Erläuterung 62

Themen: Der schmale Weg ‒ Wölfe im Schafspelz ‒ Bestellung der Felder ‒ falsche Propheten ‒ die letzte Prüfung vor Erreichung der Vollkommenheit

1. Hier ist, Brüder und Schwestern, ein Geistwesen, in Vertretung der Geistigen Lichtwelt, um euch (eine Erläuterung) gemäß dem Willen unseres Herrn zu überbringen.

2. Der Weg der Tugend ist der einzige, den Gott dem Menschen vorgezeichnet hat [Jes 30,21].

3. Die Wege, die der Mensch aus freiem Willen eingeschlagen hat, sind Pfade, die ihn ins Verderben geführt haben.

4. "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" [Joh14,6], hat der Meister zu euch gesagt, und jeder, der Liebe und Nächstenliebe ausübt, wandelt in der Wahrheit, ist auf dem Weg und in Gott.

5. Als die Geistwesen aus Gott hervorgingen, bereitete der Vater seinen Kindern einen Weg des Lichts, damit sie auf ihm gehen und an dessen Ende in seinen Schoß gelangen konnten.

6. Erkennt also, dass derjenige, der einen Weg geht, den er selbst gebildet hat, nur Verwirrung in ihm finden kann.

7. Der Vater stellte euch an den Fuß des Berges, Er brachte euch auf den Weg und erwartet euch auf dem Gipfel.

8. Zu allen Zeiten haben sich die Menschen vom Weg des Vaters abgewandt und sind ihre eigenen Wege gegangen, die sie von Ihm wegführen, jedoch dem Leid näherbringen. Einige haben den Weg der Bosheit eingeschlagen, andere, den des Fanatismus.

9 . Ihr könnt auf dem Weg des Vaters sein, ohne euer Schlafgemach zu verlassen. Dieser Weg befindet sich sowohl auf dem Grund der Meere als auch auf dem Gipfel des Himmels; überall dort wo Liebe, Licht und Tugend zu finden sind.

10. Der Vater ist in dieser Zeit gekommen, um euch erneut den Weg zu lehren, damit ihr euch erhebt und das Gesetz ausübt, das Er euch zu allen Zeiten hinterlassen hat; damit ihr die Umherirrenden, die Verlorenen, die Lichtlosen, die im Fanatismus Versunkenen und jene aufsucht, die den Weg der Bosheit eingeschlagen haben.

11. Ihr besitzt das vollkommene Gesetz des Vaters, das euch genau den Weg weist. Die Gesetze, die der Mensch geschaffen hat, sind dagegen schwer zu befolgen, denn es fehlt ihnen an Rechtschaffenheit und Tugend. Der einzige Grund, weshalb der Mensch sie geschaffen hat, ist, um sich über andere zu setzen.

12. Zu euch, die ihr dem schmalen Weg des Vaters folgt, werden Menschen kommen, die auf den breiten Wegen des Bösen wandeln [Mt 7,13], um euch zu sagen, dass ihr auf einem Weg der Täuschung geht. Und sie werden sich selbst euch als Beispiel für die Wege präsentieren, die sie eingeschlagen haben, auf denen sie materiellen Reichtum und ungesunde Vergnügungen gefunden haben.

13. Hört nicht auf sie, denn obwohl es wahr ist, dass der Weg, den mein Vater für euch vorgezeichnet hat, ein Weg der Demut und des Verzichts ist, werdet ihr auf ihm den wahren Reichtum finden: den Frieden und die wahre Freude des Geistes ist, welche die Ausübung des Guten ist.

14. Vergeblich werdet ihr auf dem Weg des Herrn nach materiellem Reichtum suchen, denn auf diesem Weg gibt es Leben und Frieden.

15. Wacht und betet, damit ihr den hungrigen Wolf erkennen könnt, der als Schaf verkleidet sich euch nähert [Mt 7,15]. Wenn ihr mit eurer Intuition und eurer geistigen Vorbereitung das eine vom anderen zu unterscheiden versteht, dann lasst die wilden Tiere, die euch fressen wollen, zu euch kommen, übergebt ihnen Worte der Liebe und verteidigt auf diese Weise das Werk des Vaters.

16. Wenn sie euch aber keine Anerkennung geben, so lasst sie gehen, damit sie euch nicht mit ihrer Bosheit anstecken. Denkt daran, dass die ungesunde Frucht die anderen verseucht.

