Erläuterung vom 29. Oktober 1945

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes bin ich zu euch gesandt. Willkommen, liebe Geschwister! Auch ihr bildet eine Kette, ebenso wie wir im Geiste eine Kette bilden, denn wo Einigkeit im Geiste sowie in der Materie herrscht, da ist der Herr. Wohl euch, liebe Geschwister. Auch ihr habt Probleme, Sorgen und Kummer, die einen große, die anderen kleine, und trotzdem versucht ihr schon in der Materie etwas vom Geiste, vom Segen und von der Wahrheit zu erlangen.


Es ist die Zeit des Heiligen Geistes, die zu euch gekommen ist, Licht versucht sich durchzusetzen, durchzuströmen durch die Finsternis. Es ist sie Zeit der Wiederkunft Christi. Schon als Christus noch auf Erden wandelte, sagte Er, Er werde wieder unter euch sein, wenn die Menschheit Gott vergessen hat. Aber nicht in der Materie werde Er kommen; Christus kommt wieder zu euch, aber dieses Mal ist es die Stimme des Vaters, die zu euch spricht. Nun ist die Zeit des Lichtes, der Gnade Gottes da. Viele, auch in fremden Ländern, werden es fühlen, doch wenige sind es, die in Wahrheit das Licht erkennen.


Liebe Geschwister, die Prüfung auf Erden ist nicht eine Strafe Gottes, sondern sie ist ein Zeichen der Liebe Gottes. Denn wahrlich, ich sage euch, alles Elend, alle Not, alles Schwere, das ihr auf Erden erleidet, ist dazu da, daß ihr die Nichtigkeit der Materie erkennt, daß ihr euch reinigt von euren Fehlern, und daß ihr euch dem Lichte zuwendet. Es ist nicht unseres Gottes Wille, daß so viel Elend und Not auf Erden ist, sondern die Menschen selbst haben dies über sich gebracht durch ihren Materialismus, weil sie von Gott abgefallen sind.
Heute aber will ich euch einiges vom Aufstieg erzählen, damit ihr euch im praktischen Leben danach richten könnt. Das irdische Leben mit seinen Prüfungen nimmt früher oder später ein Ende. Doch dieser irdische Tod ist nur der Anfang zum geistigen Leben. Erst da wird der Geist frei, erst da fängt er an zu wirken. Auch die Geister machen Prüfungen durch, je nachdem, wie sie gelebt haben in der Materie, erlangen sie das Licht und die Freude des Herrn.


Auch der Geist muß ringen und kämpfen. Ihr besteht aus Körper, Seele und Geist. Die Seele ist der Astral, der erleuchtet wird, der kämpft und nach dem Licht ringt, gleich als ob ihr in einer dunklen Kammer wärt und nach dem Licht strebt. – Das irdische Leben ist wie ein Schlaf, wie eine Besinnungslosigkeit. Beim irdischen Tod muß der Geist sich erst besinnen, daß er den Körper verlassen hat. Je nachdem, wie er auf Erden gelebt hat, wird es ihm leicht oder schwer fallen. Hängt er zu sehr an der Materie, so muß er zuerst sehr leiden. Ein Geist, der im Erdenleben zu materialistisch gewesen ist, sehnt sich immer wieder zur Materie zurück und kann sich auch materialisieren und unter den Menschen erscheinen, ja sogar sichtbar werden wie im Spiritismus. Aber dies ist nicht Gottes Wille.


Ein Geist jedoch, der schon auf Erden den Hang hatte, aufwärts zu streben, wird sich in Gottes Liebe höher und höher bewegen und keine Sehnsucht nach dem Erdenleben haben. Er wird nur das Bestreben haben, zum Licht zu fahren und gelangt mit Hilfe höherer Geister und des höchsten Geistes in höhere Sphären. Je höher die Sphäre, umso leichter fühlt sich der Geist. Dann fängt er an, alles Irdische zu vergessen. Die Wesenheit des Geistes muß selbst in den geringsten und nichtigsten Kleinigkeiten vergeistigt werden.
In dieser Sphäre gibt es keine Kämpfe mehr zwischen Materie und Geist, der Körper braucht nicht mehr gesättigt zu werden, sondern nur der Geist. Auf Erden müßt ihr den Körper und seine Bedürfnisse sättigen. Hier aber wird der Geist gespeist durch Gottes Herrlichkeit. Vieles kann er genießen, an vielem kann er sich erfreuen, die schönsten Blumen kann er bewundern, sich an der herrlichsten Musik entzücken. Nur heimkehren zur Erde kann er nicht. Dies ist die zweite Stufe.


