Vorwort:

Beim Lesen dieser Erläuterung fällt auf, dass hier wahrscheinlich der Stimmträger oder die Goldfeder der Kundgabe eine falsche Vorstellung über die Reinkarnation beigefügt haben, die im Buch des Wahren Lebens nirgends bestätigt wird.

Dies konnte passieren, wenn Stimmträger und Goldfeder nicht genug für den Empfang vorbereitet waren oder wenn ihre Vorstellung mit dem Empfangenen nicht übereinstimmte. Der Vater möchte aber, dass sein Wort ohne Flecken weitergegeben wird (U. 19,47). Diese Stellen wurden in der Erläuterung anhand von Fussnoten kenntlich gemacht.

Dieses Vorwort stellt die Bemühung dar, auf solch einen Flecken hinzuweisen, damit der Leser mit Wachheit und Sachverstand die Spreu vom Weizen zu trennen versteht.

Erläuterung 65

Themen: Das Gesetz der Reinkarnation – Elias und Elisa – das geistige Volk Israel – das vermaterialisierte Israel – das Gesetz der Wiedergutmachung – die Ehe als Wiedergutmachungsakt – das Gesetz auf natürliche Weise im Alltag leben


1. In dieser Dritten Zeit ist das Gesetz der Reinkarnation durch den Heiligen Geist offenbart worden.
2. Viele Menschen halten die Reinkarnation für eine falsche Theorie, aber viele Geistwesen spüren, dass ihr eine Wahrheit zugrunde liegt, obwohl sie sich dessen noch nicht sicher sind.

3. Viele Menschen machen sich in dieser Zeit daran, übernatürliche Phantasien, Geschichten und Romane über das Thema der Reinkarnation des Geistes zu schreiben; und allein der Gedanke, die Möglichkeit, dass dies wahr sein könnte, lässt die Menschheit erschaudern und ergreift sie. Doch der Mensch hat noch keine Gewissheit über diese Dinge.
 

4. Die Spiritistische Gesellschaften haben große Untersuchungen durchgeführt, die der Menschheit viel offenbart haben. Aber die meisten Menschen meiden immer noch alle geistigen Offenbarungen, weil sie sie als übernatürlich oder jenseitig bezeichnen.

5. Deshalb ist die Reinkarnation für den Mensch und für die Menschheit im Allgemeinen derzeit eine falsche Theorie.

6. Die Lehre des Heiligen Geistes, der Spiritualismus, die in dieser Dritten Zeit bei euch offenbart wurde, klärt das Geheimnis des Reinkarnations-Gesetzes der Geistwesen auf, und erläutert klar den Grund für seine Existenz, den Grund für seine Gerechtigkeit.

7. Aber nicht einmal unter euch, Brüder und Schwestern, ist dieses Gesetz der Gerechtigkeit und der Liebe umfassend verstanden worden ― ein Gesetz, das unter den göttlichen Gesetzen nicht fehlen konnte; denn wenn dem so wäre, würde der Göttliche Geist aufhören, vollkommen und gerecht zu sein.
 

8. Der Herr hat in den vergangenen Zeiten dieses Gesetz nicht ausführlich offenbart, weil die Entwicklung eures Geistes dies nicht zuließ und die Zeit noch nicht gekommen war, dass der menschliche Geist diese Dinge offenbart bekam. Dennoch gab es in den vergangenen Zeiten einige Hinweise darauf.

9. Die Gottheit liess von den frühesten Zeiten das durchscheinen, was in der Dritten Zeit, der Zeit des Heiligen Geistes, allgemein offenbart werden sollte.

10. Und auch der Geist des Menschen hatte seit den frühesten Zeiten die innige, verborgene Intuition, dass die Reinkarnation des Geistes existiert [Hiob 14,7-9; 14f.]
 

11. In wie vielen Geistwesen war seit den frühesten Zeiten der Menschheit der Wunsch vorhanden, nach dem Tod auf diese Erde zurückzukehren! Die einen, weil sie von den Vergnügungen noch nicht genug haben, weil sie mit ihrer Größe oder mit dem, was sie in der Welt verloren haben, noch nicht zufrieden sind; die anderen, weil sie ein Werk unvollendet zurückgelassen haben, dem sie ihr ganzes Leben und ihre ganze Anstrengung gewidmet hatten. Und deshalb hat der Geist das Bedürfnis empfunden, die unermessliche Sehnsucht verspürt, zurückzukehren, wieder aufzuerstehen, wieder zu inkarnieren, um das begonnene Werk zu vollenden.