17. Der Vater hat euch niemals ausgesandt, um auf Felsen zu säen [Lev 8,11-13]: Sät also nicht in Herzen, die im Schlamm der Bosheit versinken und nicht genügend vorbereitet sind, um den guten Samen aufzunehmen.

18. Was sollt ihr also tun, damit sie sich bekehren? Bereitet den Boden vor, wie der gute Bauer: Er bereitet zuerst den Boden, indem er die Steine und das Unkraut entfernt, dann öffnet er die Furche, legt den Samen hinein und bewässert ihn. Wenn der Boden so bestellt wurde, kann der Same Früchte tragen, weil der Boden richtig vorbereitet wurde.

19. Tut ihr dasselbe in den Herzen! Wenn ihr sie ohne Glauben antrefft, dann beseitigt allmählich ihre Unfruchtbarkeit, indem ihr sie zuerst mit euren Gebeten vorbereitet ― (auf diese Weise) setzt ihr das Wort des Vaters nicht dem Spott und der Verachtung aus.

20. In diesen verhärteten Herzen voller Bosheit ist es nicht möglich, das Wort des Herrn auszusäen. Dazu müsst ihr zuerst die Felsbrocken entfernen. Wie kann man das tun?

21. Mit eurem Beispiel der Rechtschaffenheit und Güte werdet ihr nach und nach die Härte ihrer Herzen beseitigen. Dann werdet ihr sie dazu bringen, ihre Fehler zu erkennen, indem ihr ihnen den klaren Spiegel eures einfachen und tugendhaften Lebens zeigt. Wenn sie ihre Flecken in diesem Spiegel widerspiegelt sehen, werden sie Euch fragen: "Wer hat Euch diese Tugenden gelehrt, wer hat Euch rein gemacht?" Und ihr werdet ihnen antworten: "Wenn Du es wünscht, kannst Du Dich von Deiner Bosheit abwenden. Komm, ich werde Dich dorthin bringen, wo das Wort unseres Vaters vernommen wird."

22. Seid also der kluge Sämann, der nur am richtigen Ort und zur richtigen Zeit sät, um den Samen nicht zu vergeuden.

23. Versteht die Herzen zu erkennen, die bereits vorbereitet sind und auf ihre Bestellung warten.

24. Die Geistige Lichtwelt übergibt bereits ihre letzten Kundgaben in dieser Form. Wir werden keinerlei Wehmut empfinden, wenn wir aufhören, uns durch euch kundzutun. Wir werden den Vater nicht bitten, diese Zeit zu verlängern, denn Er ist gerecht und vollkommen, und seine Entschlüsse sind es auch.

25. Falls wir irgendeinen Kummer oder ein Bedauern haben sollten, wenn der Meister sein Wort in dieser Form aufhebt, dann deswegen, weil ihr diese Zeit der Belehrung und Erläuterung nicht genutzt habt.

26. Der Blick des Richters bemerkt, dass wir (leider) nicht mehr als Beschützer oder als Schutzengel agieren, sondern wie Bettler, die immer wieder an die uns anvertrauten Türen klopfen, um durch sie Gutes, Liebe und Licht zu übergeben. Aber diese Türen, die eure Herzen sind, Israel, öffnen sich nur für ein paar Augenblicke ― die wir genutzt haben, um Nächstenliebe unter unseren Brüdern und Schwestern auszugießen.

27. Aber es kommt (leider) vor, dass diese Nächstenliebe mit der Unvollkommenheit, den schlechten Neigungen, der Routine und der Unkenntnis der verschiedenen Gabenträger verunreinigt ist, durch welche wir uns kundgeben.

28. Deswegen ist es wichtig und unerlässlich, dass ihr jedes Wort, jeden Begriff, der aus dem Mund unserer Schützlinge kommt, sorgfältig prüft. Die Spreu, die ihr findet, sollt ihr mit dem Feuer eurer Liebe verbrennen, und den Weizen, die wahre Nahrung, sollt ihr zu euch nehmen, um euch geistig zu stärken und sie mit euren Geschwistern zu teilen.

29. Wenn ihr so vorgeht, wird keiner von euch nach 1950 zum falschen Propheten werden, der Verwirrung sät statt Licht.

30. Was immer ihr in Zukunft aussprecht, soll von eurem zubereiteten Geist diktiert sein. Niemand soll aus sich selbst sprechen, nicht euer Herz soll sprechen, sondern der Vater durch eure Vermittlung.

