenbekehrung des jüdischen Volkes, und v.a. die Spaltung, die während einiger Zeit im Trinitarisch-Marianischen Spiritualismus bestehen würde.

41 „Kommt zu mir, ihr Intellektuellen, die ihr des Denkens überdrüssig und im Herzen enttäuscht seid. Kommt zu mir, die ihr verwirrt seid und statt zu lieben gehasst habt. Ich werde euch Ruhe geben und euch begreiflich machen, dass der meinen Geboten gehorsame Geist niemals ermüdet. Ich werde euch in eine Wissenschaft einführen, die niemals die Intelligenz trübt. Ich werde für jeden einen Satz bereithalten, ein Wort, welches wie ein Licht diese desillusionierten Herzen erleuchten soll, denen es an Liebe mangelt. Es ist nicht wichtig, dass ihr nicht an mich glaubt noch mich liebt.“ U. 282,54

42 „Die Lehre, die ich euch gebe hat keine Grenzen. Sie ist universell und unendlich. In ihr werdet ihr die wahre Kenntnis des geistigen und materiellen Lebens finden.“ U. 193,6

43 U.a. auf Deutsch, Englisch, Rumänisch, Lettisch, Französisch und Russisch.

44 Siehe Fussnote 1

45 Es existieren fünf Texte, zwei auf Spanisch: S.Ortiz Echaniz , "El Espiritualismo Trinitario Mariano: Una religión popular." INAH, Mexico 1990; und G.Baldomero, "Memorias sobre los hechos de Roque Rojas y algunas anecdotas sobre sus antepasados", Mexico 1914. Und drei auf Deutsch: E.Enkerlin, W.Maier, „Die Dritte Zeit“, Reichl Verlag, St.Goar 1962,2001; E.Enkerlin, „Gottes Geisteswerk“, Reichl Verlag, St.Goar 1989, 2006; und W.Maier, „Die Göttlichen Offenbarungen von Mexiko“, Reichl Verlag, St.Goar, 1991, 2002.

46 Facultad ist die spanische Bezeichung, die den Menschen (sowohl Männer wie Frauen, als auch Kindern, Jugendlichen und Alten) gegeben wurde, die die 'Auf-Gabe' der Heilung bekommen hatten. Diese konnten auch Sprachrohre werden.

47 (siehe U. 130,12) „Ich heilte die Kranken ohne irgendein Medikament. Ich redete zu den Geistern und befreite die Bessesenen von fremden und übernatürlichen Einflüssen. Ich unterhielt mich mit der Natur und wandelte mich vom Mensch zum Geist und von Geist zum Menschen. Und jede dieser Unterweisungen hatte das Ziel, euch den Weg der Geistesentwicklung zu lehren.“ U. 114,4

48 Welche im Gegenteil zu dem, wie sie vorgestellt werden könnte, nicht übertrieben komplex wäre: „Heute erscheint euch jene Kommunikation unmöglich, doch ich versichere euch, dass sobald ihr die Vergeistigung erreicht habt, ihr sehen werdet, dass jene Kommunikation mit dem Vater und der geistigen Welt die einfachste ist, die ihr bis jetzt ausgeübt habt.“ U. 239,91