12. So haben viele Geistwesen die Intuition gehabt, dass dieses Gesetz existiert.

13. Einer der größten Hinweise, die der Vater dem Volk Israel in der Ersten Zeit erkennen liess, geschah gerade durch Elias, den Propheten des Feuers [2. Kön. 2,11].
 

14. Elias bedeutet im ursprünglichen Hebräisch "Strahl Gottes", und Zeichen für seine Anwesenheit zu jener Zeit könnt ihr finden, wenn ihr die Mythologie und die Traditionen sehr alter Kulturen studiert.

15. Elias, der Prophet, der große Geist, der euch auch heute, in der Dritten Zeit, vorbereitet und über euch wacht, indem er euch mit seinem Licht erleuchtet, inkarnierte in jener Zeit und wurde vom Volk Israel erkannt.

16. Seine Macht war überwältigend, sein Wort war dem Donner gleich, die Gerechtigkeit, die Gott durch ihn offenbarte, war gebieterisch, unerbittlich, und er wurde von allen gefürchtet ― in seiner Macht, in seiner Stärke, in seinem Eifer und in den großen Manifestationen, die sein Geist auf seine Materie ausübte.
 

17. Er war der Gesandte Gottes, und er liess zu, dass die Scharen von Götzendiener ihn der Prüfung unterstellten. Er war es, der den Götzendienst der Menschen durch seine Wunder zu Fall brachte, und er verstand es, durch die Kraft Gottes den Schlingen seiner Verfolger zu entkommen.

18. Elias hatte einen Jünger, Elisa, der die Wunder und Taten Elias sehr bewunderte. Elias lehrte ihn, erleuchtete ihn und führte ihn auf den Weg.

19. Es nahte aber die Zeit, da Elias in der Fülle seines menschlichen Lebens auf den Ruf des Vaters hin ins Jenseits scheiden sollte; und er teilte dies vor allen anderen seinem Jünger Elisa mit,
 

20. Und er sagte noch mehr zu ihm, er sagte: "Bevor ich gehe, bitte mich um eine Gnade, und ich werde sie Dir im Namen des Vaters geben". So groß war Elisas Bewunderung für die Werke Elias, für seinen Geist und seine Macht, dass er antwortete: "Herr, was ich am meisten wünsche, ist, deinen Geist zu besitzen; wenn du weggehst, bitte ich, dass dein Geist in mir sein möge."

21. Elias machte ihm klar, dass es nicht in seiner Macht stehen würde, dies zu gewähren, denn nur der Vater hat die Macht, einen Geist in einen Körper und in einen anderen inkarnieren zu lassen. [1] Doch er versprach ihm, dass, wenn Elisa anwesend sein würde, wenn Elias vom Geist Gottes aufgenommen würde, dies ein Zeichen dafür wäre, dass der Vater seine Bitte erfüllt habe.

22. Und es geschah, dass eines Tages, als die beiden zusammen wanderten, ein feuriger Wagen, der vom Himmel herabfuhr, Elias erfasste und ins Jenseits forttrug. Und Elisa fühlte, dass er von einem anderen Geist ergriffen wurde, [2] der jener Elias war, und von diesem Augenblick an waren die Werke, die Elisa tat, ebenso mächtig und großartig wie jene, die Elias getan hatte.
23. Davon wurden die Menschen Zeugen, und das Volk staunte über die Wunder Elisas, und sie wussten, und so sagten sie es auch, dass Elias in Elisa reinkarniert war. [3] Und von Generation zu Generation gaben sie diese Erkenntnis einander weiter und bekräftigten damit, dass Elias in seinem Jünger reinkarniert war. [4]

24. In der zweiten Zeit gewährte der Herr den Menschen einen anderen Hinweis (über die Reinkarnation) durch den Geist des Elias selbst ([Lk1,17].

25. Als die Zeit sich näherte, in welcher der Messias sein Wort unter den Menschen verkünden sollte, trat Johannes der Täufer in Erscheinung, der als Vorläufer des göttlichen Meisters von den Bergen herabstieg, um die Menschen ― von den Mächtigsten bis zu den Demütigsten ― vorzubereiten und zu ermahnen, indem er sie zur Buße, zur Vorbereitung, zur Vergeistigung und zur Erneuerung ermahnte, denn das Himmelreich, der verheißene Messias, war nahe.
 