31. Ihr werdet sehr kämpfen müssen, um das Eindringen der falschen Propheten zu verhindern, die versuchen werden, die unschuldige und unwissende Menschenmenge zu überrumpeln [Apk 19,20]. Deshalb ist das Wort des Vaters klar und vollkommen, damit niemand in die Irre gehe, damit alle den Geschmack, die Essenz und die Reinheit seines Wortes kennen.  

32. Wacht, damit ihr nicht von scheinbaren Worten des Lichts überrascht werdet, die aber in ihrem Grund Finsternis enthalten.

33. Es ist schmerzlich, auf dem Weg so viele Arbeiter zu sehen, die sich von ihren eigenen Ideen hinreißen lassen und meinen, diese seien göttliches Werk; die auf diese Weise Herzen verwirren und Unkraut säen, obwohl sie den guten Samen tragen sollten.

34. Was ist das Gesetz des Herrn, liebe Brüder und Schwestern?

35. Es ist der gerade Weg, der Weg der Liebe, des Guten und der Vereinigung.

36. Nicht weil ihr euer Kriterium befreien wollt, sollt ihr Dinge tun, die nicht im Gesetz stehen. Erweitert eure Auffassung, aber erweitert sie zum Guten hin, zur Vergebung, zur Liebe untereinander.

37. Es gibt viele Dinge, die ihr heute nicht zu sehen vermögt. Diese Nation, dieses materielle Volk, ist götzendienerisch durch Überlieferung und ist von einer Abgötterei zur anderen übergegangen.

38. Dieses Volk verehrte einst die Sonne und den Mond, die Sterne, das Feuer und den Regen. Die eingeborenen Völker, welche die Grundlage eurer Nation bilden, wurden mit Blut und Feuer von jenen besiegt, die behaupteten, den christlichen Samen zu bringen, ihn aber leider verunreinigt, vermischt und unrein verbreiteten.

39. Anstatt ihnen die vollkommene Lehre zu zeigen, die der göttliche Meister seinen Jünger gelehrt hat, lehrten die Eroberer ihren Besiegten einen unvollkommenen, ebenfalls götzendienerischen Kult voller symbolischer Figuren, Riten, Traditionen und Feste ― königliche Tempel voller Gold, mit schweren Vorhängen und eitler Seide, Liturgien, welche die materiellen Sinne beeindrucken ― ohne ihnen wirklich den reinsten Geist Gottes zu zeigen, schlicht und frei von den kleinen und überflüssigen Dingen dieser Welt.

40. Nachdem die Eroberer diese primitiven Völker in das vermaterialisierte Christentum eingeführt hatten, gingen diese von einer alten Götzenverehrung in eine Neue über. So traff der göttliche Meister 1866 diese durch den Fanatismus und den Götzendienst geprägte Nation an.

41. Der Meister kam in dieser Dritten Zeit, um euch zu befreien. Hat Er euch nicht in der Zweiten Zeit versprochen, dass der Geist der Wahrheit Ihn bei seiner Dritten Wiederkunft begleiten würde [Joh 15,26]? Und hat Er euch nicht gesagt, dass "die Wahrheit euch frei machen wird" [Joh 8,32]?

42. Siehe, Er hat seine Verheißung erfüllt. Der Geist der Wahrheit ist unter euch gewesen [Joh 16,13] und hat eurem Geist Freiheit gebracht.

43. Er hat sein Volk langsam, Schritt für Schritt, von den Ketten des Fanatismus, des Aberglaubens und des Götzendienstes befreit, um ihm den wahren Weg der Zwiesprache von Geist zu Geist zu lehren. Ohne die Notwendigkeit, irgendeine materielle Form im Vater zu sehen, ohne die Notwendigkeit von Traditionen, Riten oder Bildern, ohne die Notwendigkeit von Symbolen, um zu glauben, dass Er hier oder dort ist.

44. Nach dem Jahr 1950, wenn sein Wort in dieser Form, die ihr jetzt kennt, abgeschlossen ist, wird sein Spiritualistisch-Trinitarisch-Marianisches Volk nie wieder in Götzendienst und Fanatismus verfallen.