Dann, wenn er sich immer weiter aufwärts bewegt, kommt er in die dritte Sphäre. Das ist das, was ihr in der Wissenschaft die Stratosphäre nennt, wo kein Wind, kein Wetter herrscht, wo alles sich im Zustand der Ruhe befindet. Dort fühlt der Geist sich frei, da er allem Irdischen vollkommen entronnen ist. Von dort aus fühlt er nur durch den Astral, bewegt sich nur in der Kraft, die von ihm ausstrahlt im eigenen Geiste. Dies ist die Region des ewigen Tages. Dort herrscht keine Finsternis mehr, denn die Seelen sind ganz eins in dem Geiste. Alles ist verklärt, was materiell im irdischen Leben anfing, alles ist vergeistigt bis zur kleinsten Kleinigkeit.


Ihr wißt, wie es in der Bibel hinsichtlich der Schöpfung heißt: da schuf Gott ein großes Licht und ein kleines Licht und hängte es an die Feste des Himmels. Die Feste Gottes ist Gottes Liebe und Gottes Ordnung. Das große Licht ist die Sonne und das kleine Licht ist der Mond. Das große Licht ist die Vollkommenheit des Geistes, und das kleine Licht ist die Seele, die diese Vollkommenheit wiederstrahlt.


Von da an nimmt der Geist mehr und mehr von der Gnade Gottes in sich auf und kommt zu der ersten Stufe des Gottesreiches. Die Engel gehen auf und ab auf diesen Stufen. Sie steigen auf, um Kraft aus der Gnade Gottes aufzunehmen. Sie steigen hinab, um jedem neuen Geist, der hinauf strebt, entgegenzugehen und ihm zu helfen und ihn zu führen.
Dieses sage ich euch, liebe Geschwister, um den Willen Gottes in euch zu legen, hinauf zu streben zum Licht schon in diesem irdischen Leben


Denn wahrlich, ich sage euch, ein Geist, der mit dem Materiellen zu sehr belastet ist, kommt nicht in diese Schichten, weil Gott Seine Ordnung aussendet. Ich aber sage euch dieses, um euren Geist zu erheben zum Vater. Denn alles wird euch auf Erden gegeben vom Vater. In Seinem Licht gibt Er Seinen Kindern, was der Körper und was der Geist braucht. Der Geist aber ist die Hauptsache. Darum strebt nach dem Lichte, liebe Geschwister, und laßt nicht die Materie den Geist umnachten. Denn wenn der Geist zu sehr durch die Materie beherrscht wurde im irdischen Leben, dann wird er nach dem Tode immer wieder hinabgezogen zur Erde und kann sich nicht befreien. Dann kann es geschehen, daß dieser arme Geist Gott anfleht, sich seiner zu erbarmen und ihn noch einmal auf die Erde zu senden, damit er durch harte Prüfungen gereinigt wird.


Der Weg des Geistes ist, aus der Finsternis hinaus nach dem Lichte seiner Herrlichkeit zu streben. Er kommt von der Herrlichkeit und darf zurück in die Herrlichkeit im Göttlichen Reich, um mit Ihm zu herrschen. Der Vater ist die Liebe, das Auge der Barmherzigkeit. Und die Sonne, die geistige Sonne, scheint für jeden, der die Ordnung Gottes erfüllen wird.
In jedem einzelnen von euch, liebe Geschwister, ist die Göttlichkeit. Jeder einzelne von euch hat seinen Kummer, seine Sorgen. Der eine wird jetzt schwer geprüft, der andere befürchtet kommende Sorgen. Dies alles ist euch geschickt, damit ihr daran wachset, damit ihr dadurch frei werdet von der Materie und ihre Nichtigkeit erkennt. Denn wahrlich, liebe Geschwister, ich sage euch, alles Leiden, das ihr hier durchmacht, ist nichtig, verglichen mit dem Leiden, das ein Geist durchmachen muß, wenn er die Materie verlassen hat und nicht im irdischen Leben nach dem Lichte gestrebt hat.


Darum sage ich euch, liebe Geschwister, lasset ab von allem Materiellen. Lebt in Demut und Liebe und reicht auch euren Brüdern die Hand. Weil einer arm ist, seht nicht auf ihn herab, weil einer reich ist, seht nicht hinauf zu ihm und neidet ihm nicht seine materiellen Güter. Lasset ab von Neid und Haß und Mißgunst, denn die Zeit kommt, daß ihr von allem Materiellen lassen müßt. Und je mehr ihr euch in diesem irdischen Leben dem Geiste zugewandt habt und die Nichtigkeit der Materie erkannt habt, umso freier wird euer Geist sein, wenn er eingeht durch das Tor des irdischen Todes.


Liebe Geschwister, nehmt hin in euren Herzen den Frieden Gottes. Laßt eure Gebete aufsteigen zum Vater, weil Er euch diese Worte sendet. Alles was irdisch ist, zerfällt in nichts. Darum seid mutig, geht immer voran durch gute Werke und gute Taten.
Der Friede Gottes sei mit euch, die ihr suchet das Licht. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.