26. Und das Wort des Täufers war so groß und mächtig, so voller Licht, voller Anmahnung und Gerechtigkeit, dass die Menschen, die ihn hörten, erschraken und zueinander sagten: "Ist das der Messias, der lang erwartete Christus? "Und Johannes, der die Verwirrung der Menschen sah, sagte zu ihnen: "Nein, ich bin derjenige, der gekommen ist, um die Wege des Herrn vorzubereiten und zu ebnen; denn ich bin nicht einmal würdig, die Riemen seiner Sandalen zu lösen. Ich taufe euch mit Wasser aus dem Fluss, das ein Zeichen der Umkehr ist, aber nach mir kommt Der, der euch mit dem Feuer des Geistes taufen wird." [Joh.1,21-27].

27. Und die Menschen fragten ihn, selbst die Pharisäer: "Bist du denn Elias?" Und die Menschenscharen waren verwirrt und fragte sich: "Ist das Elias?"

28. Sie spürten, dass jenes Licht, jener Blick und jene Worte sich in ihre Herzen einbrannten, die Sünde in ihrem Feuer auslöschten und ihr Inneres mit einem Licht voller Macht erleuchtete, und das brachte sie dazu, ihn zu fragen, ob er Elias sei.
 

29. Siehe da die Intuition des Volkes: derselbe Geist des Elias, der sich durch Elisa kundgegeben hatte war in Johannes. Und der göttliche Meister sagte oft zu seinen Jüngern: "Wahrlich, Ich sage euch, Elias ist euch sehr nahe gewesen und ihr habt ihn nicht erkannt."

30. Viele Male wiederholte der Meister diese Worte, und die Jünger berieten unter sich und sagten zueinander: "Ist Johannes etwa Elias?" Und weil sie dies aussprachen, glauben ihnen viele. Denn sie spürten in Johannes den gleichen Geist Elias, das gleiche Licht, die gleiche Macht, die gleiche Gerechtigkeit.

31. Wenn ihr die Schriften vergangener Zeiten durchsucht, werdet ihr diese und andere Hinweise finden können, die der Herr seinem Volk gegeben, damit dieses, wenn es geistig die gebührende Entwicklung und Erhebung erreicht hat, die Offenbarungen empfangen kann, die der Heilige Geist heute seinem Volk gibt.
 

32. Heute wisst ihr, vom Ersten bis zum Letzten dieses Volkes, dass ihr zum Volk Israel gehört, dass ihr dasselbe Volk seid, das seit der Ersten Zeit, von einer Körpermaterie zur nächsten reinkarniert, von einem Leben zum anderen übergeht und den Fußstapfen des Herrn bis zu dieser Zeit folgt.

33. Ihr wisst es genau, aber es ist noch nicht an der Zeit, euch dem Hohn und dem Spott der Welt auszusetzen, denn ihr seid noch nicht stark, ihr habt noch nicht genug Licht, um der Welt zu erklären und ihr zu antworten. Aber der Glaube, die Intuition und das Wissen darum sind in jedem von euch standhaft.
 

34. Ihr wisst, dass ihr dieselben seid, die dem Herrn gefolgt sind, als ihr in der Ersten Zeit Moses durch die Wüste folgtet; dass ihr dieselben seid, die in der Zweiten Zeit viele Male mit eurem Leben für das Kommen des Messias Zeugnis ablegten. Und ihr wisst auch, dass ihr euch jetzt wieder auf der Erde unter dem schützenden Schatten seines Mantels befindet, erneut sein Wort hört und einmal mehr sein Gesetz in der Wüste und auf den Bergen empfängt.

35. Ihr seid ins Fleisch und in die Welt zurückgekehrt, um vor dem Vater einen neuen Bund mit seiner Gottheit zu schließen.

36. Und viele fragen sich: "Welches ist das wahre Volk Israel? Ist es dieses, das vom Herrn berufen und gekennzeichnet ist, um sein spiritualistischer Diener zu sein, oder ist es dasjenige, dessen hebräisches Blut in seinen Adern fliesst?" Und die Geistige Lichtwelt erklärt euch diese Dinge noch einmal.
 

37. Als der göttliche Meister, der Messias, in der Zweiten Zeit unter dem Volk Israel erschien, erwarteten Ihn viele. Doch, wer waren jene, die Ihn erwarteten?

38. Jene, die ein vergeistigteres Leben führten, die Schlichten, erwarteten Ihn. Jene, die auf den Messias warteten, der gekommen war, um die Geistwesen zu erlösen, um sie von der Sünde zu befreien, indem Er sie aus der Schmach der Welt aufrichtete.
 

39. Und sie erwarteten Ihn (genau) auf die Weise, wie Er gekommen war: demütig und sanftmütig, ohne materielle Grösse, ohne Zepter noch Krone, ohne einen Thron auf dieser Erde. Sie waren es, welche die Engel singen hörten: “Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden den Menschen guten Willens!”

40. Sie folgten Ihm auf den Wegen, von Bezirk zu Bezirk, von Dorf zu Dorf, durch Wüsten, Täler und Berge hindurch, an den Ufern der Flüsse entlang und erfreuten sich an jenem himmlischen Wort und bewahrten jenen Reichtum an Weisheit in ihrem Herzen und in ihrem Geist.

41. Sie freuten sich über die Triumphe des Meisters, segneten seinen Namen beim Anblick seiner Wundertaten. Sie begleiteten Ihn auf seinem Weg und beweinten Ihn am Kreuz.
 

42. Sie empfingen das Himmelsreich in ihrem eigenen Geist und waren jene, die begriffen, wozu der Messias gekommen war und weshalb ihr Gott Mensch geworden war.
 

43. Doch es gab auch andere, die nicht zum geistigen Israel gehörten, sondern Juden dem Fleisch nach waren. Sie warteten darauf, dass der Messias in Gestalt eines materiellen Kriegers kam, mit Krone und Zepter, mit mörderischem Schwert und irdischer Macht, um die Macht des Caesars zu besiegen, der zu jener Zeit ihre Nation unterdrückte.

44. Diese anderen hatten die Erwartung, dass der inkarnierte Messias das unbesiegbare Schwert in die Hände jenes Volkes legen würde, dass Er dem Volk, das versklavt war, materielle Schätze und weltliche Wohlgefälligkeiten geben würde.

45. Die Juden oder Israel dem Fleisch nach warteten auf die Zeit, in welcher der Messias kommen würde, um sich an ihren Feinden zu rächen, um jene zu demütigen, die sie gedemütigt hatten, um jenen Ketten anzulegen, die sie versklavt hatten, um (aus ihnen) Herren und Herrscher der Welt zu machen, damit sie die Mächtigsten und Grössten seien.

46. Diese wurden enttäuscht; sie empfanden beim Erscheinen des göttlichen Meisters Enttäuschung und Ernüchterung, und deshalb verleugneten sie Ihn, indem sie sagten: "Unser König kann nicht der Sohn eines Zimmermanns sein. Das kann nicht der von den Patriarchen verheissene und von den Propheten angekündigte Messias sein. Das kann nicht der Christus sein, dem nur die Zerlumpten, die Bedürftigen und Unwissenden folgen. Das kann nicht unser kriegerischer König sein, der Soldaten ungehobelte Fischer hat, die sich nicht mal die Hände waschen, wenn sie zu Tisch gehen."

47. Es waren die anderen, die Ihn verleugneten, die Ihn zum Blutgerüst führten, die Ihm zuriefen:  "Ein Gott, schweigt nicht, ein Gott kann nicht sterben, ein Gott kann nicht klagen! Du bist nicht unser Gott! Du bist nicht der Messias!"
 

48. Doch der Meister hatte unter jenen Juden, die es nach dem Fleisch waren, einen ausgewählt, den Er um Wasser bat: Um das Wasser des Verständnisses, um das Wasser der Liebe und der Dankbarkeit, um seinen göttliche Durst nach Liebe zu stillen. Doch jener Jude lehnte es ab, weil er glaubte, Ihm damit nur das materielle Wasser zu verweigern.

49. Und der Vater nahm diesen Juden, der es dem Fleisch nach war, als Beispiel für alle anderen und sagte zu ihm: "Du wirst umherirren bis zur Vollendung der Zeiten, bis zu dem Tag, an dem Ich wiederkomme". Und da habt ihr das Volk Israel in dieser Dritten Zeit in zwei Teilen gespalten: Sowohl die, die Ihn lieben, als auch die, die Ihn hassen ― sowohl die, die Ihm glauben, als auch die, die Ihn verleugnen treten in dieser Zeit wieder auf.

50. Das eine ist das wahre Israel, das geistige Israel, das den Ruf seines Meisters fühlt, das dem Ruf seiner Stimme folgt, das auf Ihn gewartet hat gemäß seiner Verheißung; das duldsame Volk, das sich aller materiellen Dinge entledigt hat, bereit, Ihm zu gehorchen, Ihn zu lieben und Ihm bis zum Ende zu folgen.

51. Das andere, da habt ihr es jahrhundertelang umherirren sehen, voll materieller Reichtümer ― niemals voll geistiger Reichtümer ― immer noch, ihrer Meinung nach, auf ihren Messias wartend, den Krieger, den Starken an materieller Macht. Und da seht ihr es, wie es mit seiner Satteltasche die Welt beherrscht, die Menschheit erschüttert und sie mit seiner irdischen Macht ins Chaos, in den Abgrund, in den Krieg und ins Gericht führt.
 

52. Der Vater hat ihnen die materielle Macht, die sie begehrten, gegeben, denn: Was können die Kinder vom Vater verlangen, was der Vater ihnen nicht gewähren wird? Auch für sie hat es materielle Wohlgefälligkeiten gegeben; auch für sie gab es Zeit und noch mehr Zeit, wie auch Nachsicht.

53 Und seht, sie haben an Bedeutung zugenommen und sagen sich in ihrem Herzen: "Wir sind das unbesiegbare Volk, wir sind das Volk Gottes, in das er sein Gesetz, seine Offenbarungen und seine Wohlgefälligkeiten gelegt hat".

54. Doch die Zeit der Gerechtigkeit ist gekommen, und der Vater ist wieder bei seinem Volk und sie bei ihm, und dem einem wie dem anderen hat er seinen Ruf ergehen lassen, und siehe, ihr seid gekommen, Brüder und Schwestern, mit einem Geist, der bereit ist, von ihm seine Quelle an Unterweisungen, seine geistigen Wohlgefälligkeiten, die Befreiung und Erlösung eures Geistes zu empfangen.

55. Der andere Teil Israels, das vermaterialisierte Judentum, wird dazu kommen müssen, damit sein Wort in Erfüllung geht. Denn Er hat zu ihnen gesagt: "Du sollst unaufhörlich wandern bis zur Vollendung der Jahrhunderte"; die Vollendung dieses Zeitalters wird kommen, und mit ihr wird das Gericht für sie kommen.

56. Und sie werden kommen, um ihren Herrn zu sehen ― nicht mehr in der Körpermaterie, wie damals, als Er kam, um auch für sie sein Blut zu vergießen. Sie werden jetzt kommen, gerufen durch die Stimme des Heiligen Geistes, und die Gerechtigkeit des Vaters wird sich auf dem Weg eines jeden von ihnen ergießen und zu ihnen sagen: "Halte ein! Nimm die Waage in deine rechte Hand und richte dein eigenes Werk!" Und die Intuition wird in ihnen erweckt werden, um ihnen zu sagen, dass auch sie diese, jene und dieselben sind.

57. Und sie werden zu euch kommen, Brüder und Schwestern, und den Namen Israel für sich beanspruchen. Dann werdet ihr ihnen erklären, weshalb ihr das wahre Volk Israel seid, weil ihr reinkarniert seid, weil ihr durch den Ruf Gottes in dieser Dritten Zeit zurückgekehrt seid und damit sein Wort erfüllt habt.
 

58. Ihr seid das geistige Israel, das wahre Volk Gottes. Ihr seid diejenigen, die, von den verschiedenen Punkten der Erde versammelt, auf den langen Strecken dieses Weges und vom Jenseits her herbeigekommen, und von Körpermaterie zu Körpermaterie, von Leben zu Leben, reinkarniert seid, bis ihr diese Zeit erreicht habt, in der ihr den Meister von Neuem unter euch habt.

59. Das Gesetz der Reinkarnation des Geistes, meine Brüder und Schwestern, ist nicht nur ein Gesetz für das Volk Israel. Es ist eine Gnade des Göttlichen Geistes für alle Geistwesen; ein Gesetz, das ihr in vergangenen Zeiten wegen eurer geringen Entwicklung nur erahnen konntet, und das ihr und die ganze Menschheit heute durch die Ereignisse, durch die Prüfungen und geistigen Kundgaben, die im Lauf der Zeit hervorgerufen und sich vermehren werden, bestätigen werdet.
 

60. Das Verständnis über das Gesetz der Reinkarnation wird viele Probleme, vor welche die Menschheit gestellt ist, aufhellen, es wird viele Konflikte lösen, viele Schwierigkeiten einebnen, viele Dinge und viele Geheimnisse aufklären.

61. Und um es besser zu verstehen, müsst ihr erkennen, dass es aus dem Gesetz der Wiedergutmachung hervorgeht.

62. Der Vater spricht zu euch von geistiger Wiedergutmachung, und ihr sprecht bereits schon viel über Wiedergutmachung. Wie oft habt ihr euch in euren Prüfungen oder Leiden damit begnügt, zu sagen: "Vielleicht liegt das an einer geistigen Wiedergutmachung, der ich nachkomme."
 

63. Denn ihr wisst, dass ihr schon früher in dieser Welt gelebt habt. Ihr wisst nicht, wie oft, und ihr wisst, dass ihr in diesen Zeiten vielleicht vieles unvollendet gelassen und viel Unrecht getan habt, das ihr nun tilgen müsst.

64. Ihr habt den Menschen viele Kränkungen zugefügt habt, die ihr mit eurer Wiedergutmachung und eurer Reinkarnation bereinigen müsst.

65. Wie viele Fälle, liebe Brüder und Schwestern, hat Gott in seiner unendlichen Gerechtigkeit durch die Reinkarnation der Geistwesen vollkommen gerichtet!

66. Wenn die Menschen dies leugnen, so lasst euch nicht entmutigen, Brüder und Schwestern. Entfernt dann nicht von eurem Geist und Herzen die Gewissheit dieses Gesetzes, das Gerechtigkeit und Liebe ist.

67. Bis heute hat euch der Spiritualismus keine früheren Leben offenbart. Weder der Meister noch seine Geistige Lichtwelt haben euch gesagt, wer ihr in früheren Leben wart, welchen Namen ihr trugt, welchem Geschlecht ihr angehörtet, was eure Verfehlungen und eure Erfolge waren. Nichts von alldem ist euch bisher offenbart worden, der Vater hat euch nur gesagt: "Israel, ihr und jene seid ein- und dieselben, und ihr befindet euch jetzt in der Zeit der Wiedergutmachung, der Entwicklung und der Vollkommenheit."

68. Wenn ihr eine tiefe und umfassende Kenntnis davon habt, was geistige Wiedergutmachung ist und was die Reinkarnation des Geistes ist: Wie viel Erhebung wird in eurem Geist angesichts der Prüfungen sein, wie viel Ergebung wird in euch angesichts des Leidens sein, und wie viel Übereinstimmung und Liebe mit eurem eigenen Schicksal!
 

69. Und wenn dieses Wissen und dieser Glaube in der Menschheit vorhanden sein wird, wie viel Erhebung wird es auch im Geist der Menschheit geben!

70. Der Fatalismus der schicksalsgläubigen Menschen wird verschwinden, und auch die Verzweiflung, die Verwirrung und die Auflehnung werden aufhören, als auch die Lästerung vieler.

71. Weshalb begehen die Menschen in ihrer Verzweiflung in dieser Zeit Selbstmord? Weshalb reißen sie den Faden der irdischen Existenz von sich ab?

72. Weil sie in ihrem eigenen Geist nicht die geistige Stärke haben, die nötig ist, um die bittere Lebenssituation mit Mut zu bestehen; weil sie das Ausmass dessen nicht begreifen, was es für ihren Geist bedeutet, das irdische Leben abzureißen. Weil sie nicht verstehen, dass alle Prüfungen, die der Mensch durchmacht, der geistigen Wiedergutmachung dienen, um seine Flecken abzuwaschen, um seinen Geist zu reinigen.

73. Wenn der Mensch diese Dinge nicht weiss, verliert er die Ruhe, versteift er sich, verliert den Mut, fühlt sich nicht stark genug, um den Schmerz zu ertragen, und reißt schließlich sein irdisches Leben ab.

74. Wer von euch, Brüder und Schwestern, der weiß, was geistige Wiedergutmachung, die Reinkarnation des Geistes und die Verantwortung eures Geistes vor Gott ist, würde es wagen, den Faden der irdischen Existenz abzureißen?

75. Wer von euch, der die Heiligkeit der Dinge kennt, die Gott in euren Geist gelegt hat, weiß nicht, wie schrecklich es für ihn wäre, vor den Vater zu gelangen, ohne sich gereinigt zu haben, und vor der Zeit anzukommen, die im Buch des Lebens und der Ewigkeit geschrieben steht?

76. Keiner und keine von euch, Brüder und Schwestern. Mit diesem Glauben, mit dieser Überzeugung und dieser Erkenntnis werdet ihr die größten Prüfungen und die tiefsten Schmerzen durchstehen können.
 

77. Weshalb trennen sich die Ehepaarte in dieser Zeit? Weshalb lehnen Männer ihre Frauen ab und weshalb trennen sich Frauen von ihren Männern und berufen sich auf die materiellen Gesetze, um diese Trennung zu vollziehen?

78. Weil sie kein Verantwortungsgefühl für die Bedeutung dieser Handlung haben, von diesem Bund, dieser Institution. Weil ihnen das tiefe geistige Wissen fehlt, dass zwei inkarnierte Geistwesen, die sich in der Ehe vereinen, eine sehr heikle Aufgabe erfüllen, und dass sie zuvor (schon) diese Bestimmung, diese Verantwortung und diese Wiedergutmachung mitbrachten.

79. Sie wissen nicht, dass trotz aller Prüfungen, aller Mängel, aller Beleidigungen nichts und niemand ihre Geister (voneinander) trennen kann, die ihre Bestimmung, ihre Wiedergutmachung erfüllen.
 

80. Wie viele werden sich vor dem Wort des Vaters, der alles offenbart, bändigen und sich selbst studieren müssen, um die Tiefen ihres eigenen Schicksals und ihrer Verantwortung zu ergründen, bis sie zu dem Schluss kommen, dass sie eine harte Wiedergutmachung erfüllen, und dass sie deshalb nach Wegen suchen müssen, einander zu verstehen, einander zu ertragen, einander die Fehler zu verzeihen und einander zu lieben, um dieses Schicksal und diese Wiedergutmachung zu Ende zu führen.

81. Wie viele Männer und Frauen gehen auf den Wegen der Welt und schleppen Laster mit sich, die sie nicht überwinden können, Brüder und Schwestern; Laster, die wie Ketten sind, und die viele aufgesucht haben, um ihren Schmerz zu lindern, um eine Erleichterung, eine Linderung innerhalb jener trügerischen Vergnügungen zu finden, die sie nur zu Verwirrung, Entartung und Niederträchtigkeit geführt haben.

82. Weshalb haben viele Männer und Frauen zu diesen Lastern Zuflucht genommen? Warum greifen sie zu Abgestumpftheit und Trunkenheit?
 

83. Weil sie auch nicht mutig genug waren, durch die Prüfungen und den Schmerz zu gehen, und weil sie auf ihrem Lebensweg kein Licht, keinen Rat, keinen Führer, kein Bollwerk gefunden haben, das sie stützt und sie vor dem Fall bewahrt.

84. Wenn die Menschen einst begreifen, dass sie auf diese Welt gekommen sind, um wiedergutzumachen und dem Geist Stärke zu geben, dann werden sie nicht verzweifeln. Wenn die Menschen einst erfahren, dass das gegenwärtige Leben nicht das einzige ist, das sie gelebt haben, dann werden sie sich nicht mehr beim Vater beklagen, dass ihre Existenz misslich, schmerzhaft und sogar kläglich für sie gewesen ist.

85. Wenn alle Geistwesen einst erkennen, dass alle die Vergnügungen (des Lebens) kennengelernt, Milch und Honig gekostet haben, dass allen eine Zeit irdischer Wohlgefälligkeiten zuteil wurde und dass alle die Eitelkeiten und materiellen Errungenschaften kennengelernt haben, dann werden sie verstanden haben, dass die Zeit der Wiedergutmachung gekommen ist, die Zeit, dem Geist all seine Kraft, all sein Licht, seine Reinheit und Lauterkeit zurückzugeben.
 

86. Dann wird das menschliche Herz die heilsamsten und edelsten Befriedigungen suchen, alles Überflüssige und Unnötige meiden, indem es sich von den niederen Leidenschaften befreit, damit der Geist sich in der Ausübung des Guten, der Liebe und der Freundschaft erfreut. Er wird seine Freude in der Ehrlichkeit, in der heilsamen Arbeit und in den ehrlichen Vergnügungen suchen und nicht mehr den trügerischen Glanz dieser Welt.

87. Aber das Gesetz Gottes, seine unendliche und geistige Lehre, zielt nicht darauf ab, dass der Mensch nur in diesem Leben besser lebt.

88. Die göttliche Absicht, der Zweck seines Gesetzes und seiner Lehre, die dem Menschen zu allen Zeiten offenbart wurden, besteht darin, dass der in ihm wohnende Geist, gestützt auf das Wort und das göttliche Licht, stets bereit ist, sich im Kampf zu erheben und sich auf dem Weg zu vervollkommnen, indem er das Gesetz der Entwicklung erfüllt.
 

89. Das Werk des Vaters ist sehr tiefgründig, meine Brüder und Schwestern, und es ist gekommen, um in eurem Geist zu ruhen. Der Meister hat euch viele Male gesagt: "Ich bin nicht gekommen, um eure Körpermaterie aufzusuchen, Ich bin in dieser Dritten Zeit gekommen, um euren Geist zu suchen, der Mir gehört."

90. Dieses Leben, das ihr führt, ist nur der Schmelztiegel, in dem euer Geist geschmiedet wird, in dem er mit jedem Leiden oder mit jedem Wunder Erfahrungen sammelt. Jedes Unternehmen, jede Mission, ob begonnen oder beendet, jeder Schritt in diesem Leben ist eine Unterweisung, die Gott dem Geist gibt.

91. Das ist euer irdisches Leben, Brüder und Schwestern, eine Vorbereitung auf das wahre Leben, das geistige Leben.
 

92. Seht in eurer Zukunft nicht den Tod, seht in eurem Morgen nicht das Grab oder das Nichts, sondern schaut auf das Ganze, auf die Ewigkeit, auf das Leben, auf den Frieden und das Glück.

93. Beraubt euren Geist nicht dadurch, dass ihr euch zu sehr mit den irdischen Dingen beschäftigt, der Nahrung, der Sättigung durch die (göttliche) Unterweisung, daran sich zu befreien, um das geistige Gesetz zu erfüllen.

94. Doch ihr sollt auch nicht durch die Ausübung geistiger Dinge in den Fanatismus verfallen, sogar in die materiellsten Dinge, die erhabenen Dinge des Werkes des Herrn zu mischen.
 

95. Gebt jedem Ding, was ihm zukommt, zur passenden Gelegenheit und in seinem Maß, und vermischt den Namen des Herrn nicht mit Überflüssigem [Ex.20,7].

96. Das Gesetz des Vaters darf keine Besessenheit in eurem Geist sein, denn jede Besessenheit ist schlecht. Das Gesetz des Vaters soll auf natürliche, einfache und reine Weise in euch leben, damit ihr es zur rechten Zeit ausübt, indem ihr auch die irdischen Dinge zu ihrer Zeit ausführt und euch ihnen mit guter Auftragserfüllung, mit Achtung und mit Bewusstsein hingebt.

97. Nur so, meine Brüder und Schwestern, könnt ihr das Werk des Vaters innerhalb der Menschheit aufrichten, nur so könnt ihr ein gutes Beispiel unter den Menschen geben.
 

98. Lasst die Menschen nicht sehen, Brüder und Schwestern, dass dieses Volk, das vom Herrn gelehrt wurde, sein Werk vermaterialisiert. Aber lasst sie auch nicht denken, dass ihr euch selbst übernehmt und in Fanatismus und Besessenheit verfallt. Lehrt, wie der Meister euch in der Zweiten Zeit sagte, "dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist".

99. Zwei Botschaften habt ihr heute erhalten; es ist an euch, sie zu einer einzigen zu vereinen. Dies ist meine bescheidene Erklärung in dieser Morgenröte der Gnade.

Der Friede des Herrn sei mit allen meinen Brüdern und Schwestern und mit ganz Israel!
 


[1] Es ist nicht möglich, dass ein frisch desinkarnierter Geist in einen Körper eines Menschen inkarniert, der schon inkarniert ist. Deshalb könnte hier im Textkontext auch gemeint sein, dass nur der Vater die Macht hat einem hochstehenden geistigen Wesen zu gewähren, einem inkarnierten Menschen beizustehen. (Siehe auch E. 66,13-16)

[2] In 2. König 2,15 steht: "Der Geist Elias ruht auf Elisa." Im Textkontext könnte hier gemeint sein, dass er vom Geist Elias inspiriert wurde.

[3] Im Textkontext und nach U. 190,4 hat sich Elias hier durch Elisa mittels des menschlichen Verstandesorgans kundgetan. In E.3,2-7 wird ausführlich beschrieben, wie die Kundgabe mittels des menschlichen Verstandesorgan stattfand bzw. wie die Lichtwesen ihre Einstrahlung auf den Menschen ausübten.

[4] U. 190,4 "Bei Elias könnt ihr das Gesetz der Reinkarnation erklärt und erwiesen finden, das die Menschen heute so sehr bekämpfen. Bei ihm könnt ihr auch eine Unterweisung und eine Aufklärung darüber entdecken, was die Kundgabe durch das menschliche Verstandesvermögen ist, als er sich geistig durch den Mund und das Verstandesvermögen des Propheten Elisa kundgab."