45. Ihr werdet dann verstehen, dass materielle Dinge ein Hindernis für die wahre geistige Anbetung sind. Dieses Volk wird der schlichte, demütige Apostel voller Liebe, Wissen, Vergeistigung und Erkenntnis sein, der die Vollmacht bekunden wird, die der Vater ihm anvertraut hat.

46. Ihr werdet die Überbringer der Frohen Botschaft sein. Und so, wie der Herr euch euer geistiges Kennzeichen offenbart hat, so werdet ihr jenen, die nach euch kommen, um ihren Platz als Arbeiter im göttlichen Werk einzunehmen, ein Zeichen übergeben.

47. Welches wird dieses Zeichen sein? Der Herr wird es euch in seinen letzten Unterweisungen sagen. Achtet auf seine Worte, denn wie der göttliche Meister in der Zweiten Zeit seine zwölf Jünger auserwählte, und diese ― nach dem Weggang ihres Meisters durch das Feuer des Heiligen Geistes versammelt ― die anderen riefen und sie erwählten, so sollt auch ihr hingehen, den Ruf ergehen lassen und diejenigen auswählen, die der Herr euch durch Eingebung anzeigen wird.

48. Entfaltet eure Intuition sowie eure materielle wie geistige Sensibilität. Ihr werdet einander erkennen und mit Sicherheit das geistige Zeichen erkennen können, das andere Diener des Herrn in ihrem Geist tragen.

49. Meine Brüder und Schwestern, wir durchqueren die großen Prüfungen der Dritten Zeit, die nicht 1950 enden, sondern noch größer werden. Wir haben mit den Waffen, die der Vater in unsere rechte Hand gelegt hat, einen Kampf aufgenommen; mit Waffen gegen die Versuchungen und Widrigkeiten, die sich uns und unserer Mission, dem Schöpfer zu dienen, in den Weg stellen.

50. Denkt nicht, dass wir, die Geistige Lichtwelt, von jeder Prüfung oder Versuchung ausgenommen sind, (nur) weil wir uns im geistigen Zustand befinden. Versuchungen und Prüfungen gibt es nicht nur bei den Menschen, nein, sondern bei jedem Geschöpf Gottes, das noch nicht erreicht hat, zu seiner Rechten zu sitzen.

51. Wenn ein Geistwesen noch ein Schritt von Gott entfernt ist, erhält er, Brüder und Schwestern, bevor er diesen letzten Schritt tut, die letzte Prüfung und die letzte Versuchung.

52. Dies ist der wahre Weg, meine Brüder und Schwestern, der Weg der Vervollkommnung des Geistes. Der Weg, der von Fallstricken, Geheimnissen, Prüfungen und Opfern durchzogen ist. Der Weg, der ― wenn er in seiner ganzen Länge mit gutem Willen, mit Standhaftigkeit und mit Glauben zurückgelegt wird ― zu einem sicheren Sieg führt, zur sicheren Eroberung des Friedens, des Lichts und der Vollkommenheit.

53. Auf dieses Ziel hin bewegen wir uns alle, das ist der Wunsch der trinitarisch-marianischen Spiritualisten, von denen die einen in der Körpermaterie und die anderen im Geist wohnen. Das ist das erhabene Ideal, das der Vater im Wesensgrund unserer Geister erweckt hat.

54. Wir sind im Geist erhobener als ihr in der Körpermaterie, das ist die Wahrheit. Und wenn wir dies aus falscher Bescheidenheit verschweigen würden, würden wir die Wirklichkeit der Dinge verdecken.

55. Ich sage euch dies, Brüder und Schwestern, damit ihr begreift, dass es notwendig ist, von der materiellen zur geistigen Etappe überzugehen, nachdem man den Weg zurückgelegt hat. Dann werdet ihr vom Geistigen aus sehen, dass es mehr Licht, mehr Erfahrung und mehr Wissen gibt. Denn solange der Geist in seiner eigenen Körpermaterie lebt, wird er in gewissem Maß zurückgehalten und unterdrückt, seine Fähigkeiten und Kräfte werden (dadurch) verborgen und können sich nicht voll entfalten.

56. In der nächsten Morgenstunde werde ich euch mit der Erlaubnis des Vaters dieses Wort, das ich euch zum Studium und zur Ergründung übergebe, ausführlicher erklären.

57. Möge der Friede des Vaters mit euch